Irrungen und Wirrungen

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Ich verwöhnte mich grad in der Wanne,
da ertönte meine Frau, die Hanne:
„Die Post hat einen Brief gebracht,
den habe ich gleich aufgemacht.
Er riecht nach Frau, so süßlich fein,
da musst ich eifersüchtig sein.

Ein Absender ist nicht genannt,
die Marke stammt aus fremdem Land.
Aus Europa zwar, wo alle gleich,
doch werbend steht hier Österreich.
Im Umschlag schön glatt eingeschlagen,
auch drei grüne Scheine lagen.

Die Briefanrede ist sehr ungestüm,
der Schriftsatz selbst auch anonym.“
Ich nahm den Brief, roch selber dran,
der Duft zog magisch die Erotik an.
Und diese Zeilen waren zugleich
eine Einladung nach Österreich.

Das Geld war nun für zwei Mann
nicht nur Salär der Eisenbahn,
auch für die Seilbahn aus dem Tal
war das Fahrgeld nicht sehr schmal.
Meine Frau hat nur erfreut gelacht,
den Kleiderschrank gleich aufgemacht.

Hat vor den Koffern splitternackt
probiert und sehr viel eingepackt.
Bikinis, Strandkleid, Badetücher,
Cocktailkleid und Prominentenbücher.
Äußerst dünne Nachtgewänder
und String Tangas, meist ohne Bänder.

Drei Koffer waren ihre Masche,
ich packte nur die Arbeitstasche.
Als Taxi-, Eisenbahn- und Sesselliftkunden
verbrachten wir dann viele Stunden.
Wir stapften bis in eines Gletschers Näh,
dort schleiften selbst die Knie im Schnee.

Der Hotelportier pries an der Wand
den Schatzsee, der uns unbekannt.
„Im tiefen sauberen Bergsee baden
hebt die Potenz und stärkt die Waden.“
Ich lief ins Wasser bIs zum Kragen,
da spürte ich die Wellen schlagen.

Sie peitschten an den Oberarm,
und auch das Wasser wurde warm.
Ich fühlte es von oben tropfen
und auf meine Glatze klopfen.
Mich nun Hannes Blicke trafen,
ich war in der Wanne eingeschlafen.

19.09.2018 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Irrungen und Wirrungen

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19.09.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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