Zugreise des Lebens

Ein Gedicht von Meteor
Bei unserer Geburt schenkten unsere Eltern
uns eine Fahrkarte fürs Leben.
Viel zu jung, um schon alleine loszupoltern,
setzten sie sich zu uns daneben.

Sie erklärten uns die Sachen vorm Fenster,
die an unseren Augen vorbei saußten,
verscheuchten vermeintliche Gespenster,
erzählten Geschichten, denen wir lauschten.

Dabei lernten wir sie beide selber kennen,
sie waren von Beginn an unsere Reisebegleiter,
immer da, niemals würden wir uns trennen,
stets an unserer Seite, so ging die Reise weiter.

Schmerzlich stellen wir an Haltestellen fest,
dass beide doch nacheinander aussteigen,
uns allein lassen für unseren Reiserest,
zurückblickend wir ihnen nachschweigen.

Immer wieder sind im Laufe der Zugfahrt
andere wichtige Menschen zugestiegen.
Geschwister, Freunde, Kinder hinzugeschart,
einige lernten wir besonders zu lieben.

Wieder werden viele vor uns aussteigen
und eine dauerhafte Lücke hinterlassen.
Andere in einem hinteren Wagon verbleiben,
ihren Ausstieg werden wir unbemerkt verpassen.

Was alles uns auf unserer Reise wird bewegen,
ob Freude, Trauer, Träume oder Fantasie,
wie wir uns mit den Mitreisenden begegnen,
liegt bei uns, dafür gibt es keine Erfolgsgarantie.

Keiner weiß, welche Haltestelle seine ist,
wann die geliebten Mitreisenden wir verlassen.
Damit unser Platz für sie immer uns vermisst,
schöne Erinnerungen für sie darauf hinterlassen.

Die Reise wird für sie weitergehen,
mit ihnen ein weiterer freier Platz ...
Andere Passagiere werden davor stehen,
spüren, hier saß ein sehr geliebter Schatz...

© meteor 2024

Informationen zum Gedicht: Zugreise des Lebens

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15.10.2024
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