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Gedichte über das Alter - Seite 155


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Altersunterschied

Ich erzähle euch eine Geschichte aus den 80'er Jahren
Vieles habe ich von Freunden erfahren
Die Pointe von der Geschichte erklärt sich von selbst
Die Frage ist nur was du davon hältst
Nun denn, ich möchte euch nicht länger auf die Folter spannen
Deswegen werde ich nun ersteinmal anfangen

Ein Mann sensibel, klein und empfindlich
Trägt eine Brille, hat braune Haare und verhält sich sehr kindlich
Er träumt vom Reisen nach Paris, New York und Berlin
Man sahs ihm an, wie glücklich er schien
Doch hinter der Fassade da braut sich was auf
Das Leben nahm sein alltäglichen Lauf

Ein Mädchen sehr schlau, still und leise
Träumt von einer schönen Reise
Von außen blond und sehr groß
Suchte sie verzweifelt nach ihrem Liebeslos
Auch sie wollte reisen nach Berlin, New York und Paris
Wo von sie sich nicht abhalten ließ

Sie reiste nach Berlin, wollte grad zum Brandenburg Tor
Da stand er schon längst davor
Sie stand da, sah ihn, an diesem Ort
Fühlte sich ganz anders dort
Es war das Gefühl der Liebe, ganz eindeutig
Und schon fragte sie sich:

„Ist das der Mensch meiner Träume?“
„Da ich nur so vor Liebe schäume“
„Wird er mich auch verstehen?“
„Vielleicht sogar mit mir gehen?“
„Kann ich ihm vertrauen schenken?“
„Ohne lange nachzudenken?“

Sie sprach ihn an, doch es klappte nich'
Sie waren vom Alter her zu unterschiedlich
Es war nicht fair, das wussten die beiden
Jeder von ihnen musste furchtbar leiden
Die Gesellschaft hat es nicht erlaubt
Sie wurden ihrer Liebe beraubt

Nun denn, das war die Geschichte, kurz wiedergegeben
Niemand sollte so unglücklich leben
Die Geschichte, sehr lange her
Wiegt auch heute noch ziemlich schwer
Zwar werden die Geschichten verblassen
Die Gesellschaft wirds aber nie zulassen
Die Gesellschaft ist einfach zu blind
Daher wissen wir ja wer fast immer gewinnt
Das Alter wird sich immer durchsetzen
Solange wir die Liebe nicht wirklich schätzen
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Allgemeine Anamnese

Heute war ein schlimmer Tag,
so wie ich ihn gar nicht mag.
Statt ein Gedicht zu schreiben,
sollte es mich ins Krankenhaus treiben.
Der Hausarzt wollte drauf bestehen,
ich sollte in die Augenklinik gehen.

Ich konnte doch nicht ahnen,
auch wenn das Auge weit von den Organen,
ist alles doch sehr eng verbunden
und wird deshalb mitgeschunden.
Mit Ausfüllen der Anamnese-Liste
beginnt das Rennen auf der Piste.

Man muss sich erinnern,
was man sah beim ersten Wimmern.
Zuerst die Frage Einzug hielt,
ob ich bereits bei der Geburt geschielt.
Na klar musste ich gestehen,
so eine volle Brust will jeder sehen.

Und so brachte mich manche Frage in Not,
hätt ich mal ja getippt, wär ich schon tot.
Das erste doppelte Okular
bewunderte mein mausgraues Augenpaar.
Man schoss mit Luft, hat nicht getroffen,
sind denn vormittags schon alle besoffen?

Die nächste Station war etwas schlapp,
war es doch nur ne graue Papp.
Auf mehreren Zeilen las ich 5 stellige Werte fleißig,
z.B.52739=zweiundfünfzigtausendsiebenhundertneunu nddreißig oder 96813=Sechsundneunzigtausendachthundertdreizehn.
las ich vor, das konnte jeder sehn.

Da wünschte ich mir auf den Knien eine Muse,
die tröstend mit mir schmuse.
Sie könnte mir das Brusthaar zupfen
und den Schweiß von meiner Stirne tupfen.
Dabei darf sie sich nicht genieren,
denn schließlich soll sie mich inspirieren.

Inspirieren zu einem schönen Gedicht,
das zu den Augen Patienten spricht,
über Krankheit, Menschen und Augen
und Therapien, die etwas taugen.
Über Liebe, Glaube, Hoffnung, Segen,
damit wir uns lange gesund bewegen.

23.07.2020©Wolf-Rüdiger Guthmann
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