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Gedichte zu Weihnachten - Seite 74


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Advent ist mehr

„Du - komm`ste mit? Nachher in`n Dom?
Weihnachtsmusik und Geschichte hör`n?“

„Nee, lass ma stecken, kenn` ich schon.
Ich bleib` zur Sportschau lieber hier,
bevor ich mir den Allerwertesten abfrier.“

„Advent muss doch auch besinnlich sein
mit Singen, Stollen, Kerzenschein.“

„Au Mann - adventlich zugedröhnt
mit Budenzauber, Orgeltön`
Das ist nichts für mich –
Dies Glücksgefühle-Weihnachtsmann-Gemisch“

Kehrvers: „Advent ist mehr als Märchen und Markt,
Glühwein, Geschenke und Schnäppchenjagd.

Advent ist, wenn die Sehnsucht erwacht,
in dir, im Herzen, groß und heiß,
Advent ist, wenn Du sie anpackst, endlich anpackst
– deine Träume – hell und weit.

Advent ist Ankunft, Ankunft im Leben, im Sein –
so wie du bist, einfach sein
ungeschminkt, unverstellt,
ohne Angst, die dich fest hält,
die an dir zehrt und deine Seele umklammert.

Weck das Kind in dir,
es schlummert nur im Herzenswinkel,
pack die Erinnerungen aus von dir und mir
an leuchtende Augen, Zimtstern, Glöckchenklingeln
Schlittenfahren, Weihnachtsstuben.

Lasst die Bedenkenbuben
zuhaus im Zauderzimmer.
Lasst sie tratschen und munkeln
im Zweifelkellerdunkeln.

Du aber, steh auf, stell dich ins Licht hinein
Lass deine Sehnsucht leuchten
mit all den vielen anderen Leuten
Sag nicht, ich bin zu schwach, zu klein,
der kleinste Tropfen kann der Anfang eines Regens sein.

Kehrvers: „Advent ist mehr als Märchen und Markt,
Glühwein, Geschenke und Schnäppchenjagd.

Advent ist Vision groß und schön,
leidenschaftlich, voll Begehren,
berauschend und köstlich wie suesser Wein
Adventstrunken im Lichterschein
sangen die Alten einst vom Frieden, dem großen hehren,

sangen vom Hände reichen Freunden und Feinden,
vom guten Willen für alle Welt
vom Mehrwert ohne Güter und Geld
sangen vom Kind, das diesen Frieden brachte
klein und bedürftig, leise und sachte,

und halten
mit den alten Liedern
die Sehnsucht wach
durch alle Zeit
hinein bis in die Ewigkeit
und wer weiß, vielleicht entfacht

heut` ein Ton, ein Gedanke, ein Augenblick
in uns eine neue Sicht,
dass Freude wirklich möglich ist
und Frieden und Glück
erreichbar sind
für dich und mich
und jedes Kind
und Mann und Frau
und dass ich dazu werd` gebraucht

ja, wirklich, Du kannst Bote werden
Lichtträger sein und Hoffnung spenden

Komm, zünde dein Licht an, lass deine Augen strahlen,
Lass uns zusammen staunen, träumen, Sterne malen

Kehrvers: „Advent ist mehr als Märchen und Markt,
Glühwein, Geschenke und Schnäppchenjagd.
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Weihnachtszeit - Weihnachten hinter Gittern

Weihnachtszeit

Es ist so weit,
es kommt die Weihnachtszeit.
Eine Zeit, wonach nicht jeder schreit.
Mit der Sehnsucht nach den Lieben,
ach könnte man diese Zeit nur verschieben.

Weihnachtszeit, die kommt schon bald,
der Brauch dafür ist schon sehr alt.
Wenn man im Gefängnis sitzt,
fühlt man sich so richtig durchgeschwitzt.

Es macht mich wahnsinnig, die schönste Zeit im Leben,
das Fest der Liebe im Gefängnis,
werde ich ohne Familie erleben.
Es macht mich traurig und einsam,
geht das nicht gemeinsam?

Mein Leben ist beschissen,
ach wie werde ich meine Lieben vermissen.
Immer die gleichen Wände,
ich hoffe, es nimmt bald ein Ende.

Die Umgebung ist sehr kalt,
Erinnerungen wärmen mich,
doch das Gefängnis macht mich alt.
Die Zeit hier drin prägt mein Leben,
das kannst du in meinen Augen sehen.

Spuren, die ich hinterlasse
und mich selbst dafür hasse.
Ach du schöne Weihnachtszeit,
bitte gib mir hinter Gittern ein wenig Heiterkeit.
Dass ich diese Zeit gut überstehe
und nach vorne sehe.
Ja, ich habe Taten gesetzt,
wurde oft aufgehetzt.

Ließ mich mitreißen auf die andere Spur
und jetzt schaue ich auf die Uhr.
Die Zeit steht einfach still,
vergeht nicht, tut nicht, was ich will.

Jetzt muss ich mit der Strafe leben,
werde meine Familie lange nicht sehen.
Dass es so weit kam,
was habe ich den Menschen nur angetan?

Wie mache ich das wieder gut?
Lieber Gott, mir fehlt der Mut.
Jeder hat eine zweite Chance verdient,
ich bin mit dieser Situation schon genug bedient.

Ich werde mich ändern,
durch die Straßen schlendern.
Keinen Blödsinn mehr machen,
das bleiben die alten Sachen.

Lass die Vergangenheit hinter dir,
das wünsche ich mir.
Und ist sie für dich nicht so gut,
dann schau nach vorne
und fasse neuen Mut.

Ach du schöne Weihnachtszeit,
hörst du, wie mein Herz nach dir schreit?
Ganz allein in meiner Zelle,
weißt du, dass ich mir so Weihnachten nicht vorstelle?
Wer weiß, wie viele Jahre ich hier noch verbringe,
ich vermisse die einfachsten Dinge.
Die Ungewissheit frisst mich auf,
wann ist meine Strafe endlich aus.

Und dann kam der lang ersehnte Brief,
es war das Christkind, das nach meiner Freiheit rief.

© Nicole Sunitsch
nicolesunitsch.blogspot.com
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