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Gedichte über Angst - Seite 18


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Meine kindliche Angst vor einem Atomkrieg

Als Kind wurde mir erzählt, dass die böse USA und die westdeutschen Imperialisten

Mich mit Atombomben angreifen wollen, denn sie seien Militaristen

Sie planen, Atombomben zu werfen auf unsere friedlichen Häuser und Städte

Vor der tödlichen Gefahr müsse man sich schützen, sonst stirbt man im Bette

Deshalb sei es so wichtig, den Ernstfall immer wieder zu inszenieren

Also, sich den Atombombenabwurf zu denken und dann seine Reaktion zu trainieren

Bei der Explosion entstehe eine enorme Druckwelle, das wusste man schon

Wäre gut, wenn sich rechnen würde das Geld für die Bunkerneubauinvestition

Wahrscheinlich würde man aber doch eher von der Atombombe zu Hause überrascht

Dort liegend abwarten, später drauf achten, dass man kein verstrahltes Obst vernascht

Immer wieder wurde die reale Gefahr betont und von ihr gesprochen

Und was durch die Atomstrahlung passiert mit den menschlichen Knochen

Man wusste ja schon, wie Menschen nach einem Atombombenabwurf aussehen

Erst jetzt kann ich die Wirkung der Bilder der Verletzten von Hiroshima verstehen

Die Bilder sind immer noch gespeichert irgendwo tief in mir drin

Als Kind wusste ich gar nicht, wo mit diesen Grausamkeiten hin

Ich war mit der Verarbeitung dieser Bilder vollkommen überfordert

Es blieb nur eine vage Erinnerung und die Angst, die mich tun ließ, was wurde gefordert

Die Zivilverteidigung ließ ich später als Teenager cool über mich ergehen

Aber dass heute Kindern Kriegsbilder ungefiltert gezeigt werden, kann ich nicht verstehen

Auch nicht die geplanten Übungen, die das Gefühl erzeugen, die Bedrohung sei nah

Es lenkt ihre Aufmerksamkeit auf den Krieg, als wäre er bei ihnen schon da

So sprach mich meine Tochter neulich an mit ängstlichen Augen und blassem Gesicht

Mama, warum muss ich noch zur Schule, wo ich doch bald sterbe, das verstehe ich nicht
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