Titel | ||||
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88 | Als das was hinter mir liegt noch vor uns lag | 12.03.17 | ||
Vorschautext: Alles lag vor mir. Damals, als Regen noch flüsterte und Gras lauter wuchs. Hinter mir, wenig: eine Handvoll Träume, im Nacken dein Atem. Die paar Jahre Leben. Es war dieser Teich in deinem Garten: Moosheimat. Es war der Zaunkönig der mir Vorfreude aus dem Nähkästchen sang. Wir gingen flussaufwärts als der Wind uns die Blätter vor den Mündern verblies. Abends mein Gesicht in deinen Händen war ich alles was vor dir lag. Es war dieses Bild von später: SIE. ... |
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87 | Rotkraut: versalzen. | 07.03.17 | ||
Vorschautext: Ein Wort und versalzenes Rotkraut. Verstreut sich im Tagtraum kein Schlaf? Seit her: du hier. Im Kopf gebündelt wie Heu. Hungerworte: schweigt! Verbrennt euch nicht die Lippen. Unter dem Feuer: Tatsachenboden. Meilenweit entfernt. Zerwürzt, verwirrt und entwurzelt, die Luft hier oben ist dünn. Geerdet wird mit rauher, wilder Hand. ... |
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86 | Wenn, dann grün. | 06.03.17 | ||
Vorschautext: Seide. Marmor. Sicherheit. Das Blaue vom Himmel verspricht sich selbst. Doch Regen will ich. Und Raupen, die leben. Wiese will ich. Und Moos. Dein Wort biegt Balken. Luxus macht morsch. Dein goldener Käfig: zu klein. Ich verarme mich nicht in deinem Reichtum. Mein Scheitel trägt niemals dein Rot. |
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85 | Verraten | 02.03.17 | ||
Vorschautext: Ruinen sind geblieben. Einst war Illusion Weg und Zuhause. Heute bin ich Weg. kleingeschrieben. Warum so eilig, weiße Wolke? Färbt die Nacht dich schwarz? Sie trösten, behaupten Gras sei kein Smaragd. Doch Schweigen ist windstill und ich bin Blei. Du, als wir uns schliefen, moosgebettet, nadelgestochen, da stand die Zeit bewegungslos. Aber die Stunden liefen, die alten Verräter. Sie schwärzen jedes einzelne Blatt im Haar! An die Eule haben sie uns verraten! |
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84 | Halt' still | 28.02.17 | ||
Vorschautext: Noch hält die Welt dich in der Hand, noch lebst du Lust und Leiden. Noch folgen Sehnsucht Wort und Tat, noch kannst du nichts vermeiden. In einer Welt, so widersprüchlich, reißt es dich hin und her. Willst du nun dieses oder jenes? So sieh, die Welt ist leer! Du ahnst, du siehst, doch willst nicht glauben und füllst dich stets mit Mehr. Doch alle Fülle macht nicht leicht, sie macht dich schwer, so schwer! ... |
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83 | Varanasi | 27.02.17 | ||
Vorschautext: Menschentode gärt es. Am Schauplatz: Sandelholz und Betrug. Tränengewaschen die Safranseide. Ein Augenblick schaut Erkennen. Leerer Kokon krustet Purpurblut. Da- ein Leichentuch trägt Hoffnungsschimmer! Das Herz DICH. Namenlose, wo gingst du, so früh am Morgen? Sie spielen Feuerfangen am heiligen Fluss. Noch verbrennst du nicht. Noch vergehst du nicht. Noch verwehst du nicht. Lichterloh bin ich entflammt. |
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82 | 183 Tage | 22.02.17 | ||
Vorschautext: Es riecht nach Eukalyptus bei Regen, ich flechte dir Blüten ins Haar. Ein sanfter Windhauch: Duft von Jasmin. Zart bist du, Mädchenhand, warm und suchend. Wir trinken Kardamon, Nelke und Zimt. Ein Kuss von Honig auf den Wangen. Süß schmecken die Morgen. Dein Lächeln: Liebe. Sei getragen, kleines Wesen. Wasser ist reiner als Blut. Mit deiner Freude schmückst du mich schöner als jedes Juwel. |
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81 | Leidenschaft | 20.02.17 | ||
Vorschautext: Nun zieht die graue Welt vorbei, ein Blick hängt fest im Wolkenbruch. Und so gefangen, niemalsfrei, erscheint die Lust mir wie ein Fluch. Ich nähre sie, ich folge ihr, ich will sie nicht vermeiden! Es gibt kein Uns, es gibt kein Wir, es hagelt Schmerz und Leiden. Mein Herz, es meint nicht ihn, noch dich. Es ist nur voll Begehren. ... |
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80 | Samsara | 13.02.17 | ||
Vorschautext: Wir kennen einander seit Olims Zeiten, sind verschwistert und Traute im Leid. Erzählen einander in nachtgrauen Weiten von leerer Tage Sinnlosigkeit. Wir alle haben Wehmut im Schlepptau. Mutter Traurigkeit zieht uns groß. Der Vater, vom Weine azurblau. Die Gier schläft gern im fremden Schoß. Wir kennen einander schon so viele Leben! Gestorben, geboren, und tot. ... |
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79 | Morgenspiel | 12.02.17 | ||
Vorschautext: Du sprachst von Früher am Morgen, ich blieb diesmal nur eine Nacht. Sag‘s mir und halt‘s nicht verborgen, sagst du, als ich zitternd erwacht. Schlaftrunken, aus schlaflosem Traume. Komm, leg dich noch einmal zu mir! Verführ mich im zeitlosen Raume, spiel einmal, nur einmal noch Wir. |
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78 | Tauschgeschäft | 19.12.16 | ||
