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Gedichte über Energie - & Seelenvolles - Seite 254


didgeridoo

beben, beben, –
beben in der Erde,
beben in mir
ich zittere, wittere
sanfte Wellen der Weichheit
zart wabernde Wogen
vibrierend tiefe Wasser
die mich zärtlich umschließen,
einhüllen, einlullen
ich gebe mich hin,
dem Tanz der tanzenden Luft,
den Wellen, die den Sand
um meine Füße spülen
und fange an, glücklich zu sein
tausend Tropfen taumelnder
und torkelnder Töne
tropfen mir ins Bewusstsein,
meine Ohren klingeln,
während wuselnde Klänge
in meinen Ohren klingen und schwingen,
wie Möwen am Strand

mir wird schwindelig,
ich taumele und tanze in die Nacht
Schreckgespenster begrüßen mich
und heißen mich Willkommen
in der Welt der tausend Schatten,
sie wachsen hinauf bis zum Mond,
daher wohl auch der Ausdruck
„Nachtschattengewächse“
ich bin glücklich
alles stimmt, alles passt
die Zeit vergeht
nicht – sie steht – still –
und schweigt das Schweigen
der Lämmer

der Erdpuls nimmt meinen Puls
in sich auf
und trägt ihn mit fort
an unbekannte Orte
ich glaube, fliegen zu können
und breite meine Schwingen aus
wie ein Albatros,
segele von Felsen zu Felsen
und lasse mir die Gischt des Meeres
durchs Gefieder spritzen
träume ich oder wache ich?
ich weiß es nicht,
es scheint keine Rolle zu spielen
mein Tanz durch die Winde
gleicht dem Tanz der Gischtkronen
auf den Wogen des Meeres,
Ewigkeit scheint belanglos,
nur das jetzt zählt,
Sterne sammeln sich zu Haufen,
während sich Monde zusammenraufen
der Kosmos kennt keine Verspätung,
alles geschieht zu seiner Zeit
Kometen streifen Planeten
und Sonnen sich im Sonnenlicht

die Welt erzählt seltsame Geschichten
und Vögel und andere Lebewesen
stimmen mit ein,
singen das Lied des Lebens,
das schon immer da war,
manchmal kaum hörbar,
dann wieder mit
Ohren betäubendem Lärm,
sodass man sich selbst nicht mehr hört
Rohre röhren dunkel wie Hirsche,
hell wie das Licht,
die Natur erschafft sich wieder von selbst,
ein endloser Kreislauf,
der meinen Atem gefangen nimmt,
der mich immer wieder aufs neue
staunen lässt,
voll von Ehrfurcht und Respekt
vor allem leben…


ls050909
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urtöne

Es ist ein dumpfer, tiefer,
trötender Klang, der ertönt,
begleitet von Phasen, Schwingungen und Vibrationen,
blechern bisweilen,
dann wieder unendlich basslastig,
schnarrend, schnaubend, dröhnend und stöhnend,
tief und trompetend, brummend und bratschenartig
lädt er zum Mitbrummen ein,
zum Mitsummen und –schwingen:
der Urton der Erde, unserer Erde,
erzeugt aus den Urtiefen des Planeten,
aus den Schwingungen des Erdballs
in der Umlaufbahn um die Sonne.
Unglaublich, faszinierend, betörend,
ja fast schon beschwörend –
dringt er durch den Raum, den Kosmos,
dringt in mich ein,
durchfährt und durchströmt mich
bis in jede Zelle meines Körpers,
lebendig und kraftvoll, spirituell und sphärisch,
wie ein lebendes Didgeridoo,
geboren, um zu klingen,
und ich stimme mit ein,
lasse meine Stimme mit geschlossenen Lippen dazu klingen,
meine Stimmbänder, meine Kehle,
meine Brust, mein Brustkorb vibriert,
mein Körper schwingt, musiziert und klingt,
als wäre er eins mit diesem Planeten,
vielleicht sind die Brummtöne meines Tourette
nichts anderes als kosmische Tics,
laute der Planeten bei ihrem Umlauf um die Sonne.
Schon immer hatte ich brummende Tics,
und schon immer habe ich geahnt:
sie sind archaisch, sind Urtöne des Lebens,
meine Urtöne meines Körpers und meiner Seele
in Verbindung mit meinem Ursprung, der Erde,
mein Tourette als Kreation, als Kreatur,
als kreative Gebärmutter meiner eigenen Trtöne,
das ist ein phantastisches Gefühl:
mein Tourette als archaisch-kreatives Element meiner Seele,
meines Ursprungs,
die Geburt des Planeten setzt sich
in der Geburt jedes Lebewesens fort
und findet in jedem Laut eines Lebewesens seine Fortführung
und Rückführung an den Ursprung
die Ideen und die Gedanken von Krankheit als kreative Kreation
gefallen mir,
so lässt es sich leben, auch mit Tourette,
und so lässt es sich auch weiterhin brummen,
selbstbewusst und stolz,
auf jeden meiner Urtöne…


