Gedichte über Angst - Seite 38

Eine Spinne, welch ein Schreck
an der Wand über dem Bett
hatte mich hypnotisiert
war nur noch auf sie fixiert

Holte schnell den Besen raus
war schließlich allein im Haus
dachte damit krieg ich dich
rasend schnell war dieses Viech

Denn auf einmal war sie weg
spielte wohl mit mir Versteck
hab das Schlafzimmer durchsucht
wo versteckst du dich verflucht

Keine Spinne war zu sehn
hatte Angst ins Bett zu gehn
hab das Bettzeug gleich geschnappt
bin aufs Sofa über Nacht

Fest Insektenspray gesprüht
dass das Zimmer war ganz trüb
Schlafzimmertür zugemacht
kaum geschlafen in der Nacht

In der Frühe wollt ich schaun
das hat mich fast umgehaun
als ich sie habe entdeckt
lag sie tot bei mir im Bett

Wer Kinder schlägt, der ist ein Lump –
den sollte man verhaften!
Was sind das bloß für Sauerei‘n
und üble Machenschaften?

Des Kindes Seele wird befleckt,
entmündigt und verletzt;
oft bleibt sie für ein Leben lang
verbittert und zerfetzt.

Ihr Innenleben wurd' geprägt
von Hass, Gewalt und Schmerzen.
Sie tragen es zu ihrer Qual
ganz tief in ihren Herzen.

Sogar im hohen Alter noch,
man will es gar nicht glauben –
‘ne kranke Psyche lässt sich nicht
mal eben fertig schrauben!

©Norbert van Tiggelen 190817

Täglich sterben viele Tierarten aus,
da macht sich kein Politiker was draus.
Jetzt haben sich Tierfreunde gefunden,
die schützend den Isegrim umrunden.

Sie ziehen Argumente an den Haaren,
wenn ein Wolf vom Auto überfahren.
Der Autofahrer wird so eingeordnet,
als hätte er das Tier grausam ermordet.

Der Tod der Opfer, Schafe und Ziegen,
lässt sie dagegen ruhig im Bett liegen.
Das wird aber sehr schnell entgleisen,
wenn die Wölfe erst Berlin einkreisen.

Politiker, Touristen, Kinder, Katzen
ziehen bei deren Anblick dann Fratzen.
Des Tiergartens Grillplatz abmagert
und sich vor den Reichstag verlagert.

Drinnen wird der Schutz diskutiert
und draußen das Grillfleisch seziert.
Bodyguards, Türsteher und Polizei
sind dort schon ausreichend dabei.

30.11.2017 © W.R.Guthmann