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Gedichte über Abenteuer - Seite 74


Der Geschichtenerzähler

Die Sonne versinkt am Horizont
Das Volk verlässt die Arbeitsfront
Sie spazieren - zu zweit oder allein
In die volle Taverne hinein
Das Fass des Bieres wird angestochen
Der Inhalt ölt bald die müden Knochen
Der Duft des Fleisches erfüllt das Haus
Kommt es ja direkt aus der Küche heraus
Die Leute fangen an zu trinken und zu essen
Als wollen sie den Arbeitstag vergessen
Gespräche hört man so gut wie nicht
Nur das Schmatzen im Kerzenlicht

Das letzte Stück Fleisch gegessen
Das Bier schon längst ausgetrunken
Wird sich entspannt hingesessen
Und an der Stuhllehne hinab gesunken
Den Blick auf die Bühne gerichtet
Die am Ende des Raumes steht
Denn es wurde etwas gesichtet
Ein Mann, der auf die Bühne geht

Ein grüner Umhang umhüllt den Leib
Er geht so langsam, als hätte er Zeit
Ein Stab in der Rechten hilft ihm beim Gehen
Die linke Hand ist nur verdeckt zu sehen
Der Hut verbirgt sein Gesicht
Man sieht nur im Kerzenlicht
Die Feder am Hutrand
Dann hebt er die Hand
und begrüßt arm wie reich
Und dann wird sogleich
Ein Stuhl zu ihm auf die Bühne gestellt
Er setzt sich, als trüge er die Last der Welt

Der Mann nimmt den Hut nun ab
Und fängt dann kurz und knapp
Eine Geschichte zu erzählen an
Es war der Anfang einer Heldenreise
Er trägt sie vor in einer Art und Weise
Das jeder nur gespannt zuhören kann

Zuerst wird der Held vorgestellt
und was er tut auf dieser Welt
und der Wunsch, der in ihm blüht
die Sehnsucht, die ihn fast verglüht
Die auch in jedem Zuhörer ist
und an deren öder Seele frisst
Der Wunsch: Abenteuer zu erleben
Dadurch das alte Leben aufzugeben

Schon bei der ersten Heldentat
folgt das Publikum den Pfad
den der Mann ihnen beschreibt
Er erzählt genau und im Detail
und nichts davon wirkt einerlei
sodass kein Geist hier verbleibt

Sie lassen sich ziehen, aus dem Schankraum
Hinein in diesen gemeinsamen Wunschtraum
Der Höhepunkt ist bald erreicht
Mancher ist hier schon erbleicht
und sitzt schweigend wie eine Leiche
denn wie stellt der Held bloß die Weiche
um mit dem Leben davon zu kommen
Mit Gebeten hoffen nun die Frommen
dass alles gut zu Ende gehen würde
und er überwinde diese Lebenshürde

Der Mann auf der Bühne oben
beginnt sich nun auszutoben
und kurz vor dem Heldentod
der hier wird schon angedroht
Just in diesem Augenblick
Welch ein großen Unglück
Sind die Stimmbänder ausgedörrt
Was beim Sprechen freilich stört
Er nippt langsam am Glas
Mit ersichtlichem Spaß

Der Mann beginnt weiter zu erzählen
Er wollte nicht weiter die Leute quälen
Der Held schafft tatsächlich die Wende
zu einem sieg- und erfolgreichen Ende
Jubel und Erleichterung bricht heraus
aus jedem Gast im vollem Gasthaus

Bevor die nächste Geschichte beginnt
bestellt sich so mancher Gast geschwind
noch ein Getränk am Tresen
in des Bardamen- und -mannenohren
denn sie hatten viel Schweiß verloren
als wären sie dabei gewesen

Die Liebe, trotz so manchem Schmerz
Geht doch jedem an das fühlende Herz
sind die ersten Worte, die der Mann spricht
und beginnt damit die neue Abendgeschicht'

Diesmal wird aus einer anderen Sicht
die zweite Geschichte erzählt
Eine Frau tritt jetzt ins Rampenlicht
mit 'nem Entschluss, den sie wählt

