Gedichte Über Augenblick (Seite 409)

Frühlingsmorgen

Verstecktes junges Grün
besitzt seine eigene Schönheit.
Bevor die ersten Blumen blüh'n,
genießen Knospen Streichelzeit.

Von der Morgensonne geküsst
will Frühreif gerne zerschmelzen.
Mit einem sanften Lächeln fließt
Tropf' für Tropf' hinab Grashälsen.

Sonnenleuchten bricht sich Bahn,
wie Hoffnung in der Dunkelheit.
Menschen nehmen sich in den Arm,
wünschen sich traute Zweisamkeit.

Glückwunschzahl...

Glückwunschzahl...

Kerze brennt für sie allein.
Geburtstag ihr oft eine Pein.

Hört Musik im Klassikstil.
Tränen laufen viel zu viel.

Erinnert sich an Früher oft.
In den Träumen mehr erhofft.

Ein lieber Nachbar klingelt mal.
Begrenzter wird die Glückwunschzahl.

Bernd Tunn Tetje

Moment mal!

Du scheinst im Galopp durchs Leben zu traben
und für nihts und niemanden Zeit zu haen.
Wünschst du es anders, musst du dich bequemen,
dir zum Innehalten Zeit zu nehmen.

In deiner Hektik sägst du dumpf
den Wald um, docj die Säge ist stumpf.
Hältst du inne, um mal einen Blick zu werfen,
fällt dir vielleicht ein, dein Werkzeug zu schärfen.

Junge Frau...

Junge Frau...

Muss viel bringen.
Erwartung groß.
Die Belastung ihr ein Los.

Arbeit ruft.
Familie auch.
Auch die Sorgen werden Brauch.

Belastet sie.
Nerven blank.
Anfechtung macht sie krank.

Will gern leben.
Auszeit winkt.
Doch Erreichtes erneut hinkt.

Bernd Tunn Tetje

Hanami

Blütenblätter im Frühlingswind,
die um Bäume wirbeln,
der Kirschblütentanz beginnt,
erste Pirouetten zwirbeln.

Leises Flüstern durchweht
das winterliche Geästskelett,
knospenreich es sich regt
auf schneeweißem Tanzparkett.

Die Bäume singen ihre Weisen,
manche älter als die Zeit,
in unzähligen Jahreskreisen,
Sinnbild für Beständigkeit.

Gedichte Über Augenblick - Seite 409

Frühlingsmorgen

Glückwunschzahl...

Moment mal!

Junge Frau...

Hanami