Tränenmeer
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Mein Herz ertrinkt im Tränenmeer.
Ein Rettungsboot ist nicht zur Stelle.
Man treibt dahin, und kann nicht mehr.
Dann schöpft man Mut in der Kapelle.
Zum Himmel steigt ein Stoßgebet.
Vor allem fehlen uns die Worte.
Jedoch man weiß, dass Gott versteht.
Und mollgestimmt sind die Akkorde.
Man stammelt ein: Herr-rette-mich.
Ich möchte nicht zugrunde gehen.
Und lass mich bitte nicht im Stich.
Du sollst auf meiner Seite stehen.
Das Flehen wurde dann erhört.
Der Herrgott tut uns den Gefallen.
Man lobt, man hudelt, und man schwört:
Für dich lass ich die Korken knallen.
Doch bald entflieht die Dankbarkeit.
Und sie ist nur von kurzer Dauer,
gerät schnell in Vergessenheit.
Es folgt der nächste Regenschauer.
Was dann geschieht, ist jedem klar.
Der Herrgott soll es wieder richten.
Man kann, und das ist offenbar,
auf seine Hilfe nicht verzichten.
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