Um ihr Dorf zu retten
legt sie sich in Ketten
und bietet sich als Opfergabe dar
Sie will ihr junges Leben
einem Drachen geben
doch passiert noch etwas am Altar

Im geistigen Auge sieht man sie dort stehen
Bei manchen hört man schon das Erflehen
dass sie doch jetzt nicht schon sterben kann
Der Mann hatte die Hörer wieder im Bann

Mit tiefen Fauchen und festen Brüllen
ist der nahende Drache zu hören
Mancher versucht sich einzuhüllen
Kein Atemzug kommt aus den Luftröhren
Das Leben der Frau ist jetzt vorbei
dachte sich schon mancher, wobei
niemand mit den Held gerechnet hat
der nach der letzten Heldentat
ja noch am Leben geblieben ist
welch eine erzählerische Arglist
Niemand im Raum dachte mehr daran
dass es dieselbe Geschichte sein kann
Denn die Frau wurde so detailliert beschrieben
da ist für keinen anderen mehr Platz geblieben

Doch das Leben der Frau ist nicht gerettet
ist sie ja immer noch an den Altar gekettet
von denen der Held sie schnell befreite
was aber nur das Publikum erfreute
Denn als der Held sie mit sich nimmt
Ist die Frau selber sehr angepisst
weil der Drache sicher und bestimmt
alle Dorfbewohner nun auffrisst

Sie kehren in das Dorf zurück
Doch hatte niemand das Glück
noch unter den Lebenden zu sein
Die Trauer übermannt die Frau
der Mann beschreibt sie genau
diese ohnmächtig machende Pein

Im Publikum hört man nur Schweigen
Man sieht auch die Köpfe hinab neigen
Sie bedauern die Toten dort
als wäre es ein realer Ort
Auch mit der Frau können sie mit fühlen
und wie bei laufenden Wassermühlen
rinnen die Tränen über die Wangen
Das Publikum ist so lange gefangen
Solange wie es der Mann auf der Bühne will
Solange bleibt auch das Publikum traurig still

Der Mann und der Held führen die Geschichte fort
weg von diesem unheiligen und toten Ort
und nehmen das Publikum und die Frau mit
Mit jedem widerwillig gegangenen Schritt
verflüchtig sich immer mehr die Traurigkeit
doch wurd' aus ihr mit schreitender Tageszeit
Eine Flamme, die aus der Wut geboren
hat sie ja wegen dem Held alles verloren
Das Publikum ist jedoch zwiegespalten
Was sollte man von der Situation halten?
Zum einen will man, dass sie weiterlebt
aber auch - was jeder Mensch erstrebt -
dass es für alle glücklich zu Ende geht
Jedoch, wie sehr man es auch herumdreht
wird das niemals in der Geschichte geschehen
dass muss auch der größte Optimist eingestehen

Der Mann hat keine persönliche Meinung parat
stattdessen wandert er mit uns über den Geschichtspfad
und präsentierte uns zur Schau
die Gefühle und Sicht der Frau

Wie sehr sie doch den Helden hasst
und wie das Gefühl langsam verblasst
mit jedem Tag, den sie zu zweit begingen
und den gemeinsam erlebten Dingen
Sie erkennt das Gute im Heldenherzen
Es mildert langsam die Verlustschmerzen
Die Liebe ist dann auch erwacht
in einer sternenklaren Nacht

Liebespaare rücken nun näher zusammen
Auch bei ihnen entfachen die Liebesflammen
Erinnern sie sich doch gerade zurück
als sie einst fanden, ihr großes Glück
Mit verliebten Augen schauen sie sich an
Als die nächste Pause im Gasthaus begann

Die Paare kommen an den Tresen
als wär'n sie geschaff'ne Synthesen
und bestellen das Getränk des Anderen
Danach kehren sie zurück zum Platz
wo der Mann mit dem nächsten Satz
wie an all seinen geschichtlichen Abenden
auch den letzten Teil der Geschichte erzählt
Die beiden Helden haben sich nun vermählt

