Der Nebentisch

Ein Gedicht von Farbensucher
Verstohlen seh ich ihnen zu.
Sie sitzen da und reden nicht.
Er wirkt so schroff und böse.
Ihr steh'n die Tränen im Gesicht.

Er zischt kalt: 'Du kriegst meinen Tod!'.
Rundum Gespräche, Lachen. Laut.
Mit zugegekniffenen Augen
er gehässig in die Runde schaut.

'Aus meinem Haus kriegst du mich nicht.
Geh'.Geh sofort! Mir ist's egal.
Doch Scheidung heißt, bald Witwe sein!'
Mein Gläschen Wein schmeckt plötzlich schal.

Sie schaut mich forschend an. Steht auf.
'Ich fass es nicht! Ich bin frei? Frei?!
Jetzt ist der Tod, statt ich, dein Pfand?'
Sie lacht. Lacht laut. Sie lacht befreit.

Greift dankend fest nach meiner Hand.
Sagt leis: 'Ich seh's an deinem Blick.
Für mich gibt's nur noch einen Tanz:
Zwei Schritte vor. Keinen zurück.'

Informationen zum Gedicht: Der Nebentisch

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30.07.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Farbensucher) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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