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Gedichte zur Beziehung - Seite 11


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Das Puzzleteil

Mein Leben glich einem Puzzlespiel, an dessen Anfängen ich sass.
Stück für Stück habe ich Brücken gefunden, die zusammen gesetzt, diesem, noch undeutlichen, Bild, langsam eine Form gaben.
Was zeigte es?
Was konnte ich erkennen?
Ich wusste es nicht...

Es gab Momente, in denen ich vorwärts kam.
Aber es gab auch Momente, in denen ich kurz vor der Verzweiflung stand.
Es war schwierig, in diesem Durcheinander den Überblick zu bewahren.

Dieses Puzzlespiel war und ist mein Leben...

Tagein und tagaus habe ich gegrübelt, gerätselt und gefunden.
Doch irgendwann begann ich mich unbemerkt im Kreis zu drehen.
Und in diesem Augenblick hast du mein Leben betreten.
Deine Anwesenheit gab mir eine Ruhe, die ich nicht kannte.
Schweigend hast du dich neben mich gesetzt, dieses Durcheinander an Teilen gemustert und schliesslich gelächelt.
Ich habe es nicht verstanden...
Deine Augen fixierten mich, du nahmst meine Hand und hast mich von dieser langwierigen Arbeit ohne ein Wort weggeführt.
Lange Zeit hast du mir die Chance genommen, zurück zu kehren.
Du hast mir ein Leben gezeigt, wie ich es vorher nicht kannte.
Dinge, die ich nicht erkennen wollte, hast du mir vor Augen geführt.
Gefühle, die mir ein Lächeln zauberten, hast du mir gezeigt.

Und eines Tages hast du meine Hand losgelassen.
Du hast mir die Möglichkeit gegeben, an meine Arbeit zurück zu gehen.
Und ich tat es.

Meine Augen flogen über dieses unvollkommene Bild, welches sich „mein Leben" nannte.
Ich sah all die Unebenheiten, die kleinen Fehler...
Und meine Finger fanden schliesslich nach langer Zeit die richtigen Wege.
Stück für Stück nahm ich mein Leben auseinander, fügte es an anderen Stellen neu zusammen und erkannte ein Bild, welches so völlig anders war...
Stunde um Stunde rückte vorwärts, Zeit um Zeit verging.

Dann die Enttäuschung.
Eine Lücke.
Ein einziges Puzzleteil fehlte.
Meine Verzweiflung war unbeschreiblich.
Wo hatte ich einen Fehler gemacht?
An welcher Stelle habe ich falsch angesetzt?
Oder habe ich es sogar verloren?

In diesem Augenblick legte sich deine Hand auf meine Schulter.
Ich konnte die Ruhe spüren, die durch diese Berührung auf mich überging.
Und ich konnte dein leichtes Lächeln sehen, als unsere Augen sich trafen.
Du hast ein feines Nicken angedeutet und ich begriff...
Wortlos habe ich mich erhoben und trat einige Schritte zurück.
Erneut verzogen sich deine Lippen zu einem Lächeln, du suchtest meinen Blick, ehe du dich an meinem Platz niedergelassen hast.

Langsam und bedächtig hast du deine Hand auf den Tisch gelegt.
Einen langen Moment hast du sie betrachtet.
Fast so, als würdest du überlegen, ob es wirklich richtig ist, was auch immer du tun wolltest.
Dann konnte ich hören, wie tief dein Atem plötzlich ging.
Stille.

Deine Augen waren geschlossen.
Schliesslich hast du deine Hand langsam von der Tischplatte entfernt.
Und ich konnte nicht glauben, was ich da sah...

Das fehlende Puzzleteil.

Deine Finger griffen danach, fügten es in die Lücke ein, ehe du beinahe liebevoll über das Bild gestreichelt hast und dich wieder erhobst.
Unsere Augen trafen sich.
Und ich begriff...

Es war deine Aufgabe, meinem Bild die Vollkommenheit zu geben.
Ich danke dir, mein Freund.
Danke, dass du mein Leben bereichert und vervollständigt hattest.
Denn durch dieses Stück, durch deine Liebe, begann mein Leben ein Leben zu sein.
In Liebevoller Erinnerung.
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MIT DEM RÜCKEN ZUEINANDER (Erzählung der Gegenwart)

MIT DEM RÜCKEN ZU EINANDER, WEIT ENTFERNT VON EINANDER.
UND ICH HÖRE SCHON WIEDER, WIE DER WIND WEHT.