Doch die Eheidylle hält nicht lange
Im Publikum herrscht Angst und Bange
Der Drache ist brüllend wiedergekehrt
Der Held schnappt Schild und Schwert
und will sich dem Drachen entgegenstellen
doch die Ehefrau lässt sich nicht verprellen
Gemeinsam werden sie gegen ihn ziehen
und werden nicht ohne den anderen fliehen

Das Publikum hält den Atem an
Beim Drachenhorst ist es dann geschehen
dass der heldenhafte Ehemann
keinen Halt im Kampf findet, zum Stehen

Der Mann stürzt in die Tiefe hinab
in sein lavadurchströmtes Grab
Trauer erfüllt nicht nur die Frau
Auch das Publikum fühlt genau
was in ihrem Herzen vor sich geht
weil der Mann, der auf der Bühne steht
es wortreich und mitfühlend beschreibt
Und was jetzt auch die Witwe antreibt

Mit sehr viel List und Tücke
sieht sie eine kleine Lücke
im Schuppenpanzer des riesigen Drachen
Mit dem Schwert in der Hand
springt sie aus der Felswand
und vollführt den Hieb vorm Feuerentfachen

Der Drache liegt tot darnieder
Es fährt ihr in die Glieder
Sie ist jetzt ganz allein
Ihr Herz wird zu Stein

Das Publikum ist auch schon betrübt
Jedoch die Hoffnung hat gesiegt
Der Mann kehrt zur Frau zurück
Welch großes freudige Glück
Jubel bricht in der Taverne hervor
Dring bis zu der Bühne empor
an des Mannes weit geöffnetes Ohr

Am nächsten Tag wird noch darüber gesprochen
Während dem alltäglichen und öden Malochen
Und der Philosophie, die dahinter steckt
und in jedem einen anderen Grund erweckt
Was die Geschichte nun bedeuten soll
denn der Mann lächelte nur bedeutungsvoll
So ist die Geschichtenerzählerschar
jeder Mensch ist ihnen ganz dankbar
entführen sie das Volk in eine Traumwelt
von der ein jeder Mensch träumt beseelt
So betet man wie einer der Frommen
dass sie doch bald wieder kommen
auch wenn niemand sie beim Namen nennt
weil niemand sie bei ihrem Namen kennt
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Die Heldensaga

Es war einmal vor vielen Lenzen -
Der Frieden kannte keine Grenzen -
Nicht ein böses Wort, gab es an diesem Ort -
Doch dann fing die Geschichte an

Ein Mann durchquerte die ganze Welt -
Um zu finden diesen großen Held -
An dem Ort ohne Plagen, um ihm dann zu sagen -
Heute fängt deine Geschichte an

Die Sonne wurde verdeckt von schwarzer Hand -
Kein Strahl fand mehr den Weg in dieses Land -
Es zeigte seine Macht mit all seiner Kraft -
So fing die Geschichte des Bösen an.

Der Held kannte nichts von der Außenwelt -
Nun sollte er sie retten, bevor sie zerfällt -
Wie sollte das gehen? Wie sollte das geschehen? -
So fingen seine Zweifel zu blühen an.

Der Mann trat zu ihm und sprach über Heldentum -
Wie man es erlangte und was man musste tun -
Dann ging er fort mit einem Abschiedswort -
Und es fing die Heldenreise an.

Der Held reiste umher und meilenweit -
Die Reise war lang und verbrauchte Zeit -
Er fand Gefährten, die ihn beehrten -
Und so fing ihre Geschichte an.

Ein Krieger, Schütze, Priester und ein Dieb -
Eine Magierin, in die er sich auch verliebt -
Ihre Augen leuchteten hell. Sein Herz pochte schnell. -
So fing ihre Liebe zu blühen an

Was wäre aber eine Geschichte ohne Hochverrat -
Der Dieb schnappte sein Messer und begang die Tat -
Die Wunde lag tief, doch es verlief positiv -
Und die Verfolgung nach dem Verräter fing an

Sie erwischten ihn schon am Folgetag -
Unter Tränen bereute er seine Tat. -
Er erhörte sein flehen und ließ ihn mit sich ziehen -
Und die Weiterreise fing wieder an.

