Gedichte Über Gedanken (Seite 105)

Die alte Eiche...

Die alte Eiche...

Die Eiche steht schon viele Jahre hier,
beherbergt wie damals, manch Getier,
ist das Zuhaus, vom Vogel bis zur Maus,

es kriechen Wurm und Made,
der Hirsch sein Geweih hier wetzt,
von Ast zu Ast ein Eichhorn hüpft,

ein Amselpaar das alte Mobiliar entstaubt,
schon bald auf ihren Nachwuchs schaut,
dazu singen ihre Weisen, Finken und die Meisen,

Herr Specht am Stamme klopft und meißelt,
für die Speisen eine Kammer, für die Brut ein Nest,
weit die Späne fliegen, über das Eichengeäst,

Gäste von Nah und Fern sind gerne hier,
rasten, sich zu laben am reich gedeckten Tisch
deftig sind die Speisen, und auch vegetarisch.

21.05.2022 © Soso

Mauern in dir

Es fällt dir schwer, dich aufzuraffen, zu tun, was nötig wär';
da sitzt du, hautblass, gedankenvoll, mit einem Blick, der leer,
als würde dein Leben dich ermüden, gedankenschwer;

als würden Gedanken nur kreisen und grübeln in dir,
gefangen hinter den Wänden und du nicht wirklich hier;
kein einziger Blick sich von dir in der Ferne verliert,

nicht im Nahen; du festigst nur Mauern in dir, um dich;
dein Blick, der nicht schweift und nicht sucht, keine Wände durchbricht.
Noch nie eine innere Mauer von alleine wich.

Drum wisse: einer steht vor der Mauer, der kennt dein Gesicht -
weil es so oft auch mein eigenes ist.

Die Krönung der Schöpfung?

„Sie werden ihre
Schwerter zu Pflugscharen
und ihre Spieße zu Sicheln machen.
Kein Volk wird gegen das andere das Schwert
erheben, und sie werden fortan nicht mehr lernen, Krieg
zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock
und Feigenbaum wohnen und niemand wird
sie schrecken.“ Das ist ein Zitat aus dem
Alten Testament - (Jesaja 2), aufge-
schrieben vor fast 3000 Jahren,
dessen zuversichtlicher Sinn
Gehalt bis heute Illusion geblieben
ist. Und es besteht wenig Hoffnung, dass
sich im Lauf der Menschheitsgeschichte je etwas
daran ändert. Der Mensch, die Krönung der Schöpfung?

©M.M.

Wie weise drängt der Frühling!

von allen Seiten dringt ein
das Vogelkonzert dringt
in Gedanken ins Haus
ins Herz ins Leben
hier und jetzt ins
Leichtsein ohne zu
fallen aus den Tönen
und von den Schwingen
wie weise drängt der Frühling!

Gedichte Über Gedanken - Seite 105

Die alte Eiche...

beruhigt

Mauern in dir

Die Krönung der Schöpfung?

Wie weise drängt der Frühling!