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Gedichte über den Anfang - Seite 238


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Frau X und Herr Ypsilon

….Frau X, begabt mit frohem Sinn,
kratzt sich bedeutungsvoll am Kinn
und spricht am Ende eines Jahres
zufrieden und erfreut: Das war es.
Ich konnte mir verschied`nes gönnen,
es hätte schlimmer kommen können,
und ist auch vieles in der Schwebe,
Hauptsache ist es, dass ich lebe.
Mit Energie und eigner Kraft
hab ich Erstaunliches geschafft.
Wenn andre auch vor Ärger toben,
ich muss mich wirklich selber loben.
Es gilt, Vertrauen zu entfalten.
Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten,
und sicher wird das nächste Jahr
noch besser, als das letzte war.
,,,,Herr Ypsilon, von Sorgen blass,
fragt sich erschüttert: War es das?
Ich hab mir nichts gegönnt, trotzdem
war´s eher trist als angenehm.
Die Erde ist ein Jammertal,
mit einem Wort: Katastrophal.
Ich hab´s versucht mit aller Kraft;
umsonst, ich bin so abgeschlafft,
dazu, sieht das auch keiner ein,
ein ganz besonders armes Schwein.
Entgegen all den Fortschrittsphrasen
muss ich entschieden Trübsal blasen.
Wahrscheinlich wird das nächste Jahr
noch schlimmer als das letzte war.
….O Leser, Menschen sind verschieden,
zufrieden oder unzufrieden,
dick oder dünn, klug oder dumm,
gerade denkend oder krumm.
Der eine gibt zu Protokoll:
Das Glas des Lebens ist halbvoll.
Der andre sagt gedankenschwer:
Mein Lebensglas ist schon halb leer.
Der zeigt sich ruhig, der ergrimmt.
Was ist empfehlenswert? Was stimmt?
Es kommt, so sagt ein weiser Mann,
ganz auf die Perspektive an,
denn je nachdem, wie man´s besieht,
ist es ein Riesenunterschied.
Ein andrer Blick zur rechten Zeit
eröffnet neue Wirklichkeit.
….Deshalb mein Rat Dir zum Geleite:
Beschau´s mal von der andern Seite.
Vielleicht erfährst Du: Ei der Daus!
Dasselbe sieht ganz anders aus.
Ich wünsch Dir zu Beginn des Jahrs
am ersten Tag des Januars
vor allem einen klaren Blick,
verbunden mit ein bisschen Glück
und, kommt´s Dir kaum erträglich vor,
was immer hilfreich ist: Humor.
Silesio
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