Sie schritten durch das tote Land, was einst war ein Forst -
Sie erreichten nach langer Zeit des Bösen Horst -
Sie traten in das Schloss. Erreichten das Obergeschoss -
So fing das Ende der Geschichte an.

Das Böse kämpfte mit all seiner Macht -
Doch in dem Helden ist der Mut erwacht -
Mit seinen Kameraden, konnte er das Böse erschlagen -
Und so fing der Frieden wieder an.

Die Gefährten und der Held wurden gefeiert im ganzen Land -
Das Volk, doch vor allem die Magierin reichten ihm ihre Hand -
Sie arbeiteten und heirateten -
Und so fing eine neue Geschichte an.
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Heldengold

In einem Reich vergangener Zeit
lebte einst eine junge Frau
Ihr Lächeln obsiegte jeder Bosheit
und entfernte auch das Himmelsgrau

Ein Recke betrat das Königsschloss
er war von recht niederem Stand
Weshalb er anno dazumal beschloss
Er reiche jedem seine helfende Hand

So befreite er das gemeine Bauernvolk
von Banditen, die hat er einfach fortgetrollt
und als Lohn für diesen edlen Erfolg
erhielt der Recke ein wenig Gold

Aber für die Münzen, die im Beutel waren
hat der Recke keinen freien Blick
denn in seinen fünfundzwanzig Jahren
sah er keine schönere Menschenästhetik

Es war die Prinzessin an des Königs Seit
die ihm seine Aufmerksamkeit raubte
Wie eine Sonne lächelte die holde Maid
worauf sein einsames Herz sich entstaubte

Ihr blondes Haar schimmerte gleich einem Sonnenstrahl
ihre jugendliche Haut war ohne jeglichen Makel
Ihre blauen Augen erlösten einen aus jeglicher Qual
Sie war ein leibhaftig gewordenes Mirakel

Als das Königspaar und die Schönheit sich erhoben
und sich bereit machten zu gehen
fiel der Recke in ein Loch ohne jeglichen Boden
weil er fürchtete, sie nie wieder zu sehen

Er durfte nichts zur Königsfamilie sagen
So war das königliche Gesetz
also ging er mit seinen Herzensplagen
zum Tor. Dort hörte er Geschwätz

Die Torwächter sprachen von einem Ball
der zur Abendstunde beginnen sollte
Der Recke hatte sogleich einen Einfall
worauf er zu einem Schneider hinwollte

Die Kleider, die man ihm darbot
waren teuer, weil sie aus Seide waren
von grün, blau, weiß und gar rot
waren die festlichen Kleiderwaren

Aber mit edler und teurer Kleidung allein
war er für den Abendball noch nicht bereit
Beim Bader hüpfte er in den Zuber rein
und rasierte und wusch sich zu Reinlichkeit

Der Mond erhellte das Nachtfirmament
Der Recke war nun ein stattlicher Mann
Er trat - unter dem Arm ein Schmuckpräsent
an die Palastwachen höfisch schreitend heran

Der Ballsaal war geschmückt mit edlem Tand
Das Essen reichte über mehrere Tafeln hinweg
Solche Feste kannte der Recke nicht vom Land
und hatte anfänglich einen großen Schreck

Doch der Schreck verging wie im Flug
als das Königspaar samt Prinzessin erschien
Das Diadem, das sie auf dem Kopfe trug
zog ihn wie mit einem Rettungsseil zu ihr hin

Der König begrüßte die Gästeschar
mit freundlichem Stimmenklang
Die Gäste waren dem König dankbar
Sie applaudierten ihm minutenlang

Der Applaus galt auch dem eröffneten Buffet
wohin sich die Gäste gleich hinbewegten
Nur einer hatte eine andere brillante Idee
Er ging dorthin, wo sich seine Gefühle erregten

Verbeugend trat er zur Prinzessin hin
die erlaubte es ihm sie anzusprechen
erkannte sie, doch sogleich als Recke ihn
der Mann, der bezwang, das Verbrechen

Die Worte, die der Recke wählte
waren von höfischer Eleganz
Obwohl er stotternd sich quälte
Beim verbalen Wörtertanz

