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Gedichte über Energie - & Seelenvolles - Seite 930


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Anmut

Aus dem grauen Nebel heraus schwebte sie sanft herab.
Ihr weisser Umhang umhüllte sie so ruhig und flüssig schwingend,
wie sie sich selbst harmonisch im Takt einer imaginären beruhigenden Musik bewegte.
Ihre Hände, Arme und ihr Oberkörper bewegten sich graziös und weiblich fließend,
wie wenn ein leichter Wind durch sie hindurch wehen würde.

Ich konnte meinen Blick nicht von ihr abwenden, so fesselnd, betörend, sinnlich war ihr ganzes Erscheinungsbild.

Eine zarte, jugendliche Schönheit, von innen her leuchtend.
Sie bewegte sich langsam und annmutig auf mich zu.
Mit jedem Schritt nahm ich ihr Antlitz klarer und wacher in mich auf.
Wie wenn mit jedem Atemzug ich auch einen Teil ihrer Schönheit in mich einatmete.
Ihr Rücken gerade, ihr schlanker Körper wohlgeformt.
Ihr sonnenerfülltes, weisses Haar bewegte sich ebenfalls sinnlich fließend um ihr gleichförmiges Haupt.
Augen und Mund lächelten in perfekter Aufrichtigkeit eines Wesens mit reinem Herzen.
Ihr Gesicht spiegelte Mut, Kraft, Ausdauer und Intelligenz wider.

Anmutig ! .. Was für ein stimmiger Begriff !
Schönheit gepaart aus weiblich perfekter Form und Bewegung, ästhetisch und elegant.
Mein Mund stand offen vor Staunen.
Meine Augen waren geweitet und sie blickte mich direkt an.
Wie leichte Blitze schlug das Licht ihrer diamantenen Augen in die meinen.
Als sie vor mir stand, fing ich langsam an, mich wieder aus der Unendlichkeit des Augenblicks zu lösen und mich der Realität zuzuwenden.
Die Bewegungsstarre fiel langsam von mir ab.
Ich schloss meinen Mund.

Als sie wahrnahm, dass ich wieder aufnahmefähig und präsent war, öffnete sie ihre sinnlichen Lippen und sagte:
„Endlich darf ich mich Dir zeigen!
Wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet.
Diesen Moment, wo Du, mein Geliebter,
mich in all meinem Sein wahrnehmen und erkennen kannst.
Auch wenn dieser Moment nur kurz ist, so sollte er doch unvergesslich bleiben.

Ich bin’s, Dein göttlicher Begleiter!
Dein Schutzengel, Dein Führer, Deine Muse.
Du hattest durch all Dein wunderbares Wirken auf Erden einen Wunsch frei !
Und Du hast Weise gewählt!
Du wähltest, mich zu sehen, zu fühlen, zu umarmen und mir zu Danken !
Was für ein Wunsch !
Ich freue mich so dermaßen, wie es ein normaler Mensch nicht begreifen kann !“

Tränen der Freude liefen über meine Wangen, als ich sie erkannte.
Zärtlich nahm ich sie in meine Arme, drückte sie vorsichtig an mich und flüsterte in ihr Ohr:
„Danke … danke für alles, was Du für mich je getan hast !
Meine Zuwendung und meine Liebe mögen Dich immer umarmen und mit Wärme erfüllen !
.. So wie ich es jetzt tue !“
Langsam löste ich mich von ihr.
Die Freude in ihrem Gesicht brannte sich in mein Gedächtnis.
Diese Erinnerung wird mir in allen Zeiten ein Spiegelbild der Liebe sein,
das mich, auch in dunklen Zeiten, erheben und erfüllen kann.

Dann trat sie einen Schritt zurück und wurde wieder durchscheinend.
Langsam löste sie sich auf.
Meine Hände suchten die ihren, berührten sich ein letztes Mal an den Fingerspitzen. Sanft trennten sie sich, als sie hinter meiner Wahrnehmungsgrenze verschwand.

*

Danke ..
für Deine Inspirationen, die in mein Bewusstsein drangen
Danke ..
für Deine Lieder, die in vergessenen Träumen erklangen
Danke ..
für Deine Energie, die, wie ein zarter Windhauch, mich zärtlich berührt
Danke ..
für Deine Führung, die mich im Labyrinth zu dem Ausgang führt
Danke ..
für Dein Licht, das mein eigenes erregt
Danke ..
für Deine Treue, die mich stets tief bewegt
Danke ..
für Dein Training, das mich besser werden läßt
Danke ..
für Dein Sein, das dass meine nie verlässt !

© jogdragoon
Bibat ex me qui potest
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Alwei und Jule im Sturm

Die junge Weide blicke in den Himmel. Ein alter Eichenbaum stand in ihrer Nähe.
Sie nannte ihn “Alwei” und meinte damit “alte, weise Eiche”.
Der alte, stämmige Eichenbaum schien gedankenverloren in die Ferne zu blicken.
Er hatte vor ein paar Jahren der jungen Weide den Namen “Jule” gegeben. Das stand für “junges Leben”.
Die Weide wandte sich der alten Eiche zu und sprach “Alwei, der Himmel verdunkelt sich !”.
Der alte Eichenbaum war gedankenversunken, wartete einen Augenblick und sagte dann:
“Ja Jule, eine schöne Zeit findet ihr Ende und weicht einer Zeit der Herausforderungen”.
“Wie meinst Du das ?” fragte die Weide.
Alwei antwortete: “Wir hatten eine wundervolle Zeit der Wärme, des liebevollen, lebendigen Licht- und Schattenspiels der Natur,
der ergiebigen Fülle, des Wachstums und des Wohlbefindens.
Nun wird sich das alles in sein Gegenteil verkehren.”
Jule erwiderte: “Du meinst es gibt einen Grund, Angst zu haben ?”
Die Antwort kam sofort: “Es gibt einen Grund, sich auf kommende Ereignisse vorzubereiten und sich seinen Ängsten zu stellen, um sie zu überwinden !”
“Was wird denn kommen und wie kann ich mich vorbereiten ?”
Die junge Weide blickte erwartungsvoll auf den alten Stamm der Eiche.
Alwei sagte: “Niemand weiss genau, was kommen wird, jedoch ermöglichen klug reflektierte Erfahrungen einen Blick in eine wahrscheinliche Zukunft”
Er schaute gen Himmel und ergänzte:
“Es wird ein großer, lang anhaltender Sturm kommen.

