Gedichte über Zweifel - Seite 44

zum alten Jahr 2021

Klimanotstand vor zwei Jahren:
Welch ein Aufstand! Subito
wollt‘ man die Welt herunterfahren.
Beleuchten wir den Status quo!

Friday for future badet lauer,
und Youth ist stink-Corona-sauer.
Weil: Schule-Schwänzen geht jetzt nicht:
Der Staat verlegt den Unterricht

in trautes Heim, private Sphären,
- juristisch gäb‘s da was zu klären! -
schafft Zugang sich per Internet
zu Handy, PC und Tablet.

The Teacher teacht weit weg - und beamt
dann working sheets, a lot to learn.
Young people, weil sich das nicht ziemt,
verzichtet drauf, this “junk“ to burn.

Doch nicht alle lammfromm blöken:
Ich schlag mir öfter, statt zu worken,
die Zeit in Social Medias Foren
mit Gamen und Chatten um die Ohren.

Indes, nur Spass und Fun wird öde,
Und wer nicht lernt, der ist der Blöde.
Ja, ich gesteh‘, auf lange Sicht
ist das auch meine Sache nicht.

Und plötzlich leuchtet‘s auf: Gewiss,
s’tönt paradox! Was ich vermiss‘
sind Ordnung, Disziplin und Grenzen -
und – hie und da - das Schule-Schwänzen.

Dir, Opa, kommt das spanisch vor?
Oh ja, s’ist fremd, und doch: Bevor
im Zorn du loslegst, ganz im Ernst
bedenk: Du gratis Englisch lernst!

Ja, lass uns flirten
Mit Worten bewirten
Oder muss es heissen:
Lass uns flörten
Mit Worten bewörten?
Oder besser: beschmeissen?
Lass uns mit langen
Wortschlangen
Uns munter verwirren
Verfürren
- ähh - verführen
Mit Schwüren
Unhaltbar betüren
- ähh - betören
Beschwören mit Worten
An unziemlichen Orten
Mit Wörtern erörtern
Mit Lyrik erröten
Bevor wir sie töten
Die gedrechselten Wortkröten
Lass uns stammeln
Mit Worten verrammeln
Lass uns Lachen
Im Jahre des Drachen
Und all solche Sachen
Hier schreiben
- Oder lassen wir es bleiben?

drug