Gedichte über Briefe (Seite 17)

Meine Briefpost (wirklich passiert)

Einen Brief brachte ich zur Post
und ließ ihn wiegen.
Der war gefühlt nicht ganz so leicht,
drum wußt' ich nicht ob's Porto reicht.
Der Postbeamte war sich sicher:
"Mehr Porto braucht man dafür nicht.
Wir schneiden ein paar Ecken ab
und dann passt's mit dem Gewicht !"

Ein engel auf erden

Sanft
So sanft ist dein wesen
Man kann die güte tief
In deinen augen lesen

Deine berührung
Zart und wohltuend
Warm wie sonnenstrahlen
Deine worte balsam
Sie lösen meine qualen

Du bist eine kleine sonne
Auch wenn du‘s nicht weißt
In deiner nähe mein
Herz sich an der liebe speißt

Gedulig, und tief
Wie ein stiller ozean
Begegnest du mir immer
Kein böses wort, kommt über deine lippen
Nie und nimmer

Mein sonst so schmerzerfülltes ich
Ist bei dir zahm und friedlich
Denn du mit deiner art, verzauberst mich
Wie ein wunderschönes gedicht

Für dich, glaub mir mal
Da würd‘ ich sterben
Du bist schön und rar
Wie ein engel auf erden

Eine Klage

Kein Brief lag heut` vor meiner Tür,
obwohl der Tag bereits vergangen,
nun hoff` ich voller Sorg` und Bangen,
dass bald ein Zeichen kommt von Dir.

Schon zieht der neue Tag herauf,
kurz und knapp war meine Nacht,
hab` stundenlang an dich gedacht,
die Hoffnung nimmt jetzt ihren Lauf.

Alte Briefe

Die Tramontána hat alles
um sich niedergeschmettert.
Betongrau bis ins Mark,
verhangen war Nachmittag.
Du hast mich zugedeckt
mit dem gescheckten Plaid
und mir vorgelesen
aus alten Briefen.
Seneca schrieb: "Mein Freund,
stets nur glücklich zu sein
und ohne Schmerz
durch's Leben zu gehen
heißt, nur eine Seite
der Natur zu erkennen".

© Lena Engelbrecht

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Meine Briefpost (wirklich passiert)

Wind

Ein engel auf erden

Eine Klage

Alte Briefe