Gedichte über den Charakter - Seite 14

Wenn Illusionen mir zerspringen,
seh' ich das Leben, wie es ist.
Darin noch einen Sinn zu finden –
mal gelingt's, mal gelingt es nicht.

Wer bin ich denn, mich zu erheben
über die, die es nie geschafft,
dem Leben einen Sinn zu geben,
weil Lebensrealität versklavt.

Wer bin ich denn, um mich zu suhlen
auf Sonnenseiten, die geschenkt,
anstatt wie andre, mich zu wühlen,
durch Dreck der Welt, der nicht gewählt.

Wer bin ich denn, um zu bestimmen,
wer Oben und wer Unten ist.
Ich bin ein Nichts, nicht mehr bei Sinnen
und kein Mensch im Leben mich vermisst.

Wer bin ich denn, um zu sortieren:
du bist es wert, du bist es nicht,
ein Leben lebenswert zu führen –
mein Menschsein schon daran zerbricht.

Faustpfand

Sie ist mir die Liebste,
weil sie mich umschmeichelt, mich umgibt
Weil sie wie keine Andere auf der Welt ist
und es wie fliegen ist, wenn sie auf mir liegt

Wie viel von ihr kann man vertragen,
und wie viel will man für sie geben?
Warum ist es Schmerz sie nicht zu haben,
weshalb kann das Gewissen nicht mit ihr leben?

Jeder ist auf der Suche nach ihr,
es gibt keinen der verschont von ihr bleibt
Zumindest der Sehnsucht erliegen bald alle wir
sobald das erste Licht in die Augen scheint

Und ist sie dann unser
und wir halten sie fest in den Händen drin
Genügt sie uns schon bald nicht mehr
aber wir wollen sie jetzt verteidigen

Wollen sie gern benennbar machen
ihr Rahmen hoch wie Mauern geben
Wollen sie gern erkennbar machen
und lassen sie durch Geld vertreten

Für sie ist sie das Haus
das er solide repariert
Für ihn ist es das Abendessen
das sie täglich ihm serviert

Und so sitzen wir alle in diesem Boot
das in die Richtung unserer Worte treibt
Du - Er - Ich - und Sie -
und die von allen geliebte - Sicherheit.

Szignm 18.03.21

Bleib noch was hier
geh noch nicht nach Haus
meine Seele will reden
ruft nach Dir laut
nur nicht allein sein
keine Meinung von Dir
brauch Dich
der zuhört
das möchte ich von Dir.

Es gibt nicht das Thema
auch nicht das Problem
warum ich Dich bitte
nicht jetzt zu gehen
bleib einfach da
hör einfach nur zu
nur Du schenkst mir Mut
die Vertrautheit dazu.

Wenn es drauf ankommt
bist du immer da
Du bist meiner Seele
immer so nah
weiß das Du zuhörst
egal was ich sag
will mich Dir öffnen
bleib noch was da.

Für eine Liebe
hat es nie gereicht
Freunde fürs Leben
ganz sicher
ich weiß
bleib noch was bei mir
es ist wirklich wahr
vertraute Seele
ich brauch Dich
du bist mir so nah.

Ich will Dir erzählen
über mich auch vielleicht
über das was mir schwer fiel
oder auch leicht
Freund meiner Seele
ich fühl mich so leicht
so froh das Du da bist
schön das Du bleibst.

MB

Der Lump lebt gut und feutal auf Pump!

Pumpt sich ungeniert Geld,
schnorrt im ganzen Umfeld.
Er möchte gut leben, aber nichts zurückgeben.
Auto, Urlaub, Frauen alles kostet Unsummen,
da braucht man so manchen Dummen.

Und die Gutgläubigen sterben nicht aus,
es gibt sie leider zuhauf.
Ehrenwort, treuer Hundeblick,
du bekommst es schnellstens zurück.
Selbst bei Banken, kennt er keine Schranken.

So kommt er auch voran, denkt nicht daran,
seine Verbindlichkeiten zu zahlen,
auch nicht auf Raten.
Hat kein schlechtes Gewissen,
ruht gut auf seinem Kissen.

Ein Gauner in der weißen Weste,
doch am Schluss kommt das Beste.

Er steht reumütig im Gerichtssaal,
betont theatralisch, ich hatte keine Wahl,
was soll ich zurückgeben, wenn es zum Leben nicht reicht.
Hofft, dass er das Richterherz erweicht.

Strafe auf Bewährung,
doch er bewährte sich nicht,
der Lump lebt weiterhin auf Pump.
Und seine moralische Gesinnung,
werde raffinierter, stehe nie mehr vor Gericht.