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Gedichte über Fantasie - Seite 191


Blick

Ich schaue durch deine wundersamen blauen Augen
Und durch sie auf die ganze Welt;
Und ich meine, daß sie herrlich an mir saugen,
Wo immer ich steh, ich, Dein treuer Liebesheld.

Ich schaue durch deine blonden locken,
Derweil ich Dunst inhaliere,
Ich blicke auf wässrige Fische, sie locken
Mich auf den wässrigen Grund, wo ich weiterstiere.

Ich schaue auf dein weißes Näschen,
Und schon bin ich hinweggeräumt;
Dann zählten wir im Walde die Häschen
Und achteten darauf, daß nicht eines versäumt.

Ich schaue auf Deine hungrigen Lippen,
Und liebe dabei, ganz einerlei.
Ich denke dabei, die müßte nun ich antippen,
Mit meinen Lippen, den beiden, den zwei.

Ich schaue auf dein Gesichtchen, dies helle
Und bekomm dabei keine Ruh,
Und blicke erneut auf die Welle
Des Lichtes, und beides schaut mir zu.

Ich schaue und will nicht wegblicken
Und blicke dich nocheinmal an.
Ich zähle im Abenddunst die Mücken
Und freue mich auf das "Nun wieder wann !?"

Ich schaue und ergründe dich tiefer,
Was eine Frau wohl an sich hat.
Ich koste, es duftet nach Kiefer
Und atme schon Feigenblatt.

Ich schaue und sichte deine Berge,
Die niemand bestiegen hat.
Ich taste und taste zwei Zwerge,
Bedecke mit Feigenblatt.

Ich schaue und stiere in Wintern,
Der damenhaften Zier es auch ist.
Ich glaube, ich fühl Deinen Hintern,
Daß du es doch längst noch nicht bist.

Ich schaue und schnür deine Senkel,
Die deine Galoschen umschnürn.
Ich meine, es sind deine Schenkel,
Die meinen Körper verziern.

Ich schaue und taste zwei Waden
Und meine, daß es deine sind.
Ich hülle mich mit ihnen in Schwaden,
Sie nebeln mich und machen mich blind.

Ich schaue und achte, du atmest
Und zähle dabei bis acht.
Du atmest wie ein Vöglein im Korbnest,
Ganz heftig, zumeist jedoch sacht.

Ich schaue und hör deine Stimme
Und höre noch einmal hin.
Ich denke, ich müßt jetzt verglimmen,
So wenig ist mir noch im Sinn.

Ich schaue auf deine Gestalten
Und stelle mich neben dich.
Ich denke, nun dies waren die alten
Zeiten, laß mich jetzt bloß nicht im Stich.

Ich schaue und bin wie verwandelt
Und achte schon gar nicht mehr drauf.
Wie sehr habe ich schon verhandelt
Mit der Zeit und dem Weltenverlauf.

Ich schaue und kose die Zeiten
Und habe mich nicht verküßt.
Ich blicke in Ewigkeiten,
Du weißt doch - weißt du? Ihr wißt!

Ich schaue und atme die Wellen,
Die du ganz einfach ausfährst.
Ich blicke ganz lose Gesellen,
Die mein Körper, aber auch du ernährst.

Ich schaue und stiere auf Lippen,
Auf Augen, Näschen und Licht.
Ich achte drauf, daß wir nun wippen,
Gemeinsam auf´s Schaukeln erpicht.

Ich schaue ein letztes Male,
Wie wir uns gemeinsam sind.
Ich erblicke uns liegend im Saale,
darüber die Sonne, der Wind.
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Für Dich

Was habe ich Dich genossen, so heimlich und stille,
Ich habe geglaubt, dies, dies sei auch dein Wille.
Habe dich geführt, bin mit dir gewandelt,
Habe dabei aber nur mit deinen Geistern und Gespenstern verhandelt.

Sie kamen mir des Nachts ganz exakt um Mitternacht.
Sie sagten nur: Hab auch du acht, denn es wacht.
Man wacht und hütet dich wohl im Bette
Der Erbsenprinzessin, doch ich wette ...

Ich wette, so wie ich mich Kulturgrößen um Größe und Bedeutung buhle,
So wie Karl, Friedrich und Wolfgang ..., ich wie sie suhle
Im Bade der Erkenntnis, der reinen Vernunft;
Doch leider ist dies nur eine sehr kleine Zunft...

Von Männern und Frauen des Genie,
Von mathematischer Exaktheit der Evolution, "Und wie?"
Fragst Du Dich hoffentlich auch kommt es denn,
Daß die Menschen ihre Natur vervollständigen, wenn

Wenn die alte Natur sich voll entwickelt,
So daß die Natur in ihrer Geschichte wie Sönlein-Sekt prickelt.
Dann möchte sie sich wandeln und sich verändern, nur
Nur nicht allein in ihrem Wesen, sondern auch in ihrer
äußeren Statur.

