Leb wohl mein Engel (N.16)
Ein Gedicht von
Jacob Seywald
So wie Du aus dem Nichts kamst,
so gehst Du auch wieder.
Ich schreibe dies noch einmal nieder,
und danach so Gott es will,
so Gott es will danach nie wieder.
Ich fand Dich auf einer Blumenwiese.
Entzückt von dieser warmen Liebesbrise,
rannte ich gar durch ein Kornfeld weiter
und habe es erst jetzt erkannt.
Du hast mich verbannt,
habe erst jetzt erkannt, dass ich scheiter.
Ich gab dir so vieles, mein Engel,
gab Dir mehr als ich geben kann.
Nun wär' ich fast erstickt daran,
wäre fast erstickt an diesem Drang.
Ich sehe Dich noch einmal wieder.
Und danach so Gott es will,
so Gott es will danach nie wieder.
Ich nehme mir was ich Dir gab,
denn all das gehört noch immer mir,
mein Herz gehört doch wohl noch immer mir.
Ich sah wie es in deinen Augen starb.
Ich sehe Dich wie Du weiter gehst
und ich sehe mich wie ich auf der Stelle steh.
Es ist die Zeit gekommen in der Ich weiter geh.
Ohne Dich tat mir der Gedanke weh.
In der Hand einen Glimmstengel
sitze ich hier und sage:
Leb wohl mein Engel.
Jacob Seywald Xlll
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