Gedichte über Alltägliches - Seite 1156

Gerade
kam ich an einem Tresor vorbei
und ich dachte mir:
„Was wird da wohl so alles drin sein?“

In einen Tresor
kommen meist „Schätze“.
Geld, Schmuck und alles Wertvolle.
Wir „sperren“ es ein,
damit es uns nicht gestohlen wird.

Wie ist es mit uns?
Was sperren wir „in uns“ ein?
Auch unsere „Schätze?“
Erinnerungen, Lieben,
vielleicht aber auch
unsere Talente, Eigenheiten
und möglicherweise
gar uns selbst?

Bin ich der „Schatz“
meines Lebens?

Auf-machen…
offen zeigen:
Meine Liebe,
meine Begabungen,
meine Fähigkeiten
und ja,
auch meine Ängste,
Sorgen und Verletzungen,
einfach
mich…

Yippiyeah...
Fühlt sich ziemlich gut an!

© A. Namer

Da freut man sich schon tagelang
Horcht auf's Wetter öfters bang
Dann sind sie da, die schönen Stunden
An denen wir die Arbeitsruh' erkunden

Freitags heißt es nochmal richtig ran
Man schaut was man noch tuen kann
Kauft ein und sorgt für gute Stimmung
Trifft auf Menschen ähnlicher Gesinnung

Bier und Würstchen sind gekühlt
Gedanken dramatisch aufgewühlt
Wenn der Fußballclub gewinnt
Wird eine Hymne angestimmt

Andernorts startet die große Fete
Für die so mancher Künstler vorher bebte
Mit Gästen aus so vielen Kreisen
Die allesamt die Welt bereisen

Dann gibt es noch das Volksspektakel
Das ganz sicher ohne großen Makel
Dafür mit einem Lukas ausgestattet
Auf den man haut, bis man ermattet

Das Schützenfest ist's dieser Tage
Auf das man sich im Anzug trage
Marschiert wird dort und präsentiert
Was manchen Pazifist doch sehr geniert

Geburtstage werden am WE gefeiert
Beziehungskisten lächelnd angeleiert
Das Wochenende hat´s stets gebracht
Solange man wochentags die Arbeit macht

Doch hat man frei, ist man in Rente
Bemerkt man dabei, wie sich alles drängte
An diesen beiden freien Tagen
Die "ohne Arbeit" vor uns lagen ...

Drum ziehts die Alten nicht mehr raus
Nicht mal mehr ins Gotteshaus
Denn Ausflüge und Expeditionen
Wollen sich eher in der Woche lohnen

Dann hat man Zeit und ist in Ruh'
Gibt man sich untereinander gerne zu
Am Wochenende bleibt man zu Haus
Wo man im Kreis der Lieben schmaus ...


© Auris cAeli

Sie ist gemacht, um etwas zu öffnen oder zu verschließen.
Wenn ich von einer Tür spreche,
weißt du, was ich meine.

Es gibt viele verschiedene Türen – zu verschiedenen Bestimmungen.

Haus-Tür, Garten-Tür, Laden-Tür, Tresor-Tür, Herzens-Tür, Schrank-Tür, Auto-Tür…und und und…

Wenn ich versuche eine Türe mit einer anderen zu vertauschen, wird sie nicht passen.
Größe, Gewicht, Aussehen, Verschluss – alles ist individuell…

Was aber, wenn sie plötzlich alleine da steht?
Ohne irgendetwas rundherum?
Einfach mittendrin?

Meistens – blickt man nicht auf sie….sie ist Teil eines Ganzen.
Hier steht sie da, ganz auf sich alleine gestellt.
Hmm…

Ist es noch eine Tür?
Erfüllt sie noch einen Zweck?

Ja – sie ist noch eine Tür…
Sie erfüllt wohl nicht den Zweck, für den sie gemacht wurde….
Sie ist schon ziemlich alt, verschlissen….
Doch – ist sie nicht wunderschön?

© A. Namer