Ganz so, wie ich mit Karl, Jean-Paul und anderen um die Wette buhle,
So wie ich um jede Erkenntnis, um jedes Wissen, in jeder Erfindung suhle.
So wette ich mit dir, so wahr ich auch heiße,
So wie der Apfel gefallen ist, in welchen ich beiße,

Den Kepler benötigte, um die Erdumlaufbahn zu ersinnen,
Ganz entsprechend so wie andere von Zukunft und Glücklichsein spinnen.
So wette ich mit dir, worüber wohl nur,
Daß ich dich bald halten werde, dich und deine Statur.

Ich möchte Dir sagen, wie glücklich ich bin.
Man hält mich gefangen und raubt mich aus; doch im Sinn,
Im Sinne ist Freies, freie Natur,
Diese kann man nicht knebeln, eine solche liebliche, natürliche Lebensstruktur.
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Weißt Du noch?

Weißt du noch, wie wir an niederländischen Grachten,
bei windigen Böen, spazieren gingen,
Wie du Stimmen aus einer Entfernung hörtest, von Kindern, Kinderstimmen, und sagtest: "Sie singen ...
Singen deine Verse schon, im herbstlichen Abendwind;
Denn es ist nur ein Kind, nur ein Kind.

Weißt Du, wie wir im herbstlichen Abendwind die Schiffe bestaunten,
Jene, welche sie in Hamburg und in Rotterdam erbauten.
Weißt du noch, wie sehr fragend du mich angeblickt hast,
Welcher Werte sie wohl inne seien, ihrer Tragelast.

Weißt Du, wie wir des Nachts bei vollem Mondeschein am Friedhof wandelten;
Und du und ich, während wir uns küßten, unentwegt verhandelten;
Unentwegt mit unseren Nachkommen, bald
Sagten wir uns, sind sie schon über zehn Jahre alt.

Weißt Du, wie wir über Felder und Wiesen lungerten.
Wir stolzierten zwei Tage durch die Natur, währenddessen schon unsere Mägen hungerten.
Ich gab dir einen Stoß, du weißt es doch noch,
So zärtlich - ich erinnere mich, daß ich an Deinem Ohrläppchen roch.

Weißt du, wie wir gemeinsam über Seen und Meere schwimmen wollten.
Du führtest deine Creme mit, Sonnencreme, denn wir sollten
Deiner Meinung nach in der Sonne nicht verbrennen;
Selbst dann nicht, wenn unsere Augen vor Glück würden flennen.

Weißt Du, wie leicht du erzürnet bist;
Ich habe stets versucht, Dich mit aller Kunst und List
Zu bändigen, aber auch zu hofieren,
Deine Launen mit Glück und Freiheit einzuschmieren.

Weißt du noch, wie leicht du durch die Winde geeilt,
Der zeiträumlichen Gesetze sind wir damals längstens enteilt.
Nichts von alledem an Trauer und Lasten in uns; denn es weilte
Lediglich ein Hauch an Liebe, an welche du mich und ich dich anseilte.
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Weide, Weiblein, weide

Weide, Weiblein, weide,
Mit mir allein in der Heide;
Öffne Deine Augen,
Öffne Deinen Mund.

Küß mich mit den Lippen,
Reiß mir aus den Rippen
Einen Sohn heraus,
Bauen ein neues Haus.

Weide, Weiblein, weide,
Mit mir allein in den Heide,
Blätterrauschen im Nu
Schlägst die Äuglein zu.

Augen gerne saugen,
Gern zum Staunen taugen;
Gern von Liebe verführt,
Gern die Liebe gespürt.

Weide, Weiblein, weide,
Mit mir allein in der Heide;
Weide dich im Winde,
Am Winde ich Dich anbinde.

Blütenrauschen im Regen
Bringt uns Liebessegen,
Blütenrauschen, Blätterbaum,
Schon zupfe ich an deinem Rockzipfelsaum.

Weide, Weiblein, weide,
Mit mir alein in der Heide;
Kosende Lippen, zarter Hauch,
Atem, Brüste, Lenden, Bauch.

Honig schlecken wir beide
Auf der Weide der Heide;
Hauchfeiner Duft in der Luft,
Luftwinde und süsslicher Duft.

Weide, Weiblein, weide,
Mit mir allein in der Heide,
Mit mir im Sommerregen,
Du lächelst so hübsch und verlegen.

Deine Lenden an deinem Leib,
An denen ich mich gerne reib;
Du zahlst mit deinem Lachen,
Wir beide über unsere Liebe wachen.

Weide, Weiblein, weide,
Mit mir allein in der Heide;
Weide die Vöglein der Luft,
Weide die Zapfen der Gruft.

Weide, Weiblein, weide,
Mit mir allein in der Heide;
Weiden weiden im weiten Land,
Vom Süden bis zum Küstenstrand.

Weide, Weiblein, weide,
mit mir allein in der Heide;
Weide auch meine Lenden,
Berührt mit deinen Händen.

Weide, Weiblein, weide,
Mit mir allein in der Heide;
Wir weiden noch viele Jahre,
Geliebt deine dunklen Haare.
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