ls130909
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verbunden

Die Musik nimmt mich gefangen,
von der ersten Sekunde an,
ich schwinge und schwebe,
bebe im Takt und schreie nach mehr,
ich sehen mich danach, Flugstunden zu nehmen,
wie ein Seeadlerküken an der Steilküste,
breite meine Schwingen aus
und lasse mich Gehen und Treiben,
wiege mich im Takt durch die Lüfte,
nehme jeden Aufwind mit,
um mich dann wieder auf den Wellen niederzulassen,
Schaumkronen und ich tanzen um die Wette,
solange keiner verliert,
die Natur spielt mit den gezeiten,
die Zeit spielt mit der Natur und verrückt,
Uhren drehen sich rückwärts,
um die Zeit zu vergessen, so wie ich,
mein Zeitgefühl ist schon lange dahin,
und das ist gut so, fühlt sich gut an.

Rauchiger Jasmin weht mir durch die Nase
und macht mich ein bisschen verrückt – nach Meer,
ich bin, wo ich bin, tanze barfuß auf den Wellen,
trommele mit den Füßen
auf den alten staubigen Lehmboden,
trommele mit den Fäusten auf meine Brust,
tanze ungeahnte und unbekannte Schritte,
Ameisen lassen erstaunt ihre Früchte fallen
und sehen mir begeistert zu,
klatschen im Ameisentakt zur Musik.

Mit verbundenen Augen lausche ich der Musik,
die aus dem Inneren der Erde zu kommen scheint,
trommeln und flöten, flöten und trommeln
spielen und sprechen miteinander,
lassen mich den Rhythmus tanzen,
den ich mit meinen Füßen aus der Erde aufsauge und spüre,
ich gebe mich der Dunkelheit hin, die mich umgibt,
die Ameisen tanzen mit,
wir sind alle Brüder, verbunden,
lediglich unsere Körper unterscheiden sich voneinander,
die Achtung und der Respekt voreinander
die Nähe und den Umgang miteinander,
wir alle feiern ein Fest des Glücks,
des Lebens, der Verbundenheit,
niemand ist falsch oder schlecht,
alle sind richtig und echt, wahrhaftig!

Noch immer folgen meine Füße intuitiv
dem Takt und der Melodie der Musik,
die von Ameisengesängen begleitet wird,
das Band um meine augen lässt mich
die reale Welt vergessen
und gleichzeitig die spirituelle Welt entdecken,
meine Füße spüren den sandigen Boden,
entdecken jede noch so kleine Unebenheit,
bestimmen bewusst den nächsten Schritt,
meine Arme suchen weit ausgestreckt,
den nächsten Felsen zu erreichen,
der weit Weg ist.

Das Tuch um meinen Kopf wird feucht
durch den Schweiß,
ich verdunste mehr Flüssigkeit,
als der gesamte Ameisenstaat
in einem Monat braucht,
kleine Bäche salziger Flüssigkeit
rinnen meinen Körper hinab
und versammeln sich gemeinschaftlich
und wissbegierig zu meinen Füßen,
um von dort eine weitere Reise
durch den weiten Lehmboden anzutreten.

Grillen und Grashüpfer haben sich zu uns gesellt
und stimmen mit ihren Hinterbeinen
in den Rhythmus mit ein,
ein Schnarren, Schaben und Rastern ist zu hören,
dass es nur so eine Freude ist.

