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Gedichte über Eifersucht - Seite 15


Kleines Luder

-LIEDTEXT-

Ich hab dich gestern mit einem andern gesehn
Eng umschlungen wie ein Liebespaar
Ich hab die ganze Nacht kein Auge zugemacht
Hab überlegt, ob`s nicht doch ein Irrtum war

Du tust heut Morgen, als sei überhaupt nichts geschehn
Bist so normal wie man nur normal sein kann
Dann gehst du einfach fort, ohne ein klärendes Wort
Ich weiß genau, irgendwas bahnt sich da an

Denn früher hast du immer gefragt: kommst du
Mit, früher hast du nie was gewagt, keinen
Schritt ohne mich unternommen
Davon bist du abgekommen

Ich muss nicht wissen, mit wem du mich da betrügst
Wer das gestern an deiner Seite war
Wie der sich gar zu dreist, der Typ, an dich ranschmeißt
Wer es auch war, er kam dir entschieden zu nah

Was soll ich sagen? Er ist ja nicht mein Problem
Das könnt auch irgendein, jemand anders sein
Entscheidend ist, dass du zu weit gegangen bist
Das werd ich dir sicher so schnell nicht verzeihn?

Denn früher hast du immer gefragt: kommst du
Mit, früher hast du nie was gewagt, keinen
Schritt ohne mich unternommen
Davon bist du abgekommen

Es ist ganz offensichtlich so, du brauchst mich nicht
Und während meine Welt in sich zusammenbricht
Kommst du, wie`s scheint, auch ganz gut ohne mich zurecht
All das Getue, all die Jahre, war nicht echt
Alles nur Schau, die Nummer mit der hilflosen Frau

Denn früher hast du immer gefragt: kommst du
Mit, früher hast du nie was gewagt, keinen
Schritt ohne mich unternommen
Davon bist du abgekommen

Grad geht die Tür auf und du kommt herein
Es kommt noch besser, du bist nicht allein
Schleppst diesen Typen wie selbstverständlich an
Erst aus der Nähe erkenne ich den Mann

Den lieben, sogenannten Überraschungsgast
Als du ihn gestern, Zufall war`s, getroffen hast
Habt ihr euch das bestimmt gemeinsam ausgedacht
Und mich ganz schön erschreckt und um den Schlaf gebracht

Du kleines Luder, du und dein Bruder
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Musenschelte

Du bist und warst halt immer schon
Der sprudelnde Quell meiner Inspiration
-
Mit einer wahren Fülle an Ideen
Sorgst du dafür
Dass sie auch mir
Etwa beim Schreiben
Erhalten bleiben
Beziehungsweise neu daraus entstehen

Ich hab von dir nur Bestes zu erwarten
Weil alles passt
Was du verfasst
Doch was mitunter
Zuletzt darunter
Ist dir schon nicht mehr ganz so gut geraten

Was dir bisher fast spielerisch gelungen
Kommt längst nicht mehr
So leicht daher
Du scheinst seit Tagen
Wie angeschlagen
Du tust dich schwer, dein Stil wirkt nun gezwungen

Wenn überhaupt, erklärt sich mir dein Schwächeln
Mit deinem Hang
Schon beinah zwang-
-haft zu gefallen
So geht`s wohl allen
Die irgendwann zu sehr nach Beifall hecheln

Dass die da unten dir zu Füßen liegen
Bringt dich nicht raus
Das hältst du aus
Doch die da oben
Seit sie dich loben
Ist der Applaus dir erst zu Kopf gestiegen

Was du um ihrem Anspruch zu genügen
So alles treibst
Zusammenschreibst
Ist so bescheiden
Das mit uns beiden
Ich sag mal so: Es war mir ein Vergnügen

Als sich noch tintenfederleicht ergossen
Der Worte Flut
Mit frischem Mut
Als du dich trautest
Auf Neues bautest
Hab ich fast jedes Wort von dir genossen

