Die Todesstund

Ein Gedicht von I. Kunath
Ein jeder Dichter auf der Welt,
ein jeder, der was auf sich hält,
der lässt ganz gern die Freunde wissen,
was sie im Falle tuen müssen,
wenn seine Todesstund' erwacht,
wie man da fühlt, was man da macht:
"So weinet nicht", heißt es sodann
und "trauert nicht", auch dann und wann,
"pflanzt keine Blumen auf das Grab",
"bedenket doch, was ich euch sag" -
Zu all dem möchte ich nicht mahnen,
Gefühle lassen sich nicht planen.
Die Trauer ist ein Blümelein,
das wäscht die kranke Seele rein,
blüht gottesgleich und trägt uns weit -
hinein in die Unendlichkeit.

(Ilka Berikhan)
phantasie-garten.com

Informationen zum Gedicht: Die Todesstund

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03.11.2013
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (I. Kunath) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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