Kleinkind und Greis
Kleinkind und Greis
Als Kleinkind hat man Dich gerne getragen,
Nah, berührt die kleine Hand gehalten.
Sanft hörtest Du die Mutterstimme sagen,
Dass Hütekräfte über Dir wohl walten.
Um Dich herum standen Verwandte
Und sahen lächelnd diesen Kleinen liegen.
Da waren Freunde, Paten, Onkel, Tanten,
Sanftlieder durften in den Schlaf Dich wiegen.
Dem Greis ist das im Alter nicht vergönnt,
Davon wird er ja nichts mehr abbekommen.
Man hat es sich schon lange abgewöhnt,
Dass diese Alten bei uns wahrgenommen.
Ein Greis wird auch nicht mehr getragen,
Höchstens von Pflegern noch herumgeschoben,
Und niemanden hört er schließlich mehr sagen:
„Sei lieb“, wenn ins Geviert er wird gehoben.
©Hans Hartmut Karg
2021
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