Titel | ||||
---|---|---|---|---|
68 | Daseinskreislauf | 21.08.16 | ||
Vorschautext: In jenen tiefen, heil'gen Stunden da nimmst du Abschied von der Welt und monden ist die Nacht erhellt, ach heilt noch rasch, ihr alten Wunden! Los- heile auch, du banger Geist denn jener Körper ist nur Hülle und nichts bleibt dir von aller Fülle, streif ab das alte Kleid, als seist nachhaus gekommen, sorgenlos geboren nun in fremdem Schoß, ... |
||||
67 | Nicht dich | 19.08.16 | ||
Vorschautext: Dich weiterdenken als du bist und höher heben als dir gebührt und lieber haben als dir lieb ist und dabei doch nicht dich meinen und niemanden sonst und jeden Glockenschlag-es sind so viele- innehalten und Ausschau, nicht mehr nach dir, du bist es nicht und kein andrer könnt' es jemals sein. |
||||
66 | Felder weißen Mohns | 06.07.16 | ||
Vorschautext: Den Duft von dir, den trag' ich noch an meinem schwarzen Kleide und tausend Küsse wärmen noch beim Blick zur Trauerweide. Und Felder voller weißen Mohn erscheinen immer wieder und in Gedanken leg ich mich in deine Arme nieder. Wie wohlig waren diese Stunden erfüllter noch als je zuvor und hatt' ich tiefes Glück gefunden das ich so schnell dann doch verlor. ... |
||||
65 | Bis der Tag erwacht | 17.05.16 | ||
Vorschautext: Ein Sehnen, sanft und hoffnungsschwanger, nur einmal noch will es dich sehn und Hand in Hand mit dir bestehn, es stellt dich niemals an den Pranger. Ein Sehnen, stark und voll Begehren, den roten Wein, nur einmal noch- die Gläser will es mit dir leeren- und tropfenweise stillst du doch: mein Sehnen! Satt und so erfüllt, es mangelt an nichts in dieser Nacht. ... |
||||
64 | Vergänglichkeit | 28.03.16 | ||
Vorschautext: Sieh die Pflanzen, sieh ihr Welken, sie gedeihen und vergehen. Herbstzeitlose und auch Nelken nichts und niemand kann bestehen. Sieh die Bäume, wie sie gewachsen, sie sind auf einen Schlag gefällt. Und die Kinder sind längst erwachsen, so kurz sind wir auf dieser Welt. Sieh den Regen, der zu Eis friert. Ja ist der Herbst denn schon passé? Bald ist Winter, der wohl kurz wird, einst dunkles Haar glänzt weiß wie Schnee. ... |
||||
63 | Ich wünscht.. | 20.03.16 | ||
Vorschautext: Ich wünscht ich könnte glauben an die Illusion vom Glück, des Lebens süße Trauben, sie zu ernten, Stück für Stück. Ich wünscht ich könnte hoffen auf das pure Glücklichsein. Es anzunehmen wär ich offen und mein Herz wär nicht allein. Ich wünscht ich könnte lieben ohne Angst dich zu verliern. ... |
||||
62 | Senryū zur Nacht | 09.03.16 | ||
Vorschautext: Das Bett lädt mich ein als ob nichts fehlen würde so ganz ohne dich Nicht mehr erwachen nur dich stets weiterträumen nachtein und nachtaus Jede Berührung lässt uns einsamer werden ... |
||||
61 | Du siehst mich nicht | 09.02.16 | ||
Vorschautext: Mein Herz ist wieder übervoll, so voll mit sanfter Liebe. Und leises Sehnen spielt in Moll, wie gern ich all dies schriebe: An dich! Wie oft wollt ichs dir sagen, doch weiß ich längst, du hörst mich nicht. So lass ichs sein, will es nicht wagen und wende ab mein Angesicht. Wie schön ich sei, erzählst du mir und doch, du siehst mich nicht! ... |
||||
60 | Stille | 16.01.16 | ||
Vorschautext: Irrelevanz, du schreist vor lärmender Geschäftigkeit, speist abstruse Worte der Geschwätzigkeit, die niemand hören will, doch jeder ausspricht. Und so reden wir unaufhaltsam, ohne etwas zu sagen. Erzählen Alltagsbanalitäten, um vom Elendsschrei der Welt abzulenken, und vom eigenen. Und neben dem tosenden Gebrause unserer Begierden, dem unnütz kreischenden Palaver unserer Zusammenkunft, schreien wir uns Nähe in die fernen Seelen und bleiben doch allein. Dem allen überdrüssig, bleibt sie mir einzig ewig Geliebte. Sie, die mich zu stillen vermag, im Kreislauf meiner bedeutungslos verrinnenden Tage. ... |
||||
59 | In deinen Armen schlaf' ich nicht | 16.01.16 | ||
Vorschautext: Zu kostbar ist mir unsre Zeit in deinen Armen schlaf' ich nicht. Auch wenn die träge Dunkelheit sich um uns hüllt, kein Licht mehr brennt, kein Funken sprüht, du deckst mein Frieren zu. Dein Sehnen ist bereits verglüht umarmst Geliebte Ruh'. Umarmst die Nacht, den Traum viel mehr, als du mich je gehalten. ... |
||||
58 | Bedingungslos | 09.01.16 | ||