Blitze werden vom Himmel hernieder fahren und es wird einen starken Regenguss geben”
Nach einem Moment der Stille fuhr er fort zu erzählen:
“Nachdem ich so viele wundervolle Jahre auf dieser Welt verbracht habe, sehe ich,
dass es für mich an der Zeit ist, zu gehen.
Ich bin sehr dankbar, dass ich mich so weitreichend entwickeln konnte und den Klängen der Schöpfung,
dem Gesang der Vögel, dem Rauschen des Baches und des Regens, lauschen durfte.
Zeiten voller Liebe, voller geduldiger Ruhe, voller Spaß und Freude.
Voller guter Absichten habe ich vielen Lebewesen einen Lebensraum geboten,
Vögel und Eichhörnchen haben Nester in mir gebaut.
Insekten fanden in meiner Rinde ein Zuhause, ohne mich zu arg zu verletzen.
Meine Eicheln und Blätter haben Tiere genährt,
den Boden gedüngt und auch den Rehen konnte ich Schutz geben.
Doch das Leben hier ist ein Kreislauf und für jeden der kommt, muß einer gehen.
Das gilt immer in einem beschränkten Raum, in dem ein Gleichgewicht der Kräfte wirkt !”
“Ich will nicht, dass Du gehst !” sagte Jule niedergeschlagen herabblickend:
“Alwei, ich brauche Dich, Deine Weisheit, Deinen Mut, Deinen Schutz und Deine positive Ausstrahlung”
Die Eiche schaute bedächtig in den Himmel und sagte: “Das alles hast Du bereits von mir bekommen !
Nun ist es an Dir, aus Gelerntem, Gedanken, Worte und Handlungen erwachsen zu lassen.
Sei nicht traurig, jede Zeit kommt und jede Zeit geht. Und mit der Zeit kommen und gehen wir alle !
Und wenn ich gehe, so werde ich in eine andere Form des Seins transformiert.
Denn “zu gehen” bedeutet, sich von einem Ort zu einem anderen zu begeben.
Dabei kann man sehr viel zurücklassen, sogar seinen Körper.
Es geht jedoch der Geist, die Seele und das eigene Sein auf Reisen,
durch die zeitlose Unendlichkeit der Möglichkeiten.”
Die Weide brauchte einen Moment, um die Worte auf sich wirken zu lassen und versuchte sich alles einzuprägen.
Alwei sah das und ergänzte:
“Versuche nicht, jedes Wort von mir auf die Goldwaage zu legen und alles auswendig zu lernen.
Deine Seele hat bereits den Inhalt meiner Botschaft verstanden.
Wenn es an der Zeit ist, wirst Du Dich erinnern und zwar so, dass Du das Gesagte verstanden haben wirst !”
Alweis und Jules Äste begannen sich im plötzlich aufkommenden Wind heftig zu bewegen.
Alwei sprach: “Meine liebe Jule, habe keine Angst!
Achte immer auf die Standfestigkeit Deiner Wurzeln und auf das, was um Dich herum geschieht.
Ich bin zwar groß, mächtig und stark und wirke wie ein Fels in der Brandung,
doch ein Blitzeinschlag, starker Sturm und regendurchnässter Boden, werden mich zu Fall bringen.
Biege Dich mit dem Wind, dann kann er Dir nichts anhaben,
doch vergesse nicht, Dich nach dem Sturm wieder aufzurichten!
Ansonsten wird Dich ein Wind von der anderen Seite her zerbrechen !”
Ein sehr starker, kalter Regenguß ließ große Wassertropfen über den trockenen Boden hüpfen.
“Wirst Du nun gehen ?” fragte Jule.
Alwei erwiderte: “Die nächsten Tage noch nicht! Der Boden ist zu fest und meine Wurzeln gehen tief !
Wenn aber der Boden durchweicht wurde, mich ein Blitz trifft oder der Sturm anhält,
dann werde ich Dich verlassen müssen,
... So lieb ich Dich auch gewonnen habe !”
Jule sagte hoffnungsvoll: “Das beruhigt mich dann ja doch, denn es ist nicht gewiss, wie lange der Sturm und Regen anhalten werden
und vom Blitz getroffen zu werden, ist ja auch eher selten !”
“So ist es !” entgegnete Alwei, obwohl er im Innersten wusste, dass seine Zeit gekommen war.

*

Der Mensch ist nur so gut,
wie das, was er denkt, sagt und tut

Er sei geduldig und züchte
große, reife Früchte
Doch essen sollte er sie Beizeiten
denn unreif oder vergammelt bereiten
sie Unannehmlichkeiten

Im Gewittersturm geschwind
biegen sollte er sich mit dem Wind
Denn wer sich dem Sturm entgegen stellt
der fällt !

© jogdragoon
Bibat ex me qui potest
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