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Gedichte über Abenteuer - Seite 232


Werwolf-Nacht

Fast einen Monat seit dieser schicksalhaften Nacht,
in der ich im Licht des Vollmonds wurd gebissen.
Bin immer noch hier, mit dieser Sehnsucht bedacht,
dieses Fieber in mir hält mich brennend zerrissen.

Fühle mich in die Nachtluft hineingezogen,
hoffe, dass jemand mein Gebet erhört.
Bin dem schwarzen Nachthimmel so gewogen,
möchte heulen und weinen, bin verstört.

Denn dort sehe ich den hellen Vollmond,
der da hängt wie ein goldener Ballon.
Hoch schauend, spür ich in mir das Feuer schon,
weiß, dass sich kein Hoffen mehr lohnt.

Oh Gott... dieser qualvollste Schmerz!
Meine Knochen beginnen zu bersten,
mein Fleisch zerreissts bis aufs Herz,
werd grauenvoll zum Ungeheursten.

Öffne meinen Mund zum lauten Schrei,
nichts Menschliches entrinnt meiner Kehle,
was so Abscheuliches bahnt sich frei,
grusliges Heulen entweicht meiner Seele!

Oh Gott ... das kann nicht wahr sein!
Was passiert nur hier mit mir?
Blut schiesst pulsierend in meine Adern ein,
in meinem Gehirn die Gedanken wirr.

Was ist das für ein seltsames Gefühl?
Wie geschärft sind denn nur meine Sinne?
Mein Geruchssinn ist plötzlich so subtil,
werd überwältigt durch Euphorie von innen.

Kann mein neues Tempo gar nicht glauben,
und diese Blutgier wird so stark in mir.
Zeit für mich, auf der Jagd zu rauben,
zähnefletschend wie ein wildes Tier.

Das also brachte mir ein dein süßer Liebesverbiss!
verwüstetest mich, machtest mich zu deinem Riss.
Mit roten Klauen für deinen ausgehungerten Mund,
verschlangst mit Hingabe mich in deinen Schlund.

Zerrissen meine Haut mit diesem zarten Schmerz,
folgtest deinem Triebverlangen ohne Erbarmen,
erwecktest mich neu mit deinem Kuss ins Herz,
durch kehliges Flüstern meines neuen Namen.

Nun bin auch ich, was du bist schon so lange,
die Nacht hört jetzt unser beider Lustgeheule,
ausgehungert wird uns auf der Jagd nicht Bange,
geschärfte Sinne verheissen uns Lammkeule.

Es ist das Blut, nach dem uns der Sinn nun steht,
dieses fliessende Rot will uns stets verführen.
Wahrlich, keine solche Nacht mehr ohne es vergeht,
was du Vollmond-Verführerin ließest mich spüren.

© meteor 2024
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Trostspender

In der Morgendämmerung ich mich hier erneut einfinde
Durch Wolken scheint der Mond auf vertrauten Silberteich
Um mich Dickicht und Gebüsch, unweit eine große Linde
Lichtscherben sich widerspiegeln im stillen See wellenreich

Aus der Nacht, der dunklen, schweren Nacht tret ich heraus
Erloschenes Sternenbild des Ruhms geschlagener Schlacht
Flatternde Schatten meines Heldentums lachen mich aus
Unsichtbare Wunde brennt, äußerer Schmerz verflacht

Das Vermächtnis meines Schicksals lässt an mir nagen
Bin desöfteren am Hofe an Lug und List am verzagen
Die Jahre vergingen zu schnell, habe sie sehr genossen
Die süße Lieb' und friedvolles Glück mit Wein begossen

~+~

Im Winde klingt mit Harfenton ein verführerisches Wort
trägt mich Alternden meiner Jugend verlustig an diesen Ort
Hier überdauert wonach meiner Seele stets gewesen ist
Hier ist der Grund nicht zu betteln um längere Lebensfrist

Diese Nacht ist wunderschön, der helle Mond gibt mir Licht
Wie in einem Spiegel sich meine Erinnerungen im Wasser zeigen
Du Romanze meines Lebens, wie lieblich ist darin dein Gesicht
Auf meinen Lippen spürte ich deine immer sehr gut leiden

Die Sterne sind so wunderschön, wie deine Augen zwischen ihnen
Am hellsten hab sie funkeln gesehn, wenn nachts vom Mond beschienen
Auf ewig trag ich die Augenblicke mit dir in meiner Seele anheim
Wo auch immer ich fortan bin, du wirst in ihr in mir bei mir sein

Deine Schönheit scheint mir dir von Mutter Natur geschenkt
Unser Schicksal war uns gnädig, hat unsere Pfade in einen gelenkt
Die kühne Jugend buhlt um deine Gunst, macht dir schöne Augen
Einst selber ein Jungspund, da konnt ich mir das auch erlauben

Was soll ich mich grämen um unaufhaltbaren Lebensvoranschritt?
Ich lebte mein Leben, erlebnis- und erfahrungsreich bestückt
Ein Drachenreiter weiß sich der Treue seines Drachens auf ewig sicher
Du Saphira bist immer bei mir, auch jetzt spürte ich dich nie inniglicher

In diesem melancholischen harten Kampf in Schwermut verfallend
Schöpfe ich stets wieder Hoffnung, diese Wunden zu schließen
Werd mir für eine Weile wieder die Welt um mich bunt ausmalen
Die mir verbleibende Zeit mit allem mir lieben dankbar genießen

Sodenn die Dämmerung endlich in den neuen Tag über geht
Die nebelgrauen Gedanken mit den ersten Sonnenstrahlen verweht
Im Wasserspiegel geblendet vom grellen sonnigen Lichterspiel
Auf Saphiras Rücken reite ich zurück, mit neuem Lebensgefühl
~ ♥♥ ~

© meteor 2024
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