Gedichte über Fernsehen (Seite 12)

Damals im TV - Musikalische Größen

Ich hör noch immer die alten Lieder,
sie klingen mir noch oft im Ohr.
Große Entertainer, wie Dieter Thomas Heck,
brachten durch die Hitparade große Stars hervor.

Wir erinnern uns wie alles begann,
in schwarz-weiß fing alles an.
Farb-TV gab es bei uns damals noch nicht,
aber irgentwie war's trotzdem schön "aus meiner Sicht".

Auf einfache Art begeisterte man, im Gegensatz zu "Heute",
vor dem Fernseher Millionen Leute.
Simple Technik machte Auftritte nicht immer leicht,
doch es brauchte nicht viel "man hat den Zuschauer erreicht".

Auch "Melodien für Millionen" und "Musik liegt in der Luft"
sowie ähnliche Shows, machten junge Schlager-Sternchen ganz groß.
Durch solche Sendungen wurden viele sogar weltbekannt
und feierten Erfolge, nicht nur in unserem Land.

Es gibt viele Werbespots
Im Deutschen gibt es keine direkte Pluralform von Werbung
Im Österreich hat man dagegen mit Reklame zu tun
Ich kenne auch den Reclaim-Verlag
Er muss keine Reklame herstellen
Dieser Verlag ist ein echter Hammer, wenn man sich mit der deutschen klassischen Literatur beschäftigen kann
Und ein Muss zugleich

Hier geht es jedoch wirklich um die Werbung, die oft ohne Ende im TV laufen kann
In Polen haben wir auch "reklama"
Es gibt ein bestimmtes TV-Kanal, das sich in diesem Zweig sozusagen spezialisiert
Wir haben auch diese Tatsache mit meinen Kommilitonen bemerkt
Auf diesem Kanal gibt es so lange Werbespots, dass man nach Belomorskij Kanal hin- und zurückfahren konnte, dabei hunderte Fotos zu machen, zwei Pausen und...
Man sitzt vor der Glotze
Man guckt
Aber die Werbespots dauern immer noch!

Filmwelt

Filmwelt

Wer andauernd nur Filme schaut,
Der lebt schließlich in Kinowelten:
Die Wirklichkeit ist ihm verbaut,
Geist wird nur in Geschautem zelten.

Wie aber noch den Tag genießen,
Wenn Augen in Monitormacht?
Können da noch Ideen fließen,
Wenn Repros gestalten jede Nacht?

Das ist der Schauspieler Zuhause,
Der Regisseure höchste Kunst.
Doch hat das Leben da nicht Pause,
Wenn ihm entzogen Natur und Gunst?

Dem Tag Beziehungsnähe geben,
Die Liebe leben, nicht nur schauen,
Ob Kämpfer jetzt Gräber ausheben,
Anstatt Friedensreiche zu bauen.

©Hans Hartmut Karg
2023

*

Noch nie gab es so viele Jahresrückblicke

Noch nie gab es so viele Jahresrückblicke

Viele Tage hindurch ein Fernsehprogramm,
Bei dem mancher davonlaufen könnte.
Das war nichts Interessantes, das da kam,
Mit Langeweile man uns versöhnte.

Die bekannten Trailer, die jedes Jahr
Immer wieder über den Bildschirm flimmern,
Tragen dazu bei, dass sich immerdar
Die Gemütslagen verschlimmern.

Wo bleiben die großen Geschichtenerzähler,
Wo fesselt ein spannender Blockbusterfilm?
Muss man zum Witzeerzählen in den Keller,
Banaldialoge verkleben mit dem Tesafilm?

Dann nerven auch noch die vielen Jahresrückblicke,
Manche witzebemüht, andere voller Kriegsschlachten,
Immer wieder bekannte Gesichter und ihre Geschicke,
Da ergreift einen der Fernsehschlaf beim Umnachten.

So holen wir hervor unser altes Kartenspiel
Und schalten den Bildschirm ganz aus,
Weil man wieder lebensfroh werden will:
Man mischt und teilt Karten aus.

©Hans Hartmut Karg
2023

*

Serien

Serien

Serien binden mehr und mehr Lebenszeit,
Halten Menschen schlaflos an Monitoren.
Da frage ich: „Seid Ihr denn nicht gescheit?
Wo liegen denn Eure wahren Sensoren?“

„Ist das Dauerschauen denn noch Unterhaltung
Oder schon eine schleichende Sucht?
Habt Ihr denn noch Lust auf Lebensgestaltung,
Schon einmal Medienunabhängigkeit versucht?“

So ziehen sich Abende und Nächte hin,
Die Lebensjahre verschwinden im Orkus.
Wer fragt denn da noch nach einem Sinn,
Wenn Medien ihn jagen ohne Entschluss?

Überlege: Abends Amseln singen zu hören,
Die Waldluft atmen beim Spazierengehen,
Wo feine Düfte und Naturbilder betören,
Wir nicht auf erfundene Illusionen sehen.

©Hans Hartmut Karg
2024

*

Gedichte über Fernsehen - Seite 12

Damals im TV - Musikalische Größen

Werbung

Filmwelt

Noch nie gab es so viele Jahresrückblicke

Serien