Gedichte über Chancen - Seite 112

Die Wesen, die sich Menschen nennen,
Sie haben verlernt; verlernt zu leben.
Das Leben ist Alltag geworden
und sie vergessen; vergessen was sie machen.
Nichts ist so wie es einmal war.
Die Menschen bringen sich selber um.
Sie schmeißen ihr wertloses
Doch eigentlich wunderschönes Leben
Einfach weg…
Sie schmeißen es weg…wie Müll.
Sie wollen es nicht mehr.
Sie wollen das unendliche Leben.
Doch sie werden es nie bekommen.
Sie müssen lernen
Lernen zu leben,
Lernen mit ihrem Leben
Etwas anzufangen und es genießen.
Die Menschen machen sich selber kaputt.
Wacht auf und schaut euch um
Wo ihr gelandet seid:

Drei Zentimeter vor dem Abgrund!

In Zeiten lang vergangener Jugendpracht,
waren wir verliebt und unbedacht,
doch Jahre flossen wie ein ruh'ger Bach,
wandelten uns, wie der Jahreslauf in einem Unterrichtsfach.

Nun stehen wir im Herbst des Lebens hier,
die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen mir,
doch Liebe wächst und blüht im Alter still,
ein Band so stark, wie der Mensch in Gedanken es will.

Gegangen sind die wilden stürmischen Tage,
ruhiges Glück begleitet uns auf der Reise keine Frage.
Gemeinsam gehen wir durch Freud und Leid,
wissen, dass die Liebe uns stets geleit.

Die Falten zeugen von gelebter Zeit,
Erinnerungen schimmern in jedem Blick in den wir bereit.
Gemeinsam schauen wir zurück auf unsere Jahre,
Verweilen im Augenblick, voll Glück im Wissen als Paare.

Die Liebe im Alter ist sanft und weise,
so nachdenklich und doch in menschlicher Art die Reise,
Sie ist das Fundament, auf dem wir stehn,
Gibt uns Halt und Stärke, zum weiter gehen.

So möge die Liebe uns weiter begleiten,
im Winter des Lebens unserer unendlichen Weiten.
Gemeinsam gehen wir, Seite an Seite im Streben,
der Liebe verbunden, ein lustvolles Leben.

Robert Späth

Da füllte Pilatus seine Schale, und der Gast tat desgleichen. Beide gössen ein wenig Wein in die Fleischschüssel, dann hob der Prokurator die seine und sagte laut: "Für uns, für dich, Kaiser, Vater der Römer, bester und wertvollster aller Menschen!"

Bulgakow Michail: Der Meister und Margarita. Roman. [übersetzt von Thomas Reschke], S. 425, München 1994

Für uns
Meine Liebe
Für dich
Ein Kaiser
Ich bin ein Meister
Der hat viele Pflaster
Vater der Römer
Ist heute nicht da
Er muss in Roma sein

Ich versuche viel zu trinken
Du willst mir winken
Ich habe keine Brille
Ich habe aus Versehen
Eine Anti-Baby-Pille
Genommen

Deshalb habe ich gekauft
Als Antidot
Ein Maß Bier
Und dazu ein paar Champagner
Ich bin danach tot
Ich will kein Pilatus sein
Guck doch rein!
Ich will nur „Totus tuus“ sein

Ich fülle meine Schale noch einmal
Ich will endlich
„Vini, vidi, vici!“ sagen
Ich muss jedoch warten,
weil und jemanden danach fragen,
was das bedeutet,
weil ich kein Latein-Spezialist
oder ein Jurist bin

Jemand schreit: „Schau mal!“
hier ist eine Definition
jedoch klingt sie wie eine Fiktion
Man hat keine Wahl
Man muss weiterleben
Man kann nicht ab sofort sterben
Man muss ein ganzes Leben lang überleben
Auf Liebe warten
Oder
Spielen Karten


Ich habe jedoch Geduld
Und ich bin daran schuld,
dass ich niemanden habe
Ich lebe allein
Guck doch rein
Niemand ist hier da
Nur Wera

Wenn ich endlich kapiere
Dass ich
etwas ändern muss
Liebe ist kein Muss!
Vielleicht meine Hemikranie
Aufgrund der Liebe
Muss ich durch die Poesie
Oder eine Art Amnäsie vergessen!
Ich weiß nicht...

Der Zauber des Neubeginn

Vor den vermeintlichen Trümmern
Seines Lebens plötzlich zu stehen
Da fällt es unendlich schwer
An einen Neubeginn zu denken

Was war so schlecht, was so gut
Was waren die Fehler
Kann ich verzeihen, auch mir
Wie ist es geschehen

Doch keine gute Idee
Sich mit Selbstmitleid
Nun zu überfluten
Gezielt den Blick nach Vorne richten

Die aufgerissenen Baustellen
Sowohl die privaten
Aber auch die beruflichen
Nach und nach anzugehen

Sortieren und neu gestalten
Fehler wird es wieder geben
Nur können es wieder andere sein
Aber nicht klug deshalb aufzugeben

Es als Chance sehen
Neu zu beginnen
Verzaubern lassen
Von der Aussicht auf Neues

© Ingelore Jung
7. August 2023

Weronice Brusce, ktora zawsze chciala dla mnie jak najlepiej! Dziekuje Weroniko!
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Gespräch vor einem Konsilium
findet ohne Memorabilium statt
Non omnis moriar
Ich bin Baltasar
Ich habe alles gesagt
vor diesem Konsilium

Ich bin dort sehr ehrlich
Und vor allem autentisch
Ich habe nix unter diesem Tisch geschmuggelt
Ich mag kein Schmuggeln!

Ich fühle mich wie ein Basilicum
Oder wie vor einem Basilica
Es gibt dort keine IT-Techniker

Jeder hat nur ein Blatt Papier
Und notierte, alles was ich gesagt habe
Ich hoffe, dass ich in der Zukunft
frei sei
Sei frei, lieber Mensch!



Der Tod ist ein Meister