Madam la Patronne,
die Märchensonne
Ihre hübschen blonden Locken behutsam versilbert,
als, unbeachtet von Ihnen, an der Ecke der Theke der Mann,
als wär er für diese Begegnung hierher gepilgert,
die Sie bewundernden Blicke nicht mehr wegwenden kann.
Sie spürten's wohl kaum.
Die Pflicht ruft, er musste weiter, er ging nicht gern,
ging wie im Traum,
sich nur eines fragend: Wer Wunderbares sind Sie denn?
Frau Wirtin,
Sie litten
wohl bitter. Warum? Das wird sich weisen.
Sie waren traurig. Sie waren so schön.
Es war so einfach zu plaudern, zu bleiben,
sachte fragend in Ihre Augen zu sehn.
Sie blitzten so freundlich.
In Ihren Worten lag Melancholie,
das hörte ich deutlich.
Blieben wir lange beim 'Sie'?
Madame la Patronne,
die Stunden zerronnen
locker wie kleine Schneekristalle im Regen.
Es klingt fast wie im Märchen,
wenn Du erzählst aus dem Leben.
Nicht immer sangen die Lerchen.
Hätte noch soviel zu sagen, vieles bleibt Wage.
Zu schön wär's zu bleiben,
schön war die Antwort auf die leise Frage:
Darf ich Dir mal schreiben?
Frau Wirtin,
Du fasziniertest.
Du wirkst witklich so schön betörend.
Bei meinen Komplimenten der seltenen Sorte,
lachst Du so herzlich, erlösend,
und strahlst wie eine Geburtstagstorte.
Verdient hast Du sie.
Können die wackeren strammen Mannen
von hier, denn Dir
nicht auch aufmunternde Worte stammeln?
Madam la Patronne,
es musste so kommen:
sehr, sehr spät. Der Wein beginnt zu wirken.
Es ist schwer, das Angefangene zu beenden.
Es ist so leicht, noch und noch eines zu trinken.
Es ist schwer, zu gehen, zu trennen.
Und wieder machst Du es wahr,
machst Ort und Zeit vergessen,
als ich frage, hoffend, spontan:
Kommst Du morgen mit mir essen?
Frau Wirtin,
Du verwirrtest
die männliche Psyche als Du vor der Bar
Dein Kleid wie von Dior ist grosse Klasse.
Lächelnd wartend, attraktiv, ganz einfach rar:
selbstbewusst, stolz, phantastisch !
Ich danke Dir für Deine Zeit,
die Du bereit warst, mit mir zu teilen.
Gibst Du mir die Gelegenheit
Dir mehr zu geben als diese paar Zeilen?