Barmherzigkeit
Sprache kann blutleer rüberkommen,
Wenn wir nur Begriffe nackt bringen,
Die zwar uns traditionell überkommen,
Jedoch nach Vergangenheit klingen.
Solch ein Wort ist Barmherzigkeit,
Man ahnt nur, was gemeint sein könnte,
Doch lebt es aus der Lebendigkeit,
Mit der man sich früher versöhnte.
Der Barmherzige öffnet sich fremder Not,
Nimmt den Leidenden in die Arme,
Hilft aus freien Stücken, bringt ins Lot,
Weil ihn das Mitmenschliche erbarme.
Doch wenn es diesen Menschen kaum noch gibt,
Stirbt dann das Wort Barmherzigkeit?
Verliert es, wo man nicht mehr Nächste liebt,
Auch ihre angestammte Erhabenheit?
©Hans Hartmut Karg
2024
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