Auf einmal kann ich eine Stimme vernehmen,
einen Bass, wie ich ihn noch nie zuvor gehört habe:
satt, tief, männlich, urig,
ich erschaudere voller Ehrfurcht
vor dieser magischen Stimme,
sie reiht sich ein und gestaltet und prägt den Klang
dieser Naturmelodie ganz wesentlich mit,
ich staune, wie lange diese Stimme
den tonalen Bass halten kann und merke,
wie ich nach Luft schnappe,
erst jetzt wird mir klar, dass es mein Körper ist,
der diesen wunderschönen männlichen Bass hervorbringt,
dass ich mit tiefer und lauter Stimme
meinen Erdungsgefühlen und –empfindungen
Ausdruck verleihe,
ich bin erstaunt über mich selbst
und erfreut und glücklich zugleich.

Ich höre, wie der Chor der Ameisen
und Käfer und Hüpfer zu tanzen beginnt,
sie stampfen abwechselnd mit den linken
und rechten Hinterbeinen in den feuchten Sand,
ihr stampfen schwingt durch den Boden hindurch
bis zu meinen Füßen und kommuniziert
und korrespondiert mit meinen Schritten,
die nach wie vor unablässig auf den Boden stampfen,
als würden sie eine geheimnisvolle Botschaft aussenden.

Meine Hände kreisen um meine Handgelenke,
als wollten sie die Natur um mich herum
beschwören und verzaubern,
meine Arme kreisen um meine Hände
und unterstützen ihre Intention,
meine Augen vermissen nach wie vor kein Licht,
und meine restlichen sechs Sinne
spüren die Natur und meinen Puls,
der im Takt der Musik schlägt, mich leitet
und durch diesen phantastischen wie endlosen
tanz der Nacht führt und begleitet,
ich gehe völlig auf in dieser Welt,
und während mein Bass weiter schwingt,
tanze ich bis in den frühen Morgen hinein…


ls220111
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schattenmond

Dunkle Wolken ziehen langsam über den Himmel,
heute Nacht erwacht der Schattenmond.
Ein leuchtendes Rund voller Geheimnisse.
kein eigenes Licht, kein eigenes Leben, denke ich,
meine Gedanken dümpeln dahin,
die goldfarbene Käsekugel indessen leuchtet unbeirrt weiter,
strahlt in alle Erdlöcher,
da wo Elfen und Feen wohnen, zuhause sind.
Glühwürmchen und Nachtalben lassen sich
vom Sonnenlicht des Schattenmondes inspirieren
und fangen an zu tanzen.
Die zarten Lichtkegel füllen sich mit allerlei Getier
und werden zu Leuchtkugeln.
Das Dickicht denkt dunkle Gedanken,
mehr, als ich jemals dazu imstande sein werde.
Ich bin erleichtert:
auch die Natur kennt gut und böse, phantasiere ich,
dann muss ich lachen:
so ein Quatsch, schießt es mir durch den Menschenkopf.
Faune und Falben gesellen sich zu den Elfen und Alben.
Die Nacht spinnt ihr eigenes Netz,
Glühwürmchen und Erdkäfer schreiben die Klänge fort,
tanzen ihre ureigenen Rhythmen.
Das Land bebt, der Boden atmet alles Leben.
Der Schattenmond wirft seine Schatten voraus:
die Nacht hält nicht ewig,
aber sie bleibt ungeahnt intensiv,
gespenstisch und mystisch.
Der Gott der Tiefe steigt aus einer Quelle empor
und lässt sie warm sprudeln,
die Gedankengespinnste der Elfen verfangen sich
in den Nachtnetzen des anbrechenden Tages.
Faune und Falben trinken vom Wasser der Tiefe
und ergötzen sich daran.
Der Tanz der Glühwürmchen wird zur Meditation
für alle Tiere und Wesen, die gerade sind.
Zum Ende der Nacht befreien sich die Wolken
und weinen Weichen regen.
Der Schattenmond entlässt diese Nacht des Tanzes
in einen neuen Tag und verstummt.
Alles geht, wie es gekommen ist…


ls270111
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