Sortieren nach:

Gedichte über das Ende - Seite 43


Das Virus

Wie leergefegt ist unsere Stadt.
Froh ist ein jeder, der nichts hat,
was den Symptomen ähnlich sähe.
Die Leute hoffen, daß sie schnell vergehe,
die Seuchenkrise weltumspannend,
die jetzt die Menschheit übermannend
und lautlos schleichend wie ein Gift
bis tief ins Mark uns alle trifft.

Kein Mensch denkt nunmehr noch an Tanz,
geht sogar ängstlich auf Distanz,
weicht selbst den engsten Freunden aus,
und wer es kann, der bleibt zuhaus’.
Straßen und Plätze gleichen Wüsten,
niemand macht Urlaub an den Küsten,
sitzt im Familienkreis am Meer –
die Strände sind nun menschenleer.

Derweil vergeht keine Sekunde,
keine Minute oder Stunde,
ohne daß man ständig hört,
was uns da Übles wird beschert
durch diese Grippenpandemie.
Ist gar ein Kraut gewachsen gegen sie,
weiß derzeit niemand so genau,
denn solch ein Virus ist sehr schlau.

Weil es besetzt mit sehr viel Tücke
die mikroskopisch kleinste Lücke,
nutzt sogar Schwächen der Behandlung
stets klug zur eigenen Verwandlung.
Kann sich gut überall verstecken
in kleinsten Ritzen, Nischen, Ecken,
hockt lauernd in den Zellmembranen
und knabbert dann an den Organen.

Die Tiere, Pflanzen und die Keime,
sie alle stammen aus dem Schleime,
der uns als „Ursuppe“ bekannt.
Daher geh’n auch von Hand zu Hand
in Körper, Blätter und in Schoten,
zumeist durch Mäuler mittels Pfoten
Viren, Bazillen, Bakteriophagen –
allesamt Geister schlimmster Plagen!

Aus diesem Jahrmillionen alten Krieg
trug stets nur einer heim den Sieg:
Gegen den TOD gibt’s keine Pillen –
es sterben Menschen UND Bazillen.
Das selbe Schicksal wie uns Tieren,
droht Pflanzen, Pilzen, doch auch Viren.
So tröste dich: Was uns verdirbt,
erkrankt selbst irgendwann und stirbt!

© Micha Schneider
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige


Corona sind vir, Corona is us (Singt der Chorus)

Großes Unheil, großes Unheil
Die Gefahr, die keiner sieht
Tut mir Leid, das geht jetzt nicht
Leben willst du? Bleib zuhause!
Richte ihnen Grüße aus, ne?
Mann, das gibt ne pralle Sause
Ein „das ist unverantwortlich“
Jedem, der den Strick nicht zieht
Großes Unheil, großes Unheil

Wie Synthese, wie Synthese
Aus den Wintertänzen Kränze
Leises Flüstern, dann ein Trauern
Euren Frühling auszurufen
Vor den Altar, vor die Stufen
„Erntedank!“ hörst du ihn rufen
Dieses wird nicht lange dauern
Sensenmann tritt auf zum Lenze
Wie Synthese, wie Synthese

Unsre Medien, unsre Medien
„Alles dicht in 666“
„War nicht zu autoritär“
„Ausgangssperre rückt jetzt näher“
„Alles läuft nach Drehbuch ab“
Börsencrash und Lehnsbruch naht
Wende sich, wer Rechtspruch mag
Doch gleich an die Bundeswehr
Macron dit, nous sommes en guerre
Maccaroniregal leer
Regina zittert, zeigt auf Rex
Unsre Medien, unsre Medien

Spreu und Weizen, Spreu und Weizen
Wie Ton und Eisen auf der Tenne
Die letzte Chance, sich abzuspalten
Denn beides, das vermengt sich nicht
Dass Gottes Zukunft sicher ist
Das weiß am Ende jeder Christ
Die letzte Bestie wird nicht halten
Sei Intzermezzo bloß zu nennen
Spreu und Weizen, Spreu und Weizen

Singt der Chorus, singt der Chorus
Zweihundertundeins Engel, Cohors
Hebt Gräben um das Cor der Nation
Mit Flammenschwertern um die Vierung
Komm süßer Tod, komm sel’ge Rührung
Macht weit die Tore, hoch die Türen
Es störe nichts die Coronation
Pergamon hört Chronos, Horus
Singt der Chorus, singt der Chorus

© Zinnenwärter, 2020
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige