Gedichte über Festtagsgedichte (Seite 155)

Die "erste" Kerze brennt...

Am Sonntag brannte die „erste“ Kerze,
und mir wurde ganz warm ums Herze.
Plätzchenduft zieht durch mein Haus,
die Wohnung sieht ganz Festlich aus.

Die Woche geht so schnell vorbei,
dann brennt schon die Nummer „zwei“.
Die Sonne scheint in meinen Zimmer,
von Adventsgefühl keinen Schimmer.

Überall nur Hektik und Geschrei,
da brennt auch schon die Kerze „drei“.
Ich höre das Lied „Oh Tannenbaum“,
und denke schon an den Weihnachtsbaum.

Warte schon lange auf den Schnee,
doch draußen blüht der Klee.
Ich trinke Glühwein anstatt Bier,
weil fast schon brennt die Kerze „vier“.

Der Weihnachtswahn

Einem Weihnachtswahn entgehen,
Einkehr halten im Gebet,
jedem Kaufrausch widerstehen,
dafür ist es nie zu spät.

Nicht wie Hinz und Kunz agieren,
denn das wäre Hirn verbrannt,
Kopf und Kragen zu riskieren,
das missfällt dem Sachverstand.

Die Reklame wird uns locken,
sie ist hinterhältig schlau,
uns die Suppe einzubrocken,
das hat sie im 'Schlepp und Tau'.

Was ganz sicher ratsam wäre,
lautet trocken, lapidar,
man entgeht der Staatsmisere,
kauft man erst im Februar.

Weihrauch zieht um den Berg

Nicht Weihrauch ist’s, doch scheint es so,
wenn Bodenwolken langsam steigen,
sich an den Hang des Berges neigen
und Fenster sich vom Nebel scheiden.
Grad diese Stunde mag ich leiden,
Man hört „in dulci jubilo“,

denn notenschwanger ist die Luft.
War’s doch der Harzqualm aus den Fässern,
Zerstäubung gar von Rosenwässern,
die solche Ankunftsstimmung zeugen?
Ich will mich dem Gedanken beugen
im Rauch gewordnen Myrrhenduft.

krippenwelt

krippenheu
muttertreu
hirtenstab
königsgab‘
josef wacht
kindlein lacht
schäflein und cherubim
hobelbank schusterpfriem
palme und tannenbaum
wüste und wiesensaum
dromedar alpenschaf
bettler und stolzer graf
kaftan und lederwams
goldschakal felsengams
grotte und bretterstall
immer und überall
kindliche freud

Der neue Weihnachtsmann

Alle Kinder dieser Erde
Glauben an den Weihnachtsmann,
Weil der Mann mit Bart und Kutte
Die Geschenke bringen kann.

Auch der Weihnachtsmann wird älter,
Seine Knochen werden steif,
So will er in Rente gehen,
Denn vom Alter ist er reif.

Er macht Platz für einen Engel,
Dieser übernimmt den Job,
Ist von Gott ein Auserwählter,
Jedoch jugendlich salopp.

Dieser schafft erstmal Computer
Für die Wunschannahme an,
Auch die Kinder senden Emails,
Die man so erfassen kann.

Dann folgt die Geschenkbeschaffung
Aus der großen, weiten Welt,
Schwierig ist es zu bestimmen,
Wer dann dies und das erhält.

Kennt er die Präsentverteilung,
Packen Zwerge alles ein,
Essen muss der Weihnachtsengel,
Denn er muss bald dicker sein.

Passen soll die rote Kutte,
Wachsen muss ihm noch der Bart,
Auch das Hohoho muss klappen,
Ist des Weihnachtsmannes Art.

Pünktlich zu dem Weihnachtsfeste
Teilt er seine Gaben aus,
Neu ist seine große Wolke,
So fliegt er von Haus zu Haus.

(c) R.P. 2013

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