Gedichte über das Ende (Seite 29)

Spuren im Schnee

Es wintert heute wieder mal,
der Schnee treibt seine Späße
und Flocken fallen ohne Zahl,
die Erde weiß vor Blässe.

In dieser zeigen Spuren sich
mal einsam – manchmal zwei.
Das ist nicht sehr verwunderlich,
zieht hier die Lebensspur vorbei...

So endet denn auch jene Spur,
trennt sich abrupt – verweht.
Es bleiben einsam Tritte nur,
durch den, der weiter geht.

Es wintert. Schnee knirscht unterm Tritt.
Es bleibt der Abdruck wohl zurück,
doch Zeit, doch Zeit, sie schreitet mit,
die Spur verweht, gerät allmählich aus dem Blick!

War alles nur eine große Lüge?

Knirscht es schon im Gefüge?
Ist denn alles nur eine große Lüge?
Die große Liebe nur vorgespielt?
Was war ihr eigentliches Ziel?

Komisch, das sind Fragen des Lebens.
Nach Antworten sucht man vergebens.
Liebe, ja die macht wirklich blind.
Man verhält sich wie ein Kind.

Man heult herum, wenn es doch zerbricht.
Man hatte gehofft, sie wäre das große Glück.
Dabei hatte sie nur mit einen nur gespielt.
Erraten konnte man nie ihr eigentliches Ziel.

Ihre Ziele waren nicht meine gewesen.
Nach Gründen sucht man vergebens.
Man hat gedacht, man ist ein ideales Paar.
Zerbrochen ist die Beziehung nach 30 lange Jahr.

Wer glaubt jetzt noch an lebenslänglicher Liebe?

Bei der nächsten Ehe, das weiß ich,
mache ich diesen Fehler nicht.
Alles hat mal ein Ende.
Diese Meinung erfährt keine Wende.

Man sollte jeden Tag so leben, als es der Letzte wäre.
Im Leben kommt garantiert jemand mit einer Schere.
Die Liebe wird durch einen Nebenbuhler zerschnitten.
Kommt das völlige Ende, kommt Gevatter Tod angeritten.

Es wird

Es wird

Einst wurde es erschaffen
noch klein doch schon komplex
mit der Zeit auf und ausgebaut
in Teilen auch mal repariert
mit Wissen voll gepackt
Erfahrung viele angesammelt

Der Zahn der Zeit nagt immer schneller
zerlegt das Ganze Stück für Stück
bis es zerfällt in Resten

Ihr meint das ist ein Haus
nur weit gedacht dies stimmt
es ist der Mensch ein Jeder
beschreibt ein jedes Leben

EnTR 04.01.2018

Schlag Mitternacht (Maurerlied)

Am Anfang jeder neuen Zeit
Wird einer geboren, das Haus von außen zu betrachten
Ob es in der Flucht liegt
Ob jeder Stein an seinem Platz sich nicht unter der Wucht biegt
Die der Morgen bringt
Denn die nächste Generation bricht heraus

Schlag Mitternacht
Ein neuer Tag durchbricht
Die Gewitternacht
Aus Dunkelheit wird Licht

Macht euch für den Sturm bereit
Wir loteten die Wände, noch bevor sie drin erwachten
Alle Pfeiler ins Rechte
Hat die Raumzeitverankerung Bestand im Wind der Mächte
Der im Keller schwingt
Denn in seinem Schlag vibriert das ganze Haus

Du spürst den Boden unter deinen Füßen wanken
Du hörst, wie dich der Puls durchstößt
Du siehst im Fenster Sterne ziehen, schneller als Gedanken
Wir haben uns von der alten Erde gelöst

Für S. und J. - 2019
© Zinnenwärter 2017

Saturn (N.35)

Ein Ring aus ewigem Gestein, fast eine Ewigkeit entfernt. Eine Ewigkeit entfernt, ein Ring aus milliardenfach Gestein.

Ein Ring in meinem Kopf, sich wild umherdrehend. Ein Ring aus tausendfach Gestein, fast genau so weit entfernt.

Wonach soll ich greifen? Woran soll ich reifen, wenn alles sich nur dreht? Wer soll ihn stoppen, den Ring aus Gestein? Wer soll mich stoppen, wenn nicht ewiger Schein?

Ich greife nach nur einem Stein, nun dreht er sich nicht mehr. Jetzt bin ich es der sich dreht, ich, und sonst keiner mehr!

Jacob Seywald XIII

Gedichte über das Ende - Seite 29

Spuren im Schnee

War alles nur eine große Lüge?

Es wird

Schlag Mitternacht (Maurerlied)

Saturn (N.35)