Gedichte über Zeitgeist - Seite 76

ich sitze bei Mondschein unter einer Palme
durch Palmwedel strahlt üppig der Vollmond
mit Sicherheit kriegst,e da eine Menge Gefühle
natürlich auch romantische
ich denke an die vergangenen Zeiten
manche sagen auch, die guten alten Zeiten
gleich mal vorweg
alles war damals auch nicht gut
genau betrachtet ist heute nichts wirklich guter
schaue nach links zu den jungen Leuten
sie saugen Romantik aus dem Smartphone
klar, man kann das digitale Leben lieben
aber digitale Liebe gibt es mit Sicherheit nicht
Romantik schon gar nicht
wir Kriegskinder hatten auch riesigen Hunger
auf Romantik und Abenteuer
bei mir war das besonders ausgeprägt
ich hatte schließlich den 47er
Hunger Winter miterleben müssen
über 90% der Mädchen schwammen
damals auf romantischen Wellen
diese Wellen brachten uns schnell
viel dichter zueinander
persönliche Kontakte waren Regel und normal
klar, ein Selfie kann auch schön sein
sind aber nur tausende farbige Pixel Punkte
manchmal hatten wir auch Farbe
wenn Sie heimlich Mamas Lippenstift benutzte
dann waren da ja auch noch
die Knutschflecke in Naturfarbe
manchmal einem Regenbogen ähnlich
...unter der Losung ,, Nie wieder Krieg''
gingen wir einer sorglosen Zukunft entgegen
natürlich nicht in Reichtum
aber in großer Hoffnung
auf Menschlichkeit, Wachstum
und dauerhaften Frieden
wir lebten einfach, aber glücklich

Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba

Alles kann wohl nie gut sein
falsche Antwort ist gemein
wer ja sagt, der wird lügen
den kannst du gleich rügen

Was ist denn eigentlich alles
was steht im Fall des Falles
geht es um alles oder nichts
sag du es mir und sprich,s

Geht,s um persönliches Glück
oder um Abstieg und zurück
geht es um der Familie Wohl
alles ertragen nur mit Alkohol

Geht,s um deine Gesundheit
oder schon zur Scheidung bereit
gibt es ein Haar in der Suppe
läuft die Beziehung mit der Puppe

Oder hat man eine Depression
wer weiß das wirklich schon
Glück pur gibt,s nicht in der Welt
was ist es, was sie zusammenhält

Frag lieber nicht, wie es geht
denn egal wie der Wind weht
immer hörst du nur, ALLES GUT
die Antworten sind eher Übermut

Ernestine Freifrau von Mollwitz

mageba