Zuviel versprochen

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Selbstkritisch muss ich gestehen,
ich habe doch zuviel versprochen.
Denn es ist noch nichts geschehen,
obwohl ich überall herumgekrochen.
Und dann kam auch das mit der Sache,
deretwegen ich hier noch bleibe,
den Computer hier bewache
und sehr viel Papier beschreibe.

Drei Tassen, die im Korbe standen,
wie immer sich zum Streite fanden.
Sie hatten nämlich gehört und gesehen,
sie sollten mit zur Hochzeit gehen.
Sie fühlten sich dadurch geehrt
und wussten doch, dass sie versehrt.

Die erste sprach: "Heute stehe ich
vor der Braut ganz sicherlich.
Sie wird mich ständig zärtlich drehen,
um meine Scharten nicht zu sehen.
Sie wird als Jungfrau aus mir trinken,
unversehrt in das Bettchen sinken.
Am nächsten Tag sehen wir am Haken
zum Lüften dann das gebrauchte Laken. "

Die zweite Tasse fand es besser dann
zu stehen beim zukünftigen Ehemann. .
Von letzter Dankesrede als Erinnerung
blieb im Porzellan ein feiner Sprung.
"Er wird sich aus mir besaufen
und in die falsche Richtung laufen.
Im Dunkeln hören wir es dort schrei‘n,
das muss die Nachbarin dann sein. "

Die dritte Tasse aber leise lachte,
weil sie ans letzte Fest noch dachte.
Die heutige Braut im letzten Jahr
mit den Tassen auf dem Boden war,
meinen Henkel an den Balken knallte,
dass sofort ein Stück abprallte.
Ihr Partner folgte betrunken und wirr
und schon vergaß man uns Geschirr. "

Doch dann ging es rasch im Nu,
drei Hände griffen plötzlich zu.
"Hurra, wir werden jetzt platziert."
"Ich sehe mich schon Kuss verschmiert."
"Ich werde vielleicht repariert."
Doch da war es schon passiert.
Es machte drei Mal klirr und bumm
und die drei Tassen waren stumm.

23.02.2018 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Zuviel versprochen

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23.02.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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