Gedichte über Festtagsgedichte - Seite 346

Langeweile hat er nicht,
denn an den Weihnachtsbäumen
~ brennt schon Licht.
Jetzt wird nicht mehr gezappelt,
es wird von Haus zu Haus getrappelt.

Natürlich, wie immer schwer beladen,
mächtige Lasten werden umgeladen.
Er hat schon Schweißperlen auf der Stirn,
wie ein Ferrari arbeitet sein Gehirn.

Er kämpft um den Titel
>Verdienter Weihnachtsmann des Landes,<
ist bereits Mitglied des Krisenbundes.
Mit Fleiß und treuer deutscher Ehre,
stellt er sich und macht das Schwere.

An der Paketverteilerstation,
~ traf er dann seinen Kollegen Heinz,
den schönsten Weihnachtsmann
~ zwischen Rügen und Mainz.
In den hat er sich sofort verliebt,
denn der war sehr schön und beliebt.

Mit Heinz turtelte er nun um die Bäume,
hatte dabei sehr schöne wilde Träume.
Dessen geiles, graues, voll lockiges Haar,
fand er sexy wild und doch so wunderbar.

Es war halt Weihnachten,
~ das Fest der Liebe,
er wollte ja schon immer eine Beziehung,
~ die solide.
Nach der Plackerei und emsigem Huschen,
ging’s dann ab zum gemeinsamen Duschen.

Nach dem Entkleiden kam der Schock,
der Heinz, war die Witwe Lisa
~ aus dem vierten Stock.
Das Duschen wurde nun zum Wechselbad,
~ nach dem weihnachtlichem Gewühle.

Es war ein Geschenk der Erzengel
~ für den Weihnachtsmann,
~ eine Wolke, voll lieblicher Gefühle.

Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba

Man träumte noch von guten Zeiten,
ließ aber schon die Wölfe reiten.
Es ist wahrlich kein Dezember Scherz,
dass Massen huldigen dem Kommerz.

Im Westen und auch im wilden Osten,
da lässt man sich das Fest viel kosten.
Eingeloggt im >Heiligen Lichterglanz,<
kaufte man reichlich, jeden Firlefanz.

Die Botschaft der Nächstenliebe,
stahl eine Bande frecher Diebe.
Die heilige Weihnachtsbotschaft
~ war recht schnell vergessen,
wichtig war da nur noch das Essen

Glühweinpartys sind wieder Renner,
dabei schöne Frauen und arme Männer.
Mit Drogen und wachsender Promille,
kehrt langsam ein, die Weihnachtsstille.

In dieser hochheiligen, stillen Nacht,
da ist dann noch ein Depp aufgewacht.
Seine Gedanken waren krass quer,
aber sein Konto war schon voll leer.

Im Glücksrausch schnupperte er die
~ feinen Gerüche,
einer miesen, verarmten Suppenküche.
Nun war ihm nicht mehr bange,
~ er hatte es geschafft,
~ bis in die Mitte der Warteschlange.

Ernestine Freifrau von Mollwitz


mageba