Was könnte sich noch zwischen uns ergeben, was es nicht gab?
Die Trägheit hat sich schon längst wie eine Spinne eingenistet
und die Oberhand gewonnen.
Und die Emotionen?
Sie sind verworren in einem Netz aus Negationen.
Du bist nicht mehr so wie damals, vor Jahren,
als wir noch so eng wie zwei Gotteskinder - zusammen waren.
In Isolierung und Schwermut waren gehüllt meine Tage.
Ich saß auf dem kürzeren Hebel des Schicksals,
mich befindend in einer ungünstigen Lage.
Du kamst und gingst, wenn es dir danach war,
Ohne Rücksicht auf meine Gefühle
und meine kleinen Erwartungen zu nehmen,
Ohne, dass ich mich in Not und Angst dürfte, an dich zu lehnen.

MIT DEM RÜCKEN ZU EINANDER, WEIT ENTFERNT VON EINANDER.
UND ICH HÖRE SCHON WIEDER, WIE DER WIND WEHT.
UND ICH SEHE SCHON WIEDER,
WIE DIE KOSMISCHE ZEIT-MÜHLE DIE EINZELNEN MINUTEN,
STUNDEN, TAGE, MONATE UND JAHRE MÄHT.

Es gibt vermutlich keinen Reiz mehr.
Unsere Beziehung ist nicht neu und frisch,
die fließenden Tränen haben das Makeup meiner Augen verwischt.
Es gab nichts, was zwischen uns nicht geschah.
Ich bin dir kein Rätsel mehr, doch du hast mich nicht durchschaut.
Die Glücksgefühle dauerten viel zu kurz.
Bald nach einer körperlichen Annäherung,
war dir unser Beisein, als wäre es immer noch auf Bewährung.
Dabei brauchte ich viel mehr Geborgenheit!
Doch du warst dann wieder fort,
und dies tat mir bloß in meiner Seele leid.
Dabei brauchte ich deinen Schutz - als zerbrechliche, fragile Frau,
denn ohne dich kam mir alles um mich herum – so grob, fremd und rau.
Den Willen mich wieder zu sehen, hattest du erst dann,
wenn du mich zuvor nicht sahst, hinaus über längere Zeit.
Du warst so lange unterwegs - in deiner Welt,
entfernt warst du von mir – zur Zweisamkeit nicht breit.
Bis jetzt ist mir nicht klar, ob ich dir war – das Geringste wert.

MIT DEM RÜCKEN ZU EINANDER, WEIT ENTFERNT VON EINANDER.
UND ICH HÖRE SCHON WIEDER, WIE DER WIND WEHT.
UND ICH SEHE SCHON WIEDER,
WIE DIE ZEIT-MÜHLE DIE EINZELNEN MINUTEN,
STUNDEN, TAGE, MONATE UND JAHRE MÄHT.
UND ICH SEHE WIE DIE UNIVERSELLE WAAGE DER VERGELTUNG
UNTER BEWEIS ZU STELLEN VERMAG - IHRE GELTUNG.
DIE WAAGSCHALEN DER VERGELTUNG MESSEN AB
DAS GEWICHT DES MENSCHLICHEN LEBENS.
AUS SICH ERGÄNZENDEN GEGENSÄTZEN
WIRD DIE ZEIT DAS MENSCHLICHE GESCHEHEN WEBEN.
UND DIE WAAGSCHALEN WIEGEN AB
DIE GUTEN UND DIE SCHLECHTEN ZEITEN UND TATEN,
SIE ERKENNEN WO DAS LICHT WEILT
UND WO SICH BIRGT UND BIEGT DER SCHATTEN.

Kaum haben wir wieder paar Tage miteinander verbracht,
kaum glaubte ich aufs Neue an dein Gefühl,
Schon bald darauf wurde ich wieder von Missgunst ausgelacht,
und dein Gesicht wurde ungeduldig, fremd und kühl...
Und deine Seele derart unzufrieden!
Und du selbst - abweisend mir gegenüber.
Und du gingst fort, ohne sich einmal umzudrehen,
ohne Rücksicht auf meine Gefühle
und die kleinsten Erwartungen zu nehmen,
So wie zuletzt, sowie auch jetzt...

