Gedichte über Angst - Seite 137

Tiefe Schlucht

Düster, bedrohlich der Wolkenzug
Die Berggipfel eingehüllt
Von tiefem Schwarz
Steh hier am Abgrund

Blicke in die Tiefe
Gespenstig die Bäume
Die Wipfel auch in tiefem Schwarz
Der Abend rot an den dunklen Bergen

Mit dünnen Nebeln
Über dem Tannenwald
Das Grün der Nadeln
Hoffnungsvoll bewegend im Wind

Der See da unten
Das Abendrot sich spiegelt
Wasser, Symbol für das Tragen
Trägst du mich wirklich

Der Weg da hinab
Beschwerlich und steil
Wo, ein sonstiger Weg
Nur, ein, den Weg

Nein, es muss noch ein geben
Wie ihn finden, suchen
Gib nicht auf, gib nicht auf
Die Stimmen, sie schwirren

Geh doch diesen
Tief hinab durchs Geröll
Wo halten, wo festkrallen
Halten mich, diese meine Hände

Was, wenn sie loslassen
Kralle mit blutigen Fingerspitzen
Nach jedem sichern Halt
Die Angst tief im Nacken

Wie sicher, wie sicher bin ich
Kann ich es schaffen
Soll ich es wagen
Hältst du mich, wenn ich falle?

© Ingelore Jung
2013

Ich komm nach Hause
Ich bin zu Haus,
Ich komme heim,
Die das sagen können, sollten glücklich sein.
Zuhause heißt Geborgenheit, Wärme, Wohlfühlzeit
Dort kannst du-Du sein
Im Kreis der Menschen die dich lieben,
Wo alle füreinander wichtig sind,
Vom ältesten Greis bis zum kleinsten Kind.
Nach Hause kommen wie beruhigend das ist,
Wenn Du vom Alltag genervt,
Völlig ausgekühlt bist.
Zuhause schlafen,Essen,lieben,Leben
In vertrauter Umgebung,kann es schöneres geben.
Kinder brauchen den Schutz von zu Haus,
und irgendwann, Wenn sie alt genug sind-
Wollen und müssen sie raus!
Das erste eigene Heim läßt sie erwachsen
Und unabhängig sein.
Doch läuft was schief,
und sie sind noch nicht bereit-
dann ist wichtig das sie wissen:
"Man kann jederzeit zurück in sein Zuhause
voller Geborgenheit ,Wärme und Glück.

Zuhause für die Ältesten Im Clan,
Wo sie ihr ganzes Leben waren,
Wo sie gelebt,geweint,gelacht
jedes Jahr,jede Woche,jeden Tag
mit Höhen und Tiefen verbracht
Dort sollten sie auch sterben,
bereit für die ewige Nacht.
Geborgen im Kreis ihrer Lieben,
bis zur Himmelspforte gebracht.
Zuhause ist soviel mehr als ein Wort,
eine Oase der Liebe,
ein verwunschener Ort,
Zimmer für Zimmer mit soviel Licht erfüllt
Wo Menschen geschützt vor der Kälte,
in Wärme und Liebe gehüllt!
"Ich hab ein Zuhause!"
Ich komme Heim,
Das zu wissen macht dich reich,
und ist mehr als man braucht.
Ein Zuhause, ein Heim
sollte immer voller Wärme, Schutz und Liebe sein.

Giftige Menschen
(Toxic People)

©Hans Hartmut Karg
2017

Aus den USA kommt wieder ein neuer Trend,
Mit dem man uns scheinbar bereichert:
Ein jeder, der einen Giftzwerg kennt,
Hat gegen den Abwehr gespeichert.

Die Kränkung bleibt ein Geschwür dieser Zeit,
Mit der man Giftzwerge vernichtet.
So macht sich seltsames Verhalten breit,
Bei dem Andere hingerichtet.

Wenn das nicht auf breiter Front gelingt,
Macht man die Werke des Mitmenschen madig
Und unterstellt vielleicht noch, dass er spinnt,
Dass alles nur fad, marmeladig.

Man redet so jene Menschen herunter,
Die man eigentlich gar nicht kennt,
Denn im Netz wird Anonymität erst munter,
Die das Gute im Menschen verkennt.

So krönt sich die Therapiegesellschaft
Durch beständiges Stigmatisieren,
Weil sie sich damit Scheinfreiheit schafft –
Auch ohne Stil und Manieren.

Dagegen müssen wir uns positionieren,
Denn die Zukunft braucht Freundlichkeit.
Wo wir nur zum Etikettieren verführen,
Schwindet Laune und Lebensfreiheit.

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