Der Recke fühlte sich bei jeden Satz
der aus seinem Mund tropfte
Als wäre er hier am Hof fehl am Platz
Woraufhin sein Herz heftiger klopfte

Voller Scham wollte der Recke schon gehen
doch die Prinzessin wollte dies nicht
und gab dies dem Recke auch zu verstehen
und sprach zu ihm unter dem Mondlicht

"Bitte geht nicht, sondern bleibt hier.
Ihr seid nett, klug und auch amüsant."
Die Augen strahlten gleich einem Saphir
danach zog sie ihn bei der Hand

Die Musikanten begannen nun zu spielen
Auf Flöten, Lauten und auch auf den Schellen
und es tanzten alle nicht nur die Grazilen
zu den langsamen Liedern wie auch den Schnellen


Der Recke fühlte sich dem siebten Himmel erreicht
als sie über den Parkettboden tanzten
Noch niemals waren seine Beine so leicht
sonst tanzten sie wie verwurzelte Pflanzen

Es lag nur an der bezaubernden Augenweide
deren Hand er fest in der seinen hielt
Die sich anfühlte als wär' sie aus Seide
weshalb er tanzte so gut, auf den Rhythmus gezielt

Es gab nichts außer sie, ihm und die Musik
Er wünschte sich, dass der Abend nie enden solle
In dem Recken herrschte ein innerlicher Krieg
doch behielt er äußerlich noch die Kontrolle

Doch der Ball ging langsam zu ende
Die Gäste verließen Schloss und Hof
Im Recken herrschten große Einwände
sehnte er sich doch zurück zum Schwof

Der Recke konnte nicht sofort zurück ins Bett
Die Gefühle hielten ihn zu sehr wach
So klopfte er in einer Bar auf das Tresenbrett
und grübelte bei 'nem Bier über alles nach

Die Prinzessin war die ganze Nacht bei ihm
also musste sie etwas für ihm empfinden
Also wäre es doch nur ganz und gar legitim
Würden sie ihr Leben doch zusammen binden

Doch der Recke hatte keinen Hohen Stand
also würde es der König ihm das nie erlauben
bat er diesen um seiner einziger Tochter Hand
so zerschlug es ihm seinen letzten Glauben

Ein Mann in der Bar hörte des Recken Leid
und setzte sich gleich an dessen Seite hin
denn er kannte eine Lösung aus Verzwicktheit
bezüglich der Hand der edlen Prinzessin

Der Mann war als Händler schon weit gereist
so hörte er einst von einem großen Schatz
doch ist dieser Schatz nicht ganz verwaist
Ein Drachenhorst fand dort auch 'nen Platz

Doch war der Schatz wahrlich Ohnezahl,
weshalb es sich auch sehr lohnen würde
nimmt man sich ein Schwert aus edlem Stahl
um zu bewältigen, die drakonische Hürde

Mit dem Schatz als Eure Mitgift
Könnte der König es nicht mehr verbieten
Und setzte seine Königsunterschrift
Als Zustimmung zu allen bekannten Hochzeitsriten


Mit neuer Hoffnung ging der Recke ins Bett
Am nächsten Morgen war er schon beim Schmied
Der Recke bat höflich und vorbildlich nett
Um ein Schwert, damit ein Drachen von Erden schied

Am Ende hatte der Recke keine Münzen mehr
Die er am Tag davor bekommen hatte
Der Schneider und Bader machten den Beutel leer
Auch der Preis des Präsents war satte

Neu gerüstet zog der Recke los
Sein Weg führte ihn zum Schatze hin
Bereit für des Drachen Todesstoß
Und vergas den Abschied von der Prinzessin

Um auf den Weg nicht ganz zu verarmen
Denn die Reise war lang und schwer
Half er den Bauern auf deren Farmen
Unterstützte auch manches Milizenheer

Schnell war der helfende Recke bekannt
Der suchend durch die Ländereien zog
Und man bat ihn oft um die helfende Hand
Als Lohn gab es Gold und manchen Dialog