Vorschautext: Uringeruch in U-Bahn-Schächte, eingetauscht: Wien gegen Waldstück- wer bietet mehr? Tautropfenblues zum Frühstückstanz! Arabeske! Oder doch: still sich das Leben nehmen. Als Schnäppchen auf den Plastikmüll! Wegwerfleben zum Dauertiefpreis! Oder doch: freitot werden. Pittoresk im Elfenbeinturm: weißer Marmor, rot geflutet. ... |
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77 | Der nächste Schritt | 06.12.16 | ||
Vorschautext: Wenn meine Hand in deine findet, erschaffen wir, was knechtet, bindet? Verzaubern wir uns tiefe Weiten in kunterbunte Dunkelheiten? Gediehen ist mir all Begehren, wie könnt ich mich dir noch verwehren? Verlangenssturm zerstört uns Wälder, verwüstet reife Sehnsuchtsfelder. Los! Fall mit mir ins finstere Reich! Die siebente Wolke bettet weich. Mir träumt', wir könnten heilig werden Komm, stürz' dich mit mir ins Verderben. ... |
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76 | Der letzte Tanz | 29.11.16 | ||
Vorschautext: So tanz mit mir durch buntes Laub bevor der Winter uns verzehrt, bevor die Blätter nur noch Staub sind und ihr Gold sich nicht mehr wehrt. Bevor sich alles hingibt, auflöst, zurück zur Erde- dann lass los! Bevor der Sturm das Sehnen umstößt, wirft er mich hart auf weiches Moos. Dort will ich bleiben. Unter der Linde liege ich wie Erlenholz - so rot. Und weil ich nicht mehr zu dir finde, tanz ich alleine ... |
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75 | Winter | 29.11.16 | ||
Vorschautext: Ich falle tief durch alte Nächte, die längst gelebt, vergangen sind. Dass er mich näher zu dir brächte, das wünsch ich flüsternd in den Wind. Er haucht den Wunsch in graue Tage. Das letzte Birkenblatt zerfällt ganz leise, ohne jede Klage, in einer dunklen, kalten Welt. |
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74 | Fliederlos | 05.11.16 | ||
Vorschautext: Nebeltau benetzt den Flieder, der längst verblüht am Wegrand steht. Tränenfeucht bedeckt die Lider, die Frühlingsboten sind verweht. Amors Pfeile sind gebrochen, Engelschöre sind verstummt . Das Herz: ein leises,leises Pochen, schmerzlich ist es, krank und wund. Die Blüten welk, fast abgestorben und deine Lippen trösten nicht! So bange ist mir vor dem Morgen so trüb und grau ist mir die Sicht. ... |
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73 | Ein Bruchstück Zärtlichkeit | 05.11.16 | ||
Vorschautext: Beinah' ist alles abgefallen, ein Bruchstück Zärtlichkeit verblieb. Wo ungesagte Worte hallen und Sand verweht, in den ich schrieb, da wollt ich halten was nicht haltbar, da wollt ich greifen was zu schwer. Und niemals stimmte, dass ich dein war, mein Glas war voll und deines leer. "Nimm meines, trink, bevor dich dürstet- ich habe reichlich- es ist dein!" Denn nicht der Tod war's den ich fürchtet' nein: nur ein ohne dich zu sein. |
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72 | Dunkelheit | 02.11.16 | ||
Vorschautext: Schlafen möcht' ich, tagein und tagaus und ruhen, still, in deiner Liebe wie gern ich darin bliebe! Mir träumte ich sei in dir zuhaus. Schlafen möchte ich, nachtaus und nachtein wohlig umnachtet der Verstand wo Ruhe mich nun endlich fand konnt' ich behütet sein im Mondenschein. Schlafen möchte ich, ewiglich könnt ich nur Stille sein und Friede und unendlich tiefe Liebe. Wie Sternenstaub erlös ich mich ... |
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71 | Weggefährte | 09.10.16 | ||
Vorschautext: Was hab ich bloß für schlichte Gaben! Sind Worte nur, doch ernstgemeint, so vieles wollen sie dir sagen, denn Dankbarkeit ist längst gekeimt. Sie blüht und macht mich leicht verlegen, wie könnt ich mich erkenntlich zeigen? Denn dass du da bist, ist ein Segen, berührt möcht ich mich gern verneigen, vor deiner Sanftmut, deiner Güte der herzigen Bescheidenheit! Wie vieles schon durch dich erblühte, durch deine große Freundlichkeit. ... |
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70 | Befreiung | 16.09.16 | ||
Vorschautext: Fast nüchtern erwachte die Klarheit, erinnert noch die Süße vom Rausch. Gestoßen ist sie auf die Wahrheit, sie bietet Überwindung zum Tausch. Wie unsagbar leise die Stille nun endlich das Laute umgibt! Als sei es der Lautheit stets Wille, zu schweigen und schweigend geliebt zu werden von Ruhe und Freiheit, befreit sollst du sein nun von mir! ... |
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69 | Wie bin ich müde dich zu lieben | 22.08.16 | ||
Vorschautext: Ich wander wach durch Mondesstunden, wie bin ich müde dich zu lieben! Welch' Sehnsucht ist an dich gebunden, sind wir doch nichts einand' geblieben. Um deinen grauen Bart zu küssen, was gäb ich drum, ich geb mich hin. Ich leb im Tal von Demutsflüssen so lange, bis ich nicht mehr bin. Die Leidenschaft ertränk' ich hier, vergessen bald, die sanften Augen. ... |
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