Gedichte über Gemeines - Seite 170

Herr Stein, ein Rentner in Berlin,
der kommt zum Dr.Müller hin.
Er ist davon nicht so beglückt,
doch hat sein Weib ihn hingeschickt.

Der Dr.Müller, Psychiater
und Absolvent der Alma Mater,
genießt sich selbst als ein Genie,
ein Ass in Astrolologie.

Der Doktor weiß als Seelenarzt
natürlich gleich, Herr Stein, der quarzt.
(nachdem Frau Stein ihm akkurat
den Tip und Geld gegeben hat).

Der "Wissenschaftler" macht gottlob
gewissenhaft ein Horoskop,
und sieht darauf den guten Mann
besorgt mit ernster Miene an.

"Herr Stein, Sie sollten nicht mehr rauchen,
und öfter Ihre Frau gebrauchen.
Denn grad bei Ihnen kann ich sehn,
wie zu dem Qualm die Sterne stehn!

Denn sehen Sie, das ist es eben:
Das Rauchen, das verkürzt das Leben,
das ist ein ehernes Gesetz.
Wie alt, Herr Stein sind Sie denn jetzt?"

"Bin 91 Jahre schon."
"Da sehen Sie's, das kommt davon! -
Ganz ohne Raucherei, Herr Stein,
da könnten Sie noch 70 sein!"

Herr Schmidt hat im Schnitt 50 Pfunde zuviel,
da muss etwas runter, das wäre sein Ziel.
Dabei isst er stets nur so viel, wie ihm schmeckt.
Jetzt hat er ein Abmag'rungspflaster entdeckt.

Der Händler, der hat es ihm wärmstens empfohlen:
"Sie sparen dabei auch 'ne Menge an Kohlen.
Es wirkt ganz vorzüglich, versprochen, ja und,
Sie werden viel leichter, am Tage 2 Pfund!\"

"Doch klarer zu sehen, das wär mir ganz lieb,
drum sagen Sie, was ist das Wirkungsprinzip?
Denn Fettleibigkeit ist des Arztes Befund.-\"
Ganz einfach: Sie kleben es voll auf den Mund!

Um Wasser zu trinken, - das braucht man ja doch -,
Da ist in der Mitte ein winziges Loch,
dort stecken Sie hier dieses Röhrchen hinein.
Viel Wasser und eine Tablette muss sein.

Denn diese Tablette pro Tag - aus Italien -
enthält Vitamine und auch Mineralien.
Das ist's, was ein Mensch, der sich mäßig betätigt,
so außer dem Wasser am Tage benötigt.

Doch alles darüber, das würde zur Pein!
Drum rate ich Ihnen, das lassen Sie sein! -
Das pfiffige Röhrchen merkt sofort genau,
kommt da etwas Süßes, mit Fett, aus Kakao.

Dann bildet sich nämlich - verschließend - ein Pfropfen,
der wird Ihnen sofort das Röhrchen verstopfen!
Dann kommen Sie reumütig wieder zu mir, -
beim zweiten mal zahlen Sie doppelt dafür!"

"Sagen Sie mir, guter Mann,
was ich hier gewinnen kann,
falls ich überhaupt gewinne?"
"Eine schöne Waschmaschine."

"Waschmaschine brauch ich keine,
dennn natürlich hab ich eine.
Leb mit meiner Frau in Frieden,
also wird auch nicht geschieden.

"Aber keine Angst, Herr Große,
denn die allermeisten Lose,
sag ich Ihnen ganz entschieden,
sind ja sowieso bloß Nieten."

"Das ist auch nicht grad mein Ziel, -
wenn ich Nieten kaufen will,
kauf ich nicht bei dir die Lose,
sondern eine Nietenhose."

"Nietenhosen sind robust, -
man beschmutzt sie unbewusst
und man wäscht sie alle Tage.
Sehn Sie, wie ich Sie bediene,
denn Sie brauchen ohne Frage
eine zweite Waschmaschine."

Und der Kunde ist's zufrieden,
kauft und kauft - die vielen Nieten . . .
Schließlich ist die Börse leer, -
für ne Hose reichts nicht mehr.