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Gedichte über Eltern - Seite 59


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Kinderleicht

Kinderleicht

©Hans Hartmut Karg
2018

Kindheit und Jugendzeit ehrlich zu sehen,
Nachwirkend Erinnerung gerne bewahren,
Damit wir nicht in eine Zukunft gehen,
Wo wir das Wertvolle nur opfern den Jahren.

Die Überalterung ist eine Not,
Kinderarmut ja die andre Enttäuschung:
Wir alle brauchen doch Seelenbrot,
Nicht nur die viele Objektanhäufung!

Deshalb sollten wir wieder daran denken,
Dass wir selber einmal Kindlinge waren:
Die Großeltern, Eltern mit gutem Lenken
Förderten uns schon in jungen Jahren.

Kinder brauchen Nähe, Auferbauen,
Freundliche Hilfe, mit der wir sie wollen
Und spüren, dass wir nach ihnen schauen
Und ihnen gerne Aufmerken zollen.

Doch wo Helis nur kontrollierend beschwören,
Hineinregieren in unfertiges Leben,
Werden sie wachsende Beziehungen stören,
Und dort keine lange Leine geben.

Meist sind die vielen Erzieherpaare
Viel zu sehr mit sich auch selber beschäftigt,
Verwirklichen oft in späteren Jahren,
Was sie versäumt – das wird jetzt bekräftigt!

Das schwache Kind will, dass ich bei ihm sitze,
Ihm Geist, Sinn und Seele freundlich mitführe,
Viel Zuwendung gebe, manch kleine Witze
Und so das Miteinander reicher erspüre.

Kinderleicht wird dem Kinde dort seine Welt,
Wo ich selber noch an meine Kindheit denke,
An das Kind in mir, als Kind aufgestellt –
Und Aufmerksamkeit hin zum Kinde lenke.

Natürlich muss man da manchmal schimpfen,
Denn Erziehung geht nicht ohne Verbote,
Wenn Jugendliche sich nur mit Flausen impfen
Und ignorieren die Schule, die gute Note.

Denn die Leistungsgesellschaft will es so:
Belastbar und engagiert kann nur wirken,
Wer im Herzen auch mit der Arbeit froh
Und nicht nur sandelt am Fluss bei den Birken.

Wieder Kind werden doch mit allen Kindern,
Mutter- und Vateraufmerksamkeit leben,
Um so Angstnöte ständig wegzulindern
Und Anerkennung und Stärke geben.

Leicht wird das Kind sich zur Zukunft erheben,
Wenn wir es abholen, wo es noch steht,
Ihm ehrlich auf Fragen Auskunft geben,
Weil unser Herz mit ihm wandern geht.

*
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