Was könnte sonst noch Überraschendes geben?
Von der Liebe ist kaum etwas übrig geblieben –
so wie von dem gestrigen Schnee, so wie von dem Wind,
der die Blätter aus den Straßen und Wegen fegt.
Glaubst du überhaupt an ein dauerhaftes Miteinander,
ohne, dass man sich räumlich und zeitlich trennen muss – voneinander?
Nichts ist wichtiger als Herzenswärme, Mitgefühl, Zuverlässigkeit,
Vertrauenswürdigkeit, Loyalität und gegenseitiger Respekt!
Von all den guten Dingen wird jede Seele, jedes Herz bewegt.
Durch profundes Nachdenken, Mit - Fühlen und Spüren,
Zeigen wir, dass wir zueinander gehören.
Das Verlangen nacheinander wird geweckt.
Ich sehe wieder dein Gesicht:
Nicht mehr ungeduldig, fremd und kühl...
Und deine Seele ist nicht mehr unzufrieden!
Und du selbst -nicht mehr abweisend mir gegenüber.
Habe ich wirklich dieses Mal etwas in dir bewegt?

MIT DEM RÜCKEN ZU EINANDER, WEIT ENTFERNT VON EINANDER.
UND ICH HÖRE SCHON WIEDER, WIE DER WIND WEHT.
UND ICH SEHE SCHON WIEDER,
WIE DIE ZEIT-MÜHLE DIE EINZELNEN MINUTEN,
STUNDEN UND TAGE, WOCHEN, MONATE UND JAHRE MÄHT.
UND ICH SEHE WIE DIE UNIVERSELLE WAAGE DER VERGELTUNG
UNTER BEWEIS ZU STELLEN VERMAG - IHRE GELTUNG.
DIE WAAGSCHALEN DER VERGELTUNG MESSEN AB
DAS GEWICHT DES MENSCHLICHEN LEBENS.
AUS SICH ERGÄNZENDEN GEGENSÄTZEN
WIRD DIE ZEIT DAS MENSCHLICHE GESCHEHEN WEBEN.
UND DIE WAAGSCHALEN WIEGEN AB
DIE GUTEN UND DIE SCHLECHTEN ZEITEN UND TATEN,
SIE ERKENNEN WO DAS LICHT DER TUGEND WEILT
UND WO SICH BIRGT UND BIEGT DER SÜNDE - SCHATTEN.
UND ICH SEHE WIE ZUEINANDER GEHÖREN UND SICH ERGÄNZEN,
DAS KOSMISCHE UND IRDISCHE KREUZ
MIT HORIZONTALEN UND VERTIKALEN WEGEN,
UND DER HEILIGE KREIS ALLER EXISTIERENDEN ZYKLEN,
WELCHE BILDEN DAS GANZE LEBEN.
UND ICH SPÜRE,
WIE SIE DURCH IHRE UNUMSTRITTENE EINTRACHT GLÄNZEN.

...UND BALD SIND WIR WIEDER MITEINANDER,
MIT DEM ANTLITZ ZUEINANDER,
DAMIT UNSER SELTSAME BEZIEHUNGSZYKLUS BESTEHT,
ODER IN EINEN SERIÖSEN DAUERZUSTAND ÜBERGEHT.
MIT DEM RÜCKEN VON EINANDER UND DEM ANTLITZ ZU EINANDER
PLANEN WIR UNSEREN KLEINEN ALLTAG,
UNSERE WOCHE, UNSEREN MONAT, DAS JAHR UND JAHRE.
WIR BLEIBEN FÜR IMMER MIT EINANDER,
BIS WEISS WERDEN UNSERE HAARE...
ICH WILL DIE GEDANKEN AN DICH
IMMER IN MEINEM HERZEN BEWAHREN…


© AGNES VON ANGELIS



Info: Das Gedicht wurde vor ca. 23 Jahren geschrieben und im Jahr 2024 neu bearbeitet.
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