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Gedichte über Angst - Seite 274


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Ein bisschen rot und ein bisschen grau

Wenn du Stimmen in der Leere hörst,
wenn du sie das erste Mal hörst und das letzte Mal spürst,
Wenn du dir selbst in die Augen schaust, in der Obsoleszenz deines Geistes, den du nie gekannt hast, kannst du immer noch wahrnehmen.
Klar und deutlich für einen Moment, dann undefiniert.
Der schüchterne Wahnsinn, den du dort gefunden hast, schien für einen Moment für immer zu verschwinden, und für einen Moment erschien er mit einer absoluten Existenz, und du wolltest ihn verstehen; wie ein Katatoniker, dessen Augen an den Lippen der Zeit klebten.
Kannst du Taubheit definieren?
Aber du konntest dir diese Leere in dir mit nichts anderem erklären.
Als du dich der Versuchung der Gleichgültigkeit hingabst, um die Müdigkeit des Denkens loszuwerden, wolltest du aufhören, die Leichen deiner Erinnerungen zu betrachten, die zwischen den Trümmern lagen, und das Blut des Hasses vergießen, den du im Blick deines Feindes sahst.
Und nun bist du hier.
Ein Nirgendwo, das angekommen ist.
Trocken und sinnlos, als enthielte es die ganze Sinnlosigkeit der Geschichte...

Keiner ist gegangen, und als es noch einen Schritt zu tun gab, ist keiner gegangen.
Das Fegefeuer ist ein Weg, auf dem Schritte gemacht werden, die das Ende nicht erreicht haben; der einzige vertraute Ort der eigenen Fremdheit.
Die Romantik der Asche heißt Leben.
Du bist das, was von dem Feuer übrig ist, das in dir brennt.
Ein bisschen rot und ein bisschen grau.

-Kasisyah Erkan Erarslan


Irrweg

Er braucht es eher primitiv
und wählt die rechten Böcke.
Die nennen sich alternativ,
Chrupalla, Gauland, Höcke.

Von Storch, die Höchst, die Weidel auch,
so manche dieser Ziegen,
Sie meckern gern von Wut im Bauch,
die will nicht mehr verfliegen!

Sie wählt das blaue Übel schon,
seit etlichen von Jahren.
Betrachtet dieses Land voll Hohn,
sagt: Alles sei verfahren!

Sie möchte, das der Fremde geht
und das die Grenzen schließen.
Man spürt den kalten Wind, der weht,
wo Angst und Häme fließen.

Er glaubt das sich der Wohlstand mehrt,
wenn wir die Welt nicht retten.
Dies Land war früher unbeschwert,
wo heute nur noch Ketten.

Die Ellenbogen, hart wie Stahl,
dem Zeitgeist rückverfrachtet.
So viele Gründe ohne Zahl,
die man sonst nie beachtet!

Er wählt sie, seit Corona kam,
er ließ sich auch nicht impfen.
Die CDU, sei viel zu lahm,
hört man ihn mürrisch schimpfen!

Gewinnt die AfD an Gunst,
wird sie bald mitregieren.
Bestärkt von all dem braunen Dunst,
den sie so gern kaschieren.

Er hofft das seine Rente steigt,
und sinken Wohnungsmieten.
Das man nun endlich Flagge zeigt,
das Gendern zu verbieten.

Sie wählt sie, weil die D-Mark schwand,
und glaubt den hehren Worten.
Der Osten ist verbranntes Land,
schon lang an vielen Orten.

Er hasst den ganzen Ökokrampf,
sieht alles sich verteuern.
Sie braucht ihr Stückchen Klassenkampf,
will Gas und Öl verfeuern.

Die AfD scheint Religion,
längst ist sie angekommen.
An Lösungsansatz kommt kein Ton,
stets wage und verschwommen.

Ihr Deutschland, das im Gestern ficht,
bietet zumeist Parolen
Die AfD zeigt ihr Gesicht,
grinst feist und unverhohlen.

© Hansjürgen Katzer, Juni 2023
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