Gedichte über Festtagsgedichte - Seite 256

Man bündelt wieder seine Kräfte,
wenn eine erste Kerze brennt.
Gepilgert wird durch Fachgeschäfte,
man sucht nach Schnäppchen im Advent.

Der kluge Plan wird kläglich enden,
verlockend ist kein Angebot,
und nichts wird sich zum Guten wenden,
bei diesen Preisen sieht man rot.

Das Kaufhaus war gut vorbereitet.
Rabatte liegen längst auf Eis,
denn jeder Käuferwunsch entscheidet,
und der zahlt einen hohen Preis.

Es murren hin und wieder Kunden,
und manche sind sogar empört,
als nervig wird es zwar empfunden,
doch stoisch wird es überhört.

Man setzt auf Reibach, wird ihn machen.
Der Groschen und der Batzen fällt.
Das Warenhaus, das hat gut lachen,
denn es kassiert das Weihnachtsgeld.

Der Weihnachtsmann fährt nicht im Schlitten,
er düst dahin im Affenzahn,
und keiner liest ihm die Leviten
beim Rasen auf der Autobahn.

Er prescht voran in Windeseile,
Logistik heißt das Zauberwort.
Verpönt ist eine lange Weile,
denn zugestellt wird im Akkord.

Man hält nicht viel vom Schlitten fahren,
denn Zeit ist heutzutage Geld,
das möchte man sich lieber sparen,
sonst wird man um den Lohn geprellt.

Er muss sich alle Tage sputen,
geliefert wird meist per Express,
und eingeplant sind feste Routen,
und ständig steht er unter Stress.

Kein Weihnachtsmann kann Däumchen drehen,
tagein, tagaus ist er auf Tour,
und dass er schuftet kann man sehen,
er tut es 'rund und um die Uhr'.