Rauch steigt aus den Ruinen, aus den Trümmern...
Sein Heimatdorf geplündert und verwüstet!
Aus vielen Ecken hört er Trauernde wimmern,
unfern wohl irgendeiner sich mit den Toten brüstet ...
Ob er geschworen seinem Volke lauthals Treue?
Nein, so tat er es nie!
Seine Treue galt jedesmal aufs Neue,
dem Kampf gegen Unrecht und Agonie!
Und hier liegen wiedermal Unschuldige, Schwache,
die der Willkür und Tyrannei unterlegen sind.
Es ist nicht roher Trieb, nicht rüde Rache,
wie noch einst, wie ihm widerfuhr als Kind.
Wo schon mal Plünderer ins Dorf einfielen,
rücksichtslos schändeten und stiehlen.
Wer sich wehrte wurde nicht verschont,
seine Familie deshalb mit dem Tod belohnt...
Doch ihn packten sie ein als Beute,
einer von ihnen er mal werden sollte...
Doch niemals vergaß er was geschah,
hochgezüchtet zum Krieger er jetzt war!
Als Jäger des Unrechts zog er durchs Land,
bekämpfte es, wo er es vorfand...
Ein halbes Leben lang war ihm so beschieden,
nach schwierigen Wegen ist ihm jetzt nach Frieden.
Wo blau in der Ferne die Berge schimmern,
wo sommers im Wiesental reift die Saat,
wollt er sich um die Felder kümmern,
unterm friedlichen Himmel bei redlicher Tat.
Sieht sie, allein auf dem Feld,
jenes einsame Hochlandmädchen!
Alleine ernten und singen von einem Held...
wenn du wüsstest, unwissendes Gretchen!
Die Seele hat verbundene Momente,
wenn der Schrecken zu groß ist, um sich zu rühren,
sie spürt, grauenhafte Erinnerung sie bedrängte,
wohin Arglosigkeit kann alsbald führen,
Allein schneidet und bindet sie das Korn,
Und singt eine melancholische Melodie.
O horche! denn das Tal ist tief - wie sein Zorn,
Ist überfüllt mit Klang - von baldiger Agonie...
Er schaut kampfesmüde und traumverloren,
ob bald nichts mehr das friedliche Leben bedroht.
Nie hat er der Heimat Treue geschworen,
doch für dieses Ziel ist er bereit zum Heldentod.
Diesmal dürfen wir nicht alte Fehler machen,
sonst sind wir nicht die letzte Generation,
die sich wehren muss mit blutigen Waffen!
Nach uns muss es endlich etwas Besseres geben!
Liebe und Mitgefühl, eure Zeit muss kommen...
Zu lange schon bestimmt Angst unser Leben,
doch die Hoffnung auf deren Ende war nie genommen!
....
Sie starrten sich an, er und die gleichbeseelte Kriegerin,
die Seit-an-Seit mit ihm in den Schlachten ging zu Werke.
Ihre Gestalt war edel, groß und wild, wie auch ihr Sinn,
bei jedem Schritt zeugte Zähigkeit von ihrer Stärke.
Durch die Wolken vor ihr war sie noch schöner umrahmt,
durch die tiefe Dunkelheit vermochte ihre Teilung taugen,
um Sonnentropfen zu filtern, wo sie wie der Mond stand,
silberner Schimmer leuchtete in ihrer Mähne und Augen.
Er runzelte die Stirn, dort wo er gebeugt saß im Stillen,
sehnte sich nach ihrem so eisernen Willen...
Als sie sich zum Weitermarsch bereit fanden,
kämpfte er sich den Hügel hinauf in der Hoffnung,
dass er die Anmut finden könnte, die sie kannte.
Er wusste nicht, dass sie noch da war im Schatten,
mit dem Rücken gelehnt gegen eine Felsenwand.
Er fing ihren Blick auf und hatte erkannt,
dass sie auch geweint... dass sie vereint geweint hatten ...
... gemeinsam ging es in den Kampf ...
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