Professor Schnuck von Berlichingen
gilt als Experte bei Kollegen.
Sein Forschungsfeld in Klimadingen
ist „Wasserfraß bei Dauerregen“.
Einst hörte Schnuck von Regengüssen
in asiatischen Regionen,
die ganze Dörfer mit sich rissen,
dort, wo die alten Götter wohnen.
Zehn Jahre Forschung - welch ein Segen,
der steile Durchbruch war sein Lohn.
Der Prof. erfand den trocknen Regen,
den sauren Regen gab es schon.
Am Himmel schwere Regenwolken,
Ergüsse ohne Unterlass.
Der Himmel wird massiv gemolken,
doch nichts und niemand werden nass.
Die Regenschirme bleiben stehen,
die Gummistiefel bleiben leer.
Man kann durch diesen Regen gehen,
als wenn es eine Täuschung wär.
Der sogenannte Schnuck’sche Regen
ging in die Feuchtgeschichte ein.
Viel sprach dafür und nichts dagegen,
die Fachwelt ging erfreut drauf ein.
Es folgten Lob und Anerkennung,
mit dem Nobelpreis war‘s getan.
Ein Bauer (keine Namensnennung)
hielt Schnuck für einen Scharlatan.
Der Bauer wußte, ohne Regen
gedeiht kein Saatkorn auf dem Feld,
kein Blatt, der Regen ist ein Segen,
zumal er uns am Leben hält.
Als Fachidiot will Schnuck nicht gelten.
Ein Sinneswandel täte Not.
Bei Wissenschaftlern äußerst selten,
doch Schnuck ist Umkehr ein Gebot.
Der Prof. zog konsequente Schlüsse
und ward sein ärgster Widersacher.
Seitdem beschwört er Tau und Flüsse
als approbierter Regenmacher.