Gedichte über Alltägliches (Seite 298)

Sonntag

Der Mensch als Jäger und auch Sammler
ist am Sonntag gern mal Gammler.
Im Joggingzwirn und Unterhemd
wird rumgelümmelt, ungehemmt,
bis man vor'm Bett und der Entscheidung steht,
ob man am Montag zur Maloche geht.

Moskitolärmen

Lichtschalter aus
und du kommst raus.
Du stichlig Ding mit surriger lauter Stimme,
mit Flügelschlag von Kopf bis eig’ner Pokimme.

Stich zu du böses mieses Flügelwesen,
ich mach den Schalter wieder an!
Und wenn ich dich erblicke dann,
dann bist du stechend gleich gewesen.

Die Nachtruh stör’n wo sind wir denn,
gerade dann wenn ich da grade penn.
Das wenig Blut wäre nicht so schlimm;
doch das gestochen wach ich bin.

Dann juckt es mich und juckt’s mich schon
und leise dann ist plötzlich deine Stimme.
Verdauend tust du keinen Ton,
getroffen hast du vollends die besagte Kimme.

Graffiti

Ein buntes Bild ist an der Wand,
die Dose warm in seiner Hand.
Nur noch das Tag, jetzt wird es wild,
ein letzter Blick folgt auf das Bild
und plötzlich ist er schon verschwunden,
es naht das Bellen von den Hunden.
Zurück bleibt dieser süße Duft,
bis auch das Aerosol verpufft.

@zeilenkleister

Und, was habe ich davon?

Der Mensch, weil nur auf Vorteil bedacht
- Selbstlosigkeit kommt kaum in Betracht -
oft bereitwillig nur dann aufsteht,
wenn es ihm danach dann besser geht.

Das fängt schon in früher Kindheit an:
"Wenn du jetzt nicht aufräumen willst, dann..."
und "Willst du vom schönen Wetter mehr?
Dann iss jetzt deinen Teller leer!"

So kann man ein Kind sehr gut "schaukeln"
ihm einfach Vorteile vorgaukeln,
die oft nicht wirklich existieren,
aber zum Handeln animieren.

Und auch wenn man dann erwachsen ist,
versuchen viele mit solchem Mist,
einem Vorteile aufzuzwingen,
die einen dann zum Handeln bringen.

"Damit im Alter du nicht vergreist,
trinke Klosterfrau Melissengeist!"
"Asylanten tun uns Deutschen weh!
Wähle besser mal die AFD"

"Bringt einmal der Durst dich fast schon um,
trink Wasser mit viel Magnesium!"
Wir alle wissen - und das irritiert,
Kranwasser ist strenger kontrolliert.

Zwickt es im Alter und juckt der Zeh,
hilft oft ein günstiger Kräutertee.
Parteien sollten niemals führen,
nur weil sie vorher Ängste schüren.

Egal in welche Richtung man stiert,
es wird getrickst und manipuliert
um Bedürfnisse zu kreieren,
die sonst niemanden interessieren.

Thomas

Tageswerk

Es wird gewerkelt – wird geschafft,
das Tagewerk mit voller Kraft.
Voll Geistes- und voll Muskelkraft,
wird geschafft.

Ein einbringend Ding wir wollen mit behalten,
uns ausleben und oder kreativ gestalten.
Das eine Werk das soll’s hergeben,
in einem Wort man nennt es Leben.

Gedichte über Alltägliches - Seite 298

Sonntag

Moskitolärmen

Graffiti

Und, was habe ich davon?

Tageswerk