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Gedichte über Freude - Seite 297


Dichtergeheimnisse

Man fragte mich wie ich das mache,
Worte zu finden für jede Sache.
Die Damen und Herren meiner Generation
hatten nur Bücher und den Radioton.
Beim Lesen und beim Radio hören
durfte und wollte uns niemand stören.

Der eine freute sich, dass wir beschäftigt,
der andere hat den Wissensdurst bekräftigt.
Wir mussten jedenfalls tief in uns gehen,
um Buch oder Hörspiel zu verstehen.
Dieser Mangel gegenüber heutigen Zeiten
ließ uns vieles schriftlich aufbereiten.

Wir hatten Ideen und Fantasie,
für Arbeit und Gedicht braucht man sie.
Wir hätten gern schon eher gedichtet,
der Welt von Sorgen und Freuden berichtet.
Uns blieben jedoch kostenpflichtig stramm
nur Karte, Brief und Telegramm.

Als Soldat auf Birkenrinde gekritzelt,
hat das Dichten uns schon gekitzelt.
Erst der PC als Schreibmaschine eingestellt,
schuf das richtige poetische Arbeitsfeld.
Das Ergänzen, Kürzen und Radieren
geht nun elektrisch wie das Rasieren.

Geh ich Gassi täglich früh und spät
nutze ich das unmoderne Diktiergerät.
Wenn der Hund nach Mäuschen wühlt
und dabei sein Jagdfieber kühlt,
stehe ich zwar dort wie dumm,
aber niemals nutz- und sprachlos rum.

Früher ging‘s nur auf dem Land,
weil dort alles war bekannt.
Jeder jetzt per Handy berichtet,
aber niemand damit dichtet.
Sie essen, trinken, rauchen, lieben,
meist noch Fotos rüber schieben.

Die Jugend hat ihre eigene Sprache,
eine Kombi-Abkürz-Zeichen-Sache.
Damit fängt ein Satz meist an,
aber niemals dadurch enden kann.
Doch ein derartiges Sprecherleben
wird es bei mir niemals geben.

30.07.2019 ©Wolf-Rüdiger Guthmann
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Bastelanleitung

Die Nadeln klappern leise
im Takt der Musik
nach einer alten Weise.
Beschwingt geht es voran.
Die Wolle kam von den Schafen,
den braven,
weich und zart zu einem
bunten Faden gesponnen.

Ab hier haben die Nadeln übernommen.
Aus dem Strickstück soll
eine Handpuppe werden,
die anderen Puppenkollegen
sich über einen neuen Kameraden
freuen würden.
Im Takt der Musik klappern die Nadel leise,
auf die ganz alte Weise.

Bald schon soll die Puppe werden.
Besser wär es große Fehler zu vermeiden.
Die Bommelnase dick und rund,
wird geklebt und angenäht.
Strahlend weiße Zähne hat der Mund.
Die Zunge muss auch sein,
sonst läuft die Sprache nicht ganz rund.

Ach, die Augen, ohne Augen,
dass wär schlecht,
denn ohne Augen sieht man nicht.
Fertig !!

Die Kameraden staun' nicht schlecht.
„Wo sind denn deine Haare?“
O Schreck !!
Kurze, lange, lieber ohne,
auch nicht das Wahre,
eine Mütze dafür,
vielleicht ein Piercing an der dicken Nase,
an den Ohren fehlt der Schmuck.
Noch.
Nun aber.

Die Puppenkollegen sind begeistert,
sie konnten es kaum erwarten
nun ist es gemeistert.
Hurra, die neue Schwester ist da !
Nun werden sie liebevoll zusammen verpackt,
auf die Reise geschickt,
in die große weite Welt,
was den Puppen sehr gefällt.

Zu den Indianern, bei den Amerikanern,
nach Afrika, wo die wilden Tiere wohnen,
den Eskomos, wo der Eisbär
über die Schollen springt
und der Elch ein Zuhause find.
Auch die Inder haben Kinder.
Kann sein sie sehen überall anders aus,
auch im Chinareich,
doch das Kinderlachen ist überall gleich.

© Soso 2019
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