Nur leider ist nicht viel davon geblieben
Die reiche Brut
Tut dir nicht gut
Den als Eliten
Getarnten Nieten
Genügt schon, wenn das Alte einfach umgeschrieben

Entsprechend überschwänglich preist die Hautevolee
Dein Werk und passt damit zu gut in das Klischee
Der Kultur- und Kunstversteher
Opern- und Theatergeher
Den zur Vernissage und zu Festen
Meist im kleinen Kreis gelad`nen Gästen
Wo zur Begrüßung ein Glas Sekt
Die eher schlichten Geister weckt
Die sich tummeln auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten
Ihre Kleinen begeistern sich ehr für das Reiten
Als den öden, blöden Klavierunterricht
Sie empfinden das Üben als lästige Pflicht
Doch will das nichts heißen in diesen Kreisen
Wo sie früh schon lernen sich durchzubeißen
Für ein gutes Leben und schlechte Kritik
Übersehen sie müdem, gelangweiltem Blick
Und wenn mir auch all das egal ist an sich
Schau ich doch voll Sorge auf dich und auf mich
Denn sie haben ganz dreist und unverhohlen
Erst dir und dann mir die Ideen gestohlen

Warum du auf der Stelle trittst
Trotz dem Talent, das du besitzt
Und ausgerechnet hier und jetzt
Vermehrt auf Altbewährtes setzt
Nicht kreativ bist wie gewohnt
Du hast erkannt, dass es sich lohnt
Solang die Pseudo-Intellektuellen
Dir fürstlich Honorar in Aussicht stellen
Und du lässt dich von diesem Haufen
Wie eine Edelhure kaufen

Das hätt ich nie von dir gedacht
Schließlich hast du`s bei mir noch umsonst gemacht
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Irrungen und Wirrungen

Ich verwöhnte mich grad in der Wanne,
da ertönte meine Frau, die Hanne:
„Die Post hat einen Brief gebracht,
den habe ich gleich aufgemacht.
Er riecht nach Frau, so süßlich fein,
da musst ich eifersüchtig sein.

Ein Absender ist nicht genannt,
die Marke stammt aus fremdem Land.
Aus Europa zwar, wo alle gleich,
doch werbend steht hier Österreich.
Im Umschlag schön glatt eingeschlagen,
auch drei grüne Scheine lagen.

Die Briefanrede ist sehr ungestüm,
der Schriftsatz selbst auch anonym.“
Ich nahm den Brief, roch selber dran,
der Duft zog magisch die Erotik an.
Und diese Zeilen waren zugleich
eine Einladung nach Österreich.

Das Geld war nun für zwei Mann
nicht nur Salär der Eisenbahn,
auch für die Seilbahn aus dem Tal
war das Fahrgeld nicht sehr schmal.
Meine Frau hat nur erfreut gelacht,
den Kleiderschrank gleich aufgemacht.

Hat vor den Koffern splitternackt
probiert und sehr viel eingepackt.
Bikinis, Strandkleid, Badetücher,
Cocktailkleid und Prominentenbücher.
Äußerst dünne Nachtgewänder
und String Tangas, meist ohne Bänder.

Drei Koffer waren ihre Masche,
ich packte nur die Arbeitstasche.
Als Taxi-, Eisenbahn- und Sesselliftkunden
verbrachten wir dann viele Stunden.
Wir stapften bis in eines Gletschers Näh,
dort schleiften selbst die Knie im Schnee.

Der Hotelportier pries an der Wand
den Schatzsee, der uns unbekannt.
„Im tiefen sauberen Bergsee baden
hebt die Potenz und stärkt die Waden.“
Ich lief ins Wasser bIs zum Kragen,
da spürte ich die Wellen schlagen.

Sie peitschten an den Oberarm,
und auch das Wasser wurde warm.
Ich fühlte es von oben tropfen
und auf meine Glatze klopfen.
Mich nun Hannes Blicke trafen,
ich war in der Wanne eingeschlafen.

19.09.2018 © W.R.Guthmann
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