Anfänglich erfuhr der Recke nicht viel
Aber als er zwei Jungfern vorm Bösen befreite
Erfuhr er dann mehr von seinem Ziel
Als er bei deren Vater über die Nacht verweilte

Der Vater wollte die Ältere ihm als Lohn darbieten
Denn der Recke war schon ein guter Fang
Aber er wollte sie nicht mal für `ne Nacht mieten
Denn er hatte nur einen sehnlicheren Drang

So erzählte der Vater mit schwerem Herz
Vom Schatz dem legendären Heldengold
Und dem großen tragischen Schmerz
Das unvermeidlich damit herein rollt

Jahrein, jahraus zahlten die Völker Steuer
Damit der Drache die Dörfer nicht niederbrannte
Doch langsam wurde es ihnen zu teuer
Wodurch der Herzog einen Held entsandte

Er sollte mit dem Gold den Berg hochfahren
Und dann mit List den Drachen erschlagen
Doch wie auch in den kommenden Jahren
Lebt der Mann nur mehr in Heldensagen

Aus diesem Grund allein
Spricht der eine oder andere unverhold
Wie kann es anders sein
Schon langsam von einem Narrengold


Denn nur Narren sind so dumm
Sich alleine einem Drachen zu stellen
Die meisten drehen doch lieber um
Und kuscheln dann in warmen Fellen

Warum schickte niemand ein Heer
Wollte der Recke noch zum Schluss wissen
Die hätten es einfach viel zu schwer
Der Pfad ist zu eng und ganz verschlissen

Der Recke ließ sich nicht abbringen
und ging dann zu des Herzogs stattlichem Haus
Der Recke musste nicht lange ringen
Und er ging mit der Steuer aus dem Dorf hinaus

Was dann beim Drachenhorst geschah
dass weiß leider niemand ganz korrekt
denn es gab niemand, der den Sieg sah
denn das Volk hatte sich lieber versteckt

Für diese Geschichte ist es auch nicht wichtig
wie der Recke den Sieg davon trug
Aber eines das war in der Geschichte richtig
dass der Held den Drachen erschlug

Denn mit Drachenkopf und dem ganzen Gold
kehrte der Held in das Dorf zurück
Den Schatz im Horst erhielt er als Sold
und man ehrte den Recken als Prachtstück

Die Frauen im Dorf wollten ihn als Ehegatten
und die Männer ihn zum Bleiben anfleh'n
doch zog es den Recken wieder vonstatten
denn er wollte wieder sein Prinzessin seh'n

Wieder zog der Recke ein Jahr durch das Land
warum ich die Zeit nicht beim ersten Mal erzählte?
Weil ich es - wie der Recke - nicht wichtig fand
Jedoch erreichte er bald seine zukünftige Vermählte

Der Recke trat zum König in das Schloss
dieser gewährte ihm vorher die Audienz
Der Recke fühlte, als tritt ihm ein Ross
als dieser sah seine Liebeskonkurrenz

In den zwei Jahren hatte sich die Prinzessin vermählt
wäre das nicht schon schlimm genug
wurde der Händler als Gatte vom König auserwählt
denn der Händler war auch sehr klug

Der Händler hatte den Recke fortgeschickt
damit sein Nebenbuhler nicht mehr wäre
und es gäbe, dann dadurch keinen Konflikt
Dieser Trick biss an des Recken edler Ehre


Weil die Prinzessin nicht wusste, wo der Recke war
so willigte auch sie in die Ehe mit dem Händler ein
denn eines war auch der Prinzessin sonnenklar
denn nur bei einem Ja konnte sie reich sein

Im Recken erwachte die Zornesglut
in seinem Blick gab es nur noch rot
Er war getrieben von seiner Wut
und er schlug den Händler gleich tot

Der König war nicht sehr amüsiert
über die Tat des Recken
und befahl, dass man ihn skalpiert
und man lies in verrecken

So verlor der Recke sein Hab und Gut
sein Leben, seinen Schatz und sein Ruhm im Königsland
wegen eines Moments blinder Wut
Deshalb wird das Heldengold oft Narrengold genannt
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