Gedichte über Festtagsgedichte - Seite 39

Es ist wieder mal so weit –
in der sel’gen Weihnachtszeit
greift man zu Papier und Stiften,
versucht, was leer ist, zu beschriften.

Doch es will nicht recht gelingen,
alles zu Papier zu bringen,
was wir lieben Menschen gönnen –
ob sie Gedanken lesen können?

Letzteres, das wäre peinlich,
Gedanken sind nicht immer reinlich,
wenn Gedankengut verbockt
in den grauen Zellen hockt.

Was wünsche ich nun meinen Guten?
Du liebe Zeit, ich muss mich sputen,
denn die Liste der Empfänger
guter Wünsche wird stets länger.

Guter Rat wird langsam teuer,
zu den Alten kommt ein Neuer
und mich packt ein leises Rühren,
denk’ ich an die Postgebühren

von den Karten ganz zu schweigen –
Löhne erst nach Neujahr steigen.
Sinnvoll wäre anzuregen,
Lohnerhöhung vorverlegen,

oder’s Weihnachtsfest verschieben,
es würde dann bei Ostern liegen.
Die Idee ist nicht von Pappe,
schlügen wir mit einer Klappe

doch gleich zwei von diesen Festen
abgesehen von den Gästen,
die es einzuladen gilt,
ist man – oder nicht gewillt.

Das Weihnachtsfest ist ohne Frage
für unsren Magen eine Plage
und drückt Ergriffenheit das Herz,
ich weiß, woher er rührt, der Schmerz.

Zwischen Bäumen und Gräsern
auf einer einsamen Straße stehn.
Der Mond wird kommen, die Sonne gehn.

Ein Blick zum Himmel,
grau in grau.
Ich kann es spüren,
ich weiß genau.

Die Laternen schimmern,
ein Nebel zieht auf.
Ich kann es schon riechen,
so nimmt das Wetter seinen Lauf.

Plötzliche Stille,
bevor es beginnt,
Eissterne die fallen,
schnell, wie der Wind.

Wie ein Engel
stehe ich da,
mit goldenen Locken
und Eissternen im Haar.


Die einsame Straße,
langsam befüllt,
lauter Engel,
in Eissternen gehüllt.

Als kleines Mädchen da…
war Weihnachtszeit so wunderbar
so heilig und so rein...
Wenn ich in meinem Bette lag
voll Erwartung auf den Tag
da hat ich ein Gefühl
so selig und so schwül
weil alles so voll Zauber war...

Ich wollte gern - für Gottes Sohn
eine Prinzessin sein
mit einem Herzen lieb und rein
und ihm innig dienen
für mich war’n alle Wunder wahr
und alle Träume offen
dass Gott uns seinen Sohn gebar
war einfach wunderbar.

Mein kleines Herz
es konnte noch
auf große Dinge hoffen.
Auf Engel.....
die vom Himmel kamen
und uns in ihre Arme nahmen
auf Jesus...Gottes Liebesheld
der kommen wird vom Himmelszelt.

Mein Herz war sanft benommen
ein wenig auch beklommen
zur schönen Weihnachtszeit
denn diese Zeit war Heiligkeit
und Stille lag im großen Raum
liebliche Schuldvergebung
ein wahrgewordner Kindertraum...

Als ich dies kleine Mädchen war
sogar die Waffen schwiegen...
noch um die Weihnachtszeit
und die Soldaten liegen
und träumen sanft von Frieden.
Für Gott wär dies der schönste Traum
wenn wir uns endlich lieben

Linda Li 13 Dezember 2011