Gedichte Über Wort - Seite 23

Wir haben nur das Wort

Wir haben nur das Wort,
Um einheimisch zu werden,
Sprache als Heimatort,
Wo Ahnen, die wir ehrten.

Wir haben nur das Wort,
Das uns die Sprache gibt,
Das unser Wertehort
Bleibt, wo man Worte liebt.

Die Welt kennt viele Narreteien,
Mit denen Sprache drangsaliert
Und immerzu die Kindereien,
Mit denen man den Sinn verführt.

Deshalb brauchen wir die Besinnung,
Wenn wir sie bei uns haben wollen,
Um nicht nur mit der Kampfgesinnung
Erfüllen unser Handeln, Sollen.

Schließlich haben wir auch die Ethik,
Die weiß: Ein Wort ist schnell heraus!
Nicht alles bleibt dabei Ästhetik,
Wenn es erst einmal aus dem Haus.

Das Wort steht da, so wie wir's bauen,
Mitunter wird es gar zur Kunst,
Doch müssen wir dabei auch schauen,
Dass es nicht bloß in anderer Gunst.

Einheimisch in Worten zu leben
Und Heimat finden mit dem Reim:
Was kann es für uns Schöneres geben,
Als mit der Sprache eins zu sein?


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Wenn sich Kummer und Zweifel in Seelen fressen,
und auf Wegen die Meter sich vergessen.
Wenn das Wort auf den Papier mündiger ist als der Geist,
der Motor schimmelt und verschleißt.
Wenn Ideen das Weite suchen
und wir unsere Gedankenlosigkeit verfluchen.
Wenn wir das Rot mit Erde bedecken,
uns hinter anderen Leuten verstecken.
Dahinvegetieren ohne etwas anderes zu tun,
als auf Lebzeit' sich bloß auszuruhen,
ist da doch zu recht die Frage:
Wo bleiben die Jahre, die Monate und Tage,
wenn wir uns so gehen lassen,
nichts sagen, weder lieben noch hassen.
Woran liegt es, dass du so bist,
dass man die Worte von dir vermisst,
dass dir alles so egal ist?
Wahrscheinlich ist es gar nicht so irrelevant,
die Zeilen, welche von dir genannt...
Doch stellst du sie selbst so dar
machst du aus deinen Weg einen, der niemals war...

N.Fender

Gib mir das Buch,
ein Stift
und viele leere Seiten.

Ich werde beginnen,
mein Herz die Worte formen zu lassen,
um das Unsichtbare, meine Geschichte, auf den Seiten des Himmels sichtbar zu machen.

Gib mir ein paar Seiten,
gibt mir Blut,
Sternenstaub,
und meine Geschichte wird entstehen.

Ich werde sie verfassen,
mein Herz wird es tun
und du wirst auf den Seiten,
zwischen den Zeilen durch meine Welt fliegen lernen.

Die Sterne am Horizont,
über dem Ozean werden dir meine Geschichte erzählen,
auf jeder Seite dieses Buches wirst du sie lesen können,
weil ich will das du mich verstehst
und am Ende wirst du meine Sprache des Herzens beherrschen.

Du wirst wissen, wer ich bin,
wirst du bleiben
oder gehen?

Hast du Angst,
sowie ich?

Angst, dass du gehen könntest,
doch ich weiß,
nichts wehrt für immer
und doch will ich, dass du jede Faser meines Herzens verstehst.

Wühle dich durch die Zeilen meiner Geschichte,
durch das Leid,
welches mein Herz fühlt,
durch die Freude,
die mein Herz zum Strahlen brachte
und sehe das was ich sehe,
so wirst du mich,
die Sprache meines Herzens verstehen,
weil ich es will
und weil ich dich liebe,
egal wo du dich auf dieser Welt befindest.

Gib mir ein Stift
und ein Blatt Papier.

Ich werde die Worte mit Sternenstaub aufs Papier zaubern,
weil jeder von uns seine Geschichte hat,
die zwischen den Zeilen am Horizont der Sterne entsteht
und du darfst sie lesen,
jetzt
und hier,
nur damit du mich samt meines Herzens verstehst,
nur deshalb zaubere ich die Worte in dieses Buch aufs Papier.

Das hier,
jede Zeile aus Blut,
aus dem Herzen,
all das ist meine Geschichte,
von den Kinderschuhen
bis hin zum Berggipfel,
von dem man die beste Aussicht über das Leben hat!