Vorschautext: Ich habe deinen Kummer leergeweint, weil du ihn nicht ertränken konntest. Dein übervolles Leid getrunken, geschäumt mit meiner Wut. Deine Sucht habe ich in meine Tasche gelogen und mein Sehnen verdünnt mit deiner Melancholie. Im Meer kristallklarer Mädchentränen hab ich deinen Kummer gebadet und zugesehen, wie ihr nie trocknen konntet. Und so verschwamm meine Zuversicht wie deine, in einem Fluss aus rotem Wein. Doch als die Stimme deiner Resignation ... |
||||
57 | Ich will es wagen | 28.12.15 | ||
Vorschautext: Ich leb dich weiter, kleines Leben, bis ans Ende leb' ich dich und suche tapfer zu entbehren, all die Hoffnung, die längst wich. Und was mir blieb, das ist nicht vieles, so viel davon ist längst gescheh'n. Unwiederbringlich, längst zu Ende, oh halte still, du leises Fleh'n. Denn was vergangen, ist zu Ende, lass zieh'n was kommt, lass geh'n was war denn jetzt und heut', an diesem Tage, um diese Zeit, in diesem Jahr, ... |
||||
56 | Ohne Anbeginn | 22.12.15 | ||
Vorschautext: Weil wir uns nie besitzen werden, bleibt diese Lieb' bedingungslos. Und liegt die ganze Welt in Scherben, lieg still noch einmal mir im Schoß. Und meine Hand streicht deine Haare, die grau geworden in der Zeit, aus deiner Stirn- und all die Jahre, sie streicheln sanft die Ewigkeit. Und diese Lieb' kann nichts verlangen, kann nicht verenden, nicht vergehn'. ... |
||||
55 | Wien | 25.11.15 | ||
Vorschautext: So viele Jahre warst du mir Heimat, an so vielen Orten, so viel erlebt. Ich liebte dich innig, warst Stadt meines Herzens, hast Verlangen geschürt, bin in Wolllust geschwebt. So klein und beschaulich, so wie ich dich brauchte, doch im Exzess ließest du mich anonym. Im Großstadtgeflüster, in das ich laut tauchte, durft ich jung sein, rebellisch, so ungestüm. An deinen Ecken und Kanten hab ich mich gestoßen, warst hartes Pflaster, warst mir seliges Land. ... |
||||
54 | Welten | 25.11.15 | ||
Vorschautext: Es war die Entfernung zweier fremder Welten, so unüberbrückbar, so unendlich fern. Doch wenn sie sich trafen, ließen sie gelten, den andern, so anders, vom anderen Stern. Und anfangs zumindest, als Augen noch glänzten, Pupillen sich weiten, so lustvoll und schwarz, da war es, als ob sie einander ergänzten, als ob sie die Tanne und er frisches Harz. Sie schliefen auf Wolken und speisten Kristalle zum Frühstück bereits- "Setz das Leben aufs Spiel!" ... |
||||
53 | Liebe ist frei | 15.11.15 | ||
Vorschautext: Die Liebe lässt sich nicht verschweigen, du sahst sie längst in meinem Blick. Nun muss ich gehn', sie wird mir bleiben, doch nichts von ihr bleibt dir zurück. Denn sie ist frei von dir geblieben und du bist frei- so frei von mir! So kann ich dich von Herzen lieben und brauche nichts von dir dafür. |
||||
52 | Abschied | 27.10.15 | ||
Vorschautext: Und einsamer als je zuvor lieg' ich in deinen Armen. Denn wieder öffnet Tür und Tor, Abschied kennt kein Erbarmen. So dicht an mir, so fern bist du. Wie stark ist deine Mauer? So tief und schmerzlich immerzu. Mein Herz speit Schwermutsschauer. Steh still und höre auf zu pochen, schlägst kalt auf feuchtem Leinen. ... |
||||
51 | Die Enttäuschten | 13.10.15 | ||
Vorschautext: Wir lebten eine Handvoll Nächte im Mondenschein, die Sinne wach. Dein Herz war krank, weil alles Schlechte vermutet wurde, meines brach in Stücke, Abertausend Splitter, so fasernackt lag es vor dir. Einst süße Sehnsucht wurde bitter, wohl war's nicht Liebe, sondern Gier. |
||||
50 | Zedernholz und Eichenmoos | 09.10.15 | ||
Vorschautext: Du bist mir Balsam, duftest harzig, nach Zeder und nach Eichenmoos. Vetivergras, so erdig-holzig. Komm- bette dich in meinen Schoß! Essenz wie Moschus, bist mir Nektar, was von dir strömt, mein Elixier. Welch Lust entfacht, es war undenkbar. Ich will dich schmecken, mon plaisier! Komm- koste süß Ambrosia, von Mund zu Mund wird es gereicht. ... |
||||
49 | Gestrandet | 22.09.15 | ||
Vorschautext: Da, wo Meereswogen Ängste zerschellen, wo der Wind jede Getrennheit verbläst, da retten uns beide stürmische Wellen und wir stranden, wenn du Zweifel verwehst. Verstand erstickt in Hitze des Gefechtes, Vernunft taucht auf Meeresgrund und ertrinkt. Vergessen ist beides, Gutes wie Schlechtes, weil Begehren tief im Blicke versinkt. Sehnsucht trümmert Felsen in feinen Sandstrand, für einen Tag soll er uns Zuflucht sein. ... |
||||