Von ferne läuten die Abendglocken,
ihre Klänge ihn dazu verlocken
wieder seinen Laptop einzuschalten,
sich davor kreativ zu entfalten.
Er tippt in den Laptop Gedichte ein,
taucht tief ein in sein poetisches Sein
Stunde um Stunde wie in Trance vergeht,
inzwischen der Vollmond am Himmel steht.
Die Abendmahlzeit ist wohlgeraten,
es gibt Semmelknödel, Sauerbraten
seine Frau bot alle Kochkünste auf,
doch beim Dichten ist er viel zu gut drauf.
Er verschmäht das Festessen seiner Frau
und sagt sich:"Ich lieber Lakritze kau,
damit ich meiner Dichtkunst frönen kann,
nachts ich die meisten Gedichte ersann".
Seine poetische Leidenschaft brennt,
hat all sein Denken und Handeln gelenkt,
noch nach Jahren widmet er seiner Frau
Liebesgedichte - er ist ganz schön schlau.
Mit dem ersten Hahnenschrei hört er auf
steigt übermüdet zum Schlafzimmer rauf,
seine Frau, sie schlummert und schnarcht leise,
- verzeiht ihm - sie kennt ja seine Meise.