Gedichte Über Erkenntnisse - Seite 95

Warum?

Wenn alles vorbestimmt ist,
weshalb dann all die Sorgen,
wenn sich alles von selbst fügt,
warum Gedanken an Morgen

Wenn alles seinen Platz hat,
wieso dann eilen und suchen,
wenn sich alles von selbst findet,
weswegen jammern und fluchen

Wenn alles vergänglich ist,
weshalb dann all die Sorgen,
wenn sich alles von selbst ändert,
warum Gedanken an Morgen

Weil Mensch denkt,
das Unaufhaltsame lenkt,
erkennen und verstehen schenkt.

Darum!

Auch wenn ich jetzt einen anderen Mann liebe,
vergesse ich nie, was mich zu Dir triebe.
Gut, andere würden sagen, ich habe Dich ausgenutzt.
Aber das ist nicht richtig. Du hast mir auch meine Flügel gestutzt.

Du hast mir gelehrt, was Liebe ist.
Damals wusste ich nicht, das Du ein sehr guter Lehrmeister bist.
Immer wenn ich in diesem Punkt gefallen bin,
warst Du für mich immer der Hauptgewinn.

Du bist es gewesen, der mich aus der Gosse holte.
Was ich natürlich auch unbedingt von mir selbst wollte
aber von allein nie schaffte.

Seelisch hast Du mich immer wieder aufgebaut.
Bei Dir habe ich nie auf Sand gebaut.
Aber eins war da, was ich nie raffte.

Das war das Thema Treue
und das ist ein Thema, worüber ich mich nicht freue.
Ich habe Dich leider betrogen
und hatte Dich in letzter Zeit nur belogen.

Unsere Beziehung bessert sich erst jetzt nach zwei lange Jahren.
Neue Lügen kann ich mir jetzt ersparen.
Du hast mir eine Freundschaft angeboten.
Meine Angst vor einer neuen Beziehung sind damit verflogen.

Dadurch scheint es so, als hätte ich die nicht ganz verloren.
Jetzt fühle ich mich wie neu geboren.
Ich habe es nie zu hoffen gewagt.
Ich verspreche Dir, ich arbeite weiter an mir Tag für Tag.

Es wird einen schon Angst und Bange
und es dauert auch nicht mehr lange,
dann ist das Alter wahr.
Mittlerweile ist es bereits das 58. Jahr!

Es ist ein Alter, wo man vielleicht braucht einen Verwalter.
Man ist dann kein eigener Gestalter.
Vor allem wenn die Gesundheit nicht mehr mitspielt.
Was kann ich nur haben für ein Ziel?

Im Alter wird man ab und an zerbrechlich.
Sich so zu fühlen, empfinde ich entsetzlich.
Jahrelang wurde nur gebuckelt.
Gut, am Strohhalm des Glückes habe ich auch genuckelt.

Die ersten Wehwechen stellten sich schon früh ein.
Mit 40? Musste das so sein?
Die Zeit hat noch nie meine Wunden geheilt,
denn ich habe mich ziemlich lange auf meiner Arbeit verweilt.
.
Gut, ich habe dabei öfters übertrieben.
Trotzdem fand ich Zeit jemanden zu lieben
Ja, die Zeit hat mir vieles Gutes angetan.
Das Schlechte stand ich durch wie ein Mann.

Was machen meine Leute, wenn ich bin dann fort?
Im Alter denkt man doch schon ab und an an den Tod.
Ich kann zwar noch eine Weile weiter leben
aber kann ich auch mit 80 noch etwas zu geben?

Ich sitze im Garten
von Manja Dietrich

Ich sitze im Garten
und schaue den Schiffen hinterher.
Der Blick auf den Elbe-Seitenkanal,
ich liebe ihn so sehr.

Zwei kleine Eichhörnchen,
geschwind klettern  sie die Fichte hinan.
Am blauen Himmel über mir,
kreist ein wunderschöner Rotmilan.

Tanne, Lärche, Fichte und Birke,
wiegen sich im Sommerwind leicht.
Fuchs , Hase, Marder, Igel oder Reh,
leise durchs Unterholz schleicht.

Ich sitze im Garten
und meine Wunderwelt ist so schön.
Das Schiff zieht vorbei, doch schon bald
werde ich